Gastgeber: | Katar |
Teilnehmerzahl: | 32 |
Gewinner: | Argentinien |
Finalist: | Frankreich |
Torschützenkönig: | Kylian Mbappé (Frankreich – 8 Tore) |
Vorherige Endrunde: | WM 2018 – Russland |
Darauffolgende Endrunde: | WM 2026 in Kanada, Mexiko, USA |
Die WM 2022 in Katar ist Geschichte. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass es in Europa einige Fans gibt, die diesem Satz ein „endlich“ hinzufügen. Andere blicken hingegen voller Stolz zurück. Nachdem nun ein gewisser zeitlicher Abstand herrscht, möchten wir gemeinsam mit dir einen etwas ruhigeren Blick zurück wagen.
Skandale und der Winter: Katars schwieriger Weg
Skandale haben die WM 2022 durchgängig begleitet. Diese begannen direkt mit der Vergabe des Turniers und setzten sich bis zu den Farben der Kapitänsbinden einiger europäischer Mannschaften fort. Kurz vor Beginn des Turniers erklärte Sepp Blatter zudem, dass es ein Fehler gewesen sei, das Turnier an Katar zu vergeben. Er war zu der Zeit FIFA-Präsident, als dies geschah. Und natürlich war immer das Schicksal der Tausenden von Zwangsarbeiter bei jeder TV-Übertragung im Hinterkopf, wenn eine der Arenen gezeigt wurde.
Dabei geriet fast in Vergessenheit, dass alles noch viel schlimmer hätte kommen können. Katar wollte die WM ursprünglich im Sommer ausrichten und auf die ortsüblichen Temperaturen mit gigantischen Klimaanlagen reagieren. Von diesem Plan rückte man jedoch ab. Stattdessen gab es die erste Winter-WM der Geschichte. Wohl nirgendwo stieß dieser Termin auf so große Begeisterung, dass es eine Wiederholung geben soll.
Deutschland, Dänemark & Belgien enttäuschen in WM-Gruppenphase 2022
Nun aber zum Fußball: Ausgerechnet Argentinien schien in der Gruppenphase zu enttäuschen. Die Albiceleste verloren das erste Spiel gegen Saudi-Arabien mit 1:2. Die Südamerikaner konnten allerdings Polen und Mexiko schlagen und so doch die KO-Runde erreichen. Die Mitfavoriten aus Deutschland, Dänemark und Belgien schafften dies nicht. Sie mussten schon nach der Gruppenphase nach Hause fahren.
Besonders das DFB-Team 2022 haderte mit seinem Schicksal, hatte es doch eigentlich nur beim 1:2 gegen Japan enttäuscht – und auch dieses Spiel hätte die Elf von Hansi Flick zwingend gewinnen müssen. Kein Team gewann in der Gruppenphase alle drei Partien. Die beste Mannschaft der Vorrunde war England mit sieben Punkten und 9:2-Toren.
Portugal setzt im Achtelfinale Ausrufezeichen gegen die Schweiz
Das größte Ausrufezeichen des Achtelfinales setzte Portugal, das die Schweiz mit 6:1 aus dem Wettbewerb kegelte. Diese Partie entwickelte sich von Minute zu Minute mehr zu einem historischen Desaster für das Team im Schweiz Trikot. Ähnlich erging es Spanien, das eine miserable Gruppenphase spielte und anschließend gegen Marokko keinen einzigen Treffer erzielte – selbst im Elfmeterschießen nicht. Die Afrikaner wurden endgültig zum Überraschungsteam der WM.
Viertelfinale: Brasilien scheitert an sich selbst
Kroatien hatte im Achtelfinale Japan im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb befördert. Die Brasilianer hatten dies offenbar nicht mit der ausreichenden Aufmerksamkeit verfolgt. Sie kamen über 90 Minuten nicht über ein 1:1 gegen die Europäer hinaus, wobei sie viele gute Chancen vergaben. Im Elfmeterschießen unterlagen sie dann mit 2:4. Der Traum vom nächsten WM-Titel war geplatzt.
Ins Elfmeterschießen ging es auch zwischen den Niederlanden und dem späteren Weltmeister 2022 Argentinien. Diese hatten sich zuvor 2:2 getrennt. Die Albiceleste setzten sich mit 4:3 durch. England unterlag Frankreich in einem der besten Spiele des Turniers mit 1:2. Harry Kane dürfte noch immer von seinem verschossenen Elfmeter in der Schlussphase träumen, der den Ausgleich bedeutet hätte. Marokko bezwang außerdem Portugal mit 1:0 und dürfte damit den doch traurigen Schlusspunkt unter Cristiano Ronaldos große Karriere gesetzt haben.
Marokko verpasst im Halbfinale die ganz große Überraschung
Beide Halbfinalpartien waren eine glasklare Sache. Argentinien ließ Kroatien nicht den Hauch einer Chance und gewann mit 3:0. Marokko war gegen Frankreich ebenso chancenlos und unterlag mit 0:2. Die Afrikaner verspielten zudem nachlaufend viel guten Willen, weil sie wegen einer Lappalie laut darüber nachdachten, Einspruch gegen die Wertung des Spiels einzulegen – sich aber letztlich dagegen entschieden.
Kroatien darf die nächste Medaille feiern
Im Spiel um Platz 3 war bei Marokko erkennbar die Luft raus. Kroatien setzte sich mit 2:1 durch und feierte damit sein persönliches Happy End. Nach der Silbermedaille bei der WM 2018 in Russland konnten die Europäer erneut Edelmetall gewinnen. Sie haben damit endgültig nachgewiesen, dass ihr Erfolg viereinhalb Jahre zuvor kein Zufall war.
Finale für die Ewigkeit: Messis Krönungsfeier im Elfmeterschießen
Es gibt viel an der WM 2022 an Katar zu kritisieren. Doch das WM Finale 2022 gehört fraglos nicht dazu. Es war eines der besten, wenn nicht sogar das beste Finale in der Geschichte der Weltmeisterschaft. Argentinien führte lange mit 2:0 und war vor allem in der ersten Halbzeit das deutlich bessere Team. Lionel Messi hatte per Elfmeter für das 1:0 gesorgt.
In der Schlussphase sorgte Kylian Mbappé jedoch durch einen Doppelschlag für den Ausgleich. Eines der Tore war ebenfalls ein Elfmeter. In der Verlängerung war es erneut Messi, der Argentinien in Führung bringen konnte. Mbappé besorgte wieder den Ausgleich per Elfmeter. Kurz danach hätte Frankreich sogar das 4:3 machen können, doch vergab diese Chance.
Im Elfmeterschießen trafen Messi und Mbappé. Die Argentinier verwandelten weiterhin zuverlässig. Die Franzosen jedoch nicht. Die Albiceleste setzten sich mit 4:2 durch. Die WM 2022 wurde so zur Krönungsfeier für Messi, der endgültig in den Stand der legendären Fußballer aufstieg. Sein Nachfolger als der beste Spieler der Welt stand mit Mbappé an diesem Tag bereits auf dem Platz. Und an dem französischen Angreifer lag es am wenigsten, dass die Titelverteidigung scheiterte. Er spielte ein überragendes Turnier und Finale.