Wenn es überhaupt jemals einen Spieler gab, für den die Nummer 10 mehr stand als für jeden anderen, dann war das Diego Armando Maradona. Seine ganze Karriere war nie eine andere Zahl auf seinem Rücken zu sehen. Über Jahre galt er als das Musterbeispiel schlechthin dafür, wie eine Nummer 10 auf dem Platz agieren sollte.
Und ohne Zweifel war Maradona einer der besten Spieler, die es je gab. Als Mensch hatte er sein ganzes Leben Probleme, aber darum soll es hier nicht gehen, sondern um die Leistungen auf dem Feld, die Maradona zu einer der WM-Legenden des Fußballs machten.
Maradonas Karriere als Spieler auf einen Blick
- 👶 Geburtsdatum & -ort: 30.10.1960 in Lanús, Argentinien 🇦🇷
- 🕯️ Sterbedatum: 25.11.2020
- ✍️ Vereine: Argentinos Juniors, Boca Juniors, FC Barcelona, SSC Neapel, FC Sevilla, Newell’s Old Boys
- ⏳ Dauer der Profikarriere: 1976 bis 1997
- 🏆 Größte Erfolge Vereinsebene: UEFA-Cup-Sieger 1988
- 🥇 Größte Erfolge Nationalteam: Weltmeister 1986, Vize-Weltmeister 1990
- 💪 Größte persönliche Erfolge: Fußballer des 20. Jahrhunderts, FIFA Tor des 20. Jahrhunderts, Teil des Ballon d’Or Dream Teams
- #️⃣ Typische Rückennummer: 10
Der Beginn von Maradonas Profikarriere
Maradona war als Kind Straßenfußballer – und über einige Jahre zufrieden mit dieser Art, das Spiel zu spielen. Schließlich nahm er aber doch an einem Auswahltraining der Argentinos Juniors teil. Diese nahmen ihn sofort auf. Hier galt Maradona schnell als absolutes Wunderkind. Mit seinem Jugendteam war er zeitweilig 136 Spiele in Folge ungeschlagen. 1974 gewann die Mannschaft die argentinische Jugendmeisterschaft.
Zwei Jahre später folgte, was kommen musste. Maradona wurde erstmals bei den Profis in der ersten Liga eingesetzt. Er war damals noch immer 15 Jahre alt – und dadurch der jüngste Spieler im argentinischen Oberhaus. Sein Spitzname in dieser Zeit war nicht umsonst „Goldjunge“. Als 16-Jähriger war Maradona bereits der entscheidende Spieler für sein Team. In den viereinhalb Jahren für die Juniors erzielte Maradona 116 Ligatore und wurde jedes Jahr Torschützenkönig.
1981 sollte eigentlich endlich der Wechsel nach Europa anstehen. Die argentinische Militärjunta wies allerdings den nationalen Verband AFA an, diesen Transfer zu verbieten. Maradona musste in seinem Heimatland bleiben. River Plate wollte ihn haben, aber der offensive Mittelfeldspieler lehnte ab, weil er nicht für einen „Oberschicht-Klub“ spielen wollte. Stattdessen spielte er für die Boca Juniors. Hier war der 20-Jährige auch sofort der entscheidende Mann, blieb aber nur ein Jahr, da er sich mit seinem Trainer Silvio Marzolini nicht verstand.
Seine beste Zeit: Maradona beim FC Barcelona und beim SSC Neapel
1982 wechselte Maradona für 7,3 Millionen US-Dollar zum FC Barcelona. Zu dieser Zeit war es der teuerste Transfer der Geschichte des Sports. Bei Barca saß der Deutsche Udo Lattek auf der Trainerbank, der sehr hart trainieren ließ, was sein neuer Star nicht mochte. Das Verhältnis der beiden Männer war vom ersten Tag an gestört. Trotzdem funktionierte Maradona auch bei Barca hervorragend. Richtig wohlfühlte er sich hier allerdings nie, was auch daran lag, dass er zwischenzeitlich schwer erkrankte.
