Seattle gehörte in Deutschland lange zu den bekannten US-Städten, wenn es um Sport ging. Schließlich spielte Basketballer Detlef Schrempf für das NBA-Team der Seattle Supersonics. Nach dessen Rücktritt gerieten der Verein und die Stadt aber etwas aus dem Blickfeld. Manchen Fan wird es beispielsweise überraschen, dass die Supersonics schon 2008 nach Oklahoma City umgesiedelt sind.
Sportlich ist die Metropole im Nordwesten der USA trotzdem noch immer bedeutend. Hier spielen Teams aus der NFL, NHL, MLS und MLB. So war es nur konsequent, dass die Stadt als Austragungsort für die WM 2026 ausgewählt wurde. Gespielt im Lumen Field, der Heimat der American Footballer der Seattler Seahawks und der Fußballer der Seattle Sounders. Wir stellen die Arena für die Fußball-WM 2026 vor.
Daten & Fakten zum Lumen Field, dem WM 2026 Stadion in Seattle (USA)
🏟️ Kapazität: | 69.000 Plätze |
➡️ Baubeginn: | April 2000 |
🎉 Eröffnung: | 28. Juli 2002 |
👷🏽 Architekten: | Ellerbe Becket, LMN Architects, Streeter & Associates |
💰 Kosten: | 360 Millionen US-Dollar |
Vom Kingdome zum Lumen Field in Seattle
Wie viele andere US-Stadien auch wurde das Lumen Field als direkter Ersatz für eine vorherige Arena gebaut. Es ersetzte das 1972 eröffnete Kingdome, das für seine Kuppel berühmt war. Es verdankte seinen Namen dem Umstand, dass es im Verwaltungsbezirk King County heimisch war. Dabei handelte es sich um eine Mehrzweckarena, die eigentlich noch deutlich länger hätte in Gebrauch sein sollen. Allerdings stellte sich rund um die Jahrtausendwende heraus, dass es nicht erdbebensicher war. Der Kingdome wurde deshalb im März 2000 abgerissen. Das Lumen Field wurde anschließend an der identischen Stelle gebaut.
Bemerkenswert dabei war, dass es nicht die einzige Arena war, die entstand. Die Baseballer der Seattle Mariners erfüllten sich den Traum eines eigenen Stadions und bauten den T-Mobile Park, der direkt nördlich an das Lumen Field angrenzt. Er hat allerdings eine geringere Kapazität als das Football- und Fußballstadion. Zudem wären für die WM größere Umrüstungen nötig gewesen. Entsprechend kam der T-Mobile Park nicht infrage, als es den konkreten Austragungsort für die Spiele in Seattle ging.
Manche Fans finden dies allerdings durchaus schade, genießt der T-Mobile Park doch den Ruf, optisch das spektakulärere der beiden Stadien zu sein. Es verfügt über ein schließbares Dach und einen im Stil des Kingdomes gehaltenen Turm, der als Eingangsbereich fungiert. Das Lumen Field ist dagegen eher ein „klassisches“ Stadion. Optisch bemerkenswert ist, dass die Tribünen an zwei Seiten über keinen Oberrang verfügen. Die Arena sitzt deshalb ein wenig so aus als hätten die Zuschauerbereiche Löcher. Von außen gut erkennbar sind zudem die kreisrunden Antennenanlagen auf den beiden Dächern des Stadions.
Vierter Stadionname seit Bau der WM-Arena
Der ursprüngliche Name des Lumen Fields war Seahawks Stadium. Anschließend hieß es Quest Field (nach einer Telefongesellschaft) und anschließend CenturyLink Field. CenturyLink war ein Telekommunikationsunternehmen, das sich 2020 in Lumen umbenannte. Der Name des Stadions wurde deshalb ebenfalls geändert. Bei den Fans heißt die Arena liebevoll „The Hawk“ in Anspielung auf den ersten Namen.
Mit dem Fußball ist das Stadion bereits diverse Male nicht nur wegen der Partien der Seattle Sounders (Männer- und Frauen-Team) in Kontakt gekommen. Es diente als Austragungsort für die CONCACAF Gold Cups 2009 und 2013, für die Copa America Centenario 2016 und den Vereinswettbewerb International Champions Cup 2015. Es ist eine der lautesten Stadien der NFL. Die Fans dürfen sich bei der WM also auf eine erstklassige Atmosphäre vor Ort freuen.
Wer vor Ort ist, wird auch die Nähe zum Wasser schätzen. Direkt neben der Arena ist zwar der eher wenige attraktive Industriehafen angesiedelt. An ihn grenzt allerdings der Anlegebereich für große Kreuzfahrtschiffen und Yachten an. Man kann von hier zudem problemlos zu Fuß in den Innenstadtbereich laufen.
Alles über Seattle als WM 2026 Spielort
Seattle ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Washington. Sie zählt rund 730.000 Einwohner. In der Metropolregion sind etwa vier Millionen Menschen heimisch. Die Wurzeln der Stadt reichen bis ins Jahr 1851 zurück. Damals kam die Familie Denny an, die hier siedelte. Das Ereignis ist bis zum heutigen Tag als „Denny Party“ in Erinnerung. Der Ort wurde schnell größer, da es im Umkreis verarbeitbares Holz gab. Bis heute ist die Holzindustrie von großer Bedeutung für die Stadt. Deren offizielles Gründungsdatum war das Jahr 1869. Benannt ist Seattle nach einem Indianerhäuptling, der in der Region lebte und sich für eine Anpassung an die weißen Siedler stark machte. Er war drei Jahre vor der Gründung gestorben – und sollte auf diese Weise besonders geehrt werden.
Der Name des Bundesstaates ist ähnlich interessant wie der von Seattle. Washington geht zwar genau wie die US-Hauptstadt auf George Washington zurück. Der Staat trat allerdings erst 1889 als 42. Bundesstaat der Union bei. Der erste US-Präsident war seit Jahrzehnten verstorben. Der Name entstand 1853 als Bezeichnung für das neu geschaffene Washington-Territorium, das politisch der Vorläufer des heutigen Bundesstaates war. Ursprünglich sollte es Columbia-Territorium heißen, wurde aber geändert, um den ersten Präsidenten zu ehren. Die US-Hauptstadt musste allerdings namentlich unterschieden werden. Sie erhielt deshalb den Columbia-Zusatz, der genau wie für das Territorium auf Kolumbus abspielte. Aus Columbia wurde 1871 DC für District of Columbia, weil zwei weitere Gebiete der US-Hauptstadt hinzugefügt wurden.