Nach dem wir uns zuletzt mit den Favoriten für die kommende Fußball Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien beschäftigt haben, wollen wir im folgenden Artikel die Teilnehmer eines äußerst interessanten Fußballkontinents beleuchten. Afrika exportiert mittlerweile fast die meisten Spieler ins Ausland, hauptsächlich nach Europa und kann hier mittlerweile an Qualität und Quantität der Spieler mit Exportschlager Brasilien mithalten. Genau dieser Umstand ist es, dass man allen fünf afrikanischen Teams durchaus Chancen auf eine Überraschung einräumen kann. Hier nun die Teams im Überblick:
Algerien will bei der WM 2014 anschreiben
Algerien ist mit Sicherheit das unbekannteste und vor allem unbeschriebenste Blatt aller afrikanischen WM-Teilnehmer. Für die Nordafrikaner ist die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien die bereits vierte Teilnahme insgesamt, bislang reichte es aber nur für die Vorrunde. 1982 schied man in Spanien als Gruppendritter aus dem Turnier aus, 1986 und 2010 reichte es jeweils nur zum letzten Gruppenplatz. Zwar spielen nahezu alle aktuellen Teamspieler mittlerweile in Europa, die ganz großen Stars fehlen aber hier, wenn man sich den Vergleich zu den anderen vier afrikanischen Teams ansieht. Aus dem algerischen Kollektiv stechen am ehesten zwei Spieler heraus: Saphir Taider (Inter Mailand) und Rafik Djebbour (Nottingham Forest). Ob diese zwei Spieler den Unterschied ausmachen können bleibt ein wenig zu bezweifeln, für eine Überraschung kann Algerien sicher sorgen, der ganz große Wurf wird ihnen aber sicher nicht gelingen.
Die Elfenbeinküste fährt mit internationalen Stars zur Weltmeisterschaft
Die Elfenbeinküste ist im Vergleich zu Algerien gleich ein ganz anderes Kaliber. Die Westafrikaner haben in ihren Reihen eine Vielzahl an Spielern, die in Europa bei den ganz großen Teams unter Vertrag stehen und hier auch immer wieder als Leistungsträger beim Gewinn von internationalen Titeln ihrer Vereine im Mittelpunkt stehen. Drei Spieler kann man beim Team der Elfenbeinküste aber auf alle Fälle herausheben: Yaya Toure, Seydou Doumbia und allen voran Kapitän Didier Drogba. Gerade Drogba ist ein Spieler, den man bei diesem Turnier die absolute Leaderrolle zuteilen kann und von dem es auch abhängen wird, wie die Elfenbeinküste abschneiden wird. Bei der Endrunde in Brasilien wartet auf die Afrikaner eine Gruppe, in der man von Beginn an sagen muss, dass ein Ausscheiden eine Katastrophe wäre und man hier auch mit dem ersten Platz in der Gruppe C spekulieren muss. Mit Gegner wie Griechenland, Kolumbien und Japan stehen drei Teams in der Gruppe, die in etwa auf dem Level der Ivorer agieren, die aber auch an einem normalen Tag allesamt schlagbar sind. Auch in einer etwaigen KO-Phase bringen die Westafrikaner genug internationale Erfahrung mit, um gegen jeden Gegner reüssieren zu können. Wichtig wird aber auf alle Fälle sein, dass die Elfenbeinküste top vorbereitet in das Turnier geht und das alle Leistungsträger auf den Punkt genau fit sind, dann könnten die Ivorer durchaus weit kommen.
Ghana als Dauergast bei Fußball WM Endrunden
Ghana wird in Brasilien 2014 die dritte WM-Endrunde des Landes bestreiten und hier gleich die Dritte in Folge. Bei der WM 2006 in Deutschland kam man beim ersten WM-Auftritt ins Achtelfinale und konnte dieses Ergebnis vier Jahre später in Südafrika mit dem Erreichen des Viertelfinales noch einmal toppen. Ghana bestritt in seiner Geschichte bislang neun WM-Spiele, von denen man vier gewinne konnte, zweimal remisierte und dreimal als Verlierer vom Platz ging. Mit Kevin-Prince Boateng, Andre Ayew, Michael Essien oder Kwadwo Asamoah haben die Westafrikaner vier Spieler mit an Bord, die in jedem Endrundenspiel ihre Qualitäten zeigen können und vor allem, die in der Lage sind, einem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Wie für die Elfenbeinküste (oder in Folge Kamerun und Nigeria) gilt für Ghana, dass man mit den vorhandenen Spielern durchaus in der Lage ist, gegen alle Gegner bestehen zu können und auch gegen jeden Gegner dieser Endrunde als Sieger vom Platz gehen kann. Wichtig bei Ghana wird sein, dass man sich auf keine Privatduelle auf dem Platz einlässt, sondern sich in allen Spielen über 90 oder mehr Minuten diszipliniert zeigt und die spielerische Qualität auf den Platz bringt. Gelingt den Kickern aus Ghana dieses Kunststück, dann könnte man dem Viertelfinale von 2010 noch eine weitere Steigerung folgen lassen, dann ist auch ein Erreichen des Halbfinales oder des Finales im Bereich des Möglichen.