1984 wechselte der Offensivmann für umgerechnet 13 Millionen Euro zum SSC Neapel – dies war erneut Rekord. Nach einer schwierigen Eingewöhnungszeit wurde Maradona auch hier zur zentralen Figur. Im dritten Jahr führte er Neapel zum ersten Meistertitel. Zudem gewann die Mannschaft auch den Pokal. 1989 konnte sich der Ausnahmespieler mit seinem Team den UEFA-Cup sichern. 31 Jahre später wurde das Stadion San Paolo nach Diego Maradona benannt.
Maradona als Nummer 10 Argentiniens bei Weltmeisterschaften
Für Argentinien lief Maradona in der Fußball-WM-Geschichte erstmals 1977 auf. Für einige Jahre spielte er parallel für das A-Team und Nachwuchsmannschaften. So wurde er 1979 U20-Weltmeister – und zum besten Spieler des Turniers gewählt. 1982 sollte er helfen, dass Argentinien bei der WM 1982 seinen Titel verteidigen könnte. Doch hier blieben die Albiceleste hinter den Erwartungen zurück. Maradona flog gegen Brasilien sogar mit der roten Karte vom Platz.
Bei der WM 1986 in Mexiko lief es deutlich besser. Maradona führte sein Team zum Titelgewinn. Im Viertelfinale gegen England schoss er allerdings ein regelwidriges Tor unter Zuhilfenahme seiner Hand. Er sprach nachlaufend von der „Hand Gottes“, womit sein Spitzname geboren war. Im Finale gegen Deutschland bereitete Maradona das entscheidende 3:2 vor und zeigte, dass er auch in den großen Spielen überzeugte.
Bei der Weltmeisterschaft 1990 sollte sich die Geschichte wiederholen. Maradona spielte jedoch verletzt und war nicht so dominant wie in den Vorjahren. Zudem sorgte er für ein Politikum: Das Halbfinale gegen Italien sollte in Neapel stattfinden. Maradona sollte vor dem Spiel verkünden, die Stadt gehöre nicht zu Italien.
Er hoffe, das Publikum werde aufgrund seiner Verdienste für den hiesigen Klub zu ihm halten. Argentinien setzte sich im Elfmeterschießen durch, wo Maradona unter den Torschützen war. Er galt fortan als „der am meisten gehasste Mann in Italien“, weshalb es die Einheimischen dankbar quittierten, dass die Mannen im Deutschland Trikot das Finale 1:0 gewann.
Der Ausklang von Maradonas Karriere: Heimkehr
Die Saison 1990/91 war für Maradona ein Spießrutenlauf nach den Ereignissen der WM. Er ging deshalb zurück nach Spanien zum FC Sevilla. Hier funktionierte er aber aufgrund zahlreicher Eskapaden nicht und wechselte deshalb 1993 zurück zu den Newell’s Old Boys.
Für diese konnte er aber nur ein Jahr auflaufen, weil der damals 33-Jährige wegen Einnahme einer unerlaubten Substanz von der WM 1994 ausgeschlossen und für 15 Monate gesperrt wurde. Nach Ablauf der Sperre kehrte zu den Boca Juniors und blieb bis 1997. In seiner letzten Spielzeit verschoss Maradona gleich fünf Elfmeter in Folge – es war für ihn Zeit, seine aktive Karriere zu beenden.
Maradonas Leben nach der aktiven Zeit
Nach seiner aktiven Karriere versuchte sich Maradona als Trainer. 2008 wurde er schließlich Nationaltrainer seines Heimatlandes und führte sein Team im Argentinien Trikot zur WM 2010. Hier gab es im Viertelfinale aber ein schmerzhaftes 0:4 gegen Deutschland. Es folgte seine Entlassung.
Maradona wechselte in den Vereinsfußball, konnte hier aber nie Erfolge vorweisen. Am 25. November 2020 verstarb Diego Maradona in Argentinien.