Kamerun fordert Gastgeber Brasilien in der Gruppenphase
Kamerun gilt als Fußballpionier des afrikanischen Kontinents. Die ehemalige deutsche Kolonie gehörte zu den ersten afrikanischen Teams, die je eine Endrunde bei einer Fußball Weltmeisterschaft erreichten und ist de facto das erst afrikanische Team, dass bei einer Endrunde die Vorrunde überstehen konnte und bei der Weltmeisterschaft 1990 bis ins Viertelfinale vorstoßen konnte. Damals ließ man der Vorrunde Rumänien, Argentinien und die Sowjetunion hinter sich, ehe man im Achtelfinale mit einem 2:1 Erfolg gegen Kolumbien die nächste Runde erreichte. Dort scheiterte man allerdings mit 2:3 n.V. gegen England. Zum großen Helden avancierte bei der Endrunde 1990 der bereits 38-jährige Roger Milla, der für Kamerun nicht weniger als vier Treffer erzielen konnte und die Torschützenliste auf Rang vier beendete. Mit Samuel Eto’o (FC Chelsea), Alex Song (FC Barcelona) oder Jean Makoun (Stade Rennes) stehen Kamerun auch in diesem Sommer wieder Spieler zur Verfügung, die zwar noch nicht das Alter Roger Millas haben, dennoch in der Lage sind, in dessen Fußstapfen zu treten. Die Vorrundengruppe mit Brasilien, Mexiko und Kroatien ist zwar vom Papier her nicht die Leichteste, dennoch darf man den Afrikaner hier durchaus Chancen auf ein Weiterkommen einräumen. Sollten die Westafrikaner die Gruppenphase überstehen, wird es eine Frage der Auslosung sein, wie weit Kamerun im Turnier kommen kann.
Nigeria fährt als Afrika-Cup Sieger zur WM 2014
Last but not least bleibt aus Afrika noch ein Teilnehmer, der ebenfalls die Qualität besitzt, bei der kommenden Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien sehr weit zu kommen. Nigeria profitierte lange Zeit von einem Team, dass 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta den Olympiasieg holen konnte, danach aber bei Fußball Weltmeisterschaften immer wieder hinter ihren Erwartungen zurück blieb. Zwar waren die Ergebnisse bei Weltmeisterschaften nie wirklich schlecht, der große Wurf konnte aber bis heute nicht gelingen. In vier Teilnahmen kam man zwei Mal bis ins Achtelfinale (1994 und 1998), zwei Mal musste man bereits in der Vorrunde die Segel streichen (2002 und 2010) – im Sommer 2006 konnte man sich gleich gar nicht für die Endrunde qualifizieren. Wirft man einen genauen Blick auf den aktuellen Kader, dann wird man feststellen, dass die ganz großen Namen im Kader fehlen, die Qualität in der Breite aber dennoch gegeben sein wird. Mit Spielern wie John Obi Mikel (FC Chelsea), Emmanuel Emenike (Fenerbahce Istanbul), Victor Moses (FC Liverpool) oder Brown Ideye (Dynamo Kiew) sind durchaus Spieler mit von der Partie, denen man zutrauen kann, dass sie ein Spiel bei der WM Endrunde im Alleingang entscheiden können. In der Vorrunde trifft man mit Argentinien auf ein sehr starkes Land, hat aber mit Bosnien und Herzegowina bzw. dem Iran zwei Gegner, die man auf alle Fälle schlagen muss, wenn man Ansprüche auf die K.O.-Phase stellen will. 2013 konnten die Nigerianer mit dem Gewinn der Afrika-Meisterschaft (auch Afrika-Cup genannt) bereits jede Menge Selbstbewusstsein sammeln.
Unter der Kategorie WM 2014 Gruppen findet ihr alle 8 Vorrundengruppen des Turniers samt Mannschaften, Spielplan und einer Einschätzung wie es dort ablaufen könnte.
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