Die englische Nationalmannschaft startet mit einem neuen Trainer ins Jahr 2025. Nachdem zuvor entsprechende Gerüchte bereits die Runde gemacht hatten, gab der englische Fußball-Verband FA am Mittwochvormittag die Verpflichtung von Thomas Tuchel bekannt, der seinen Dienst indes erst zum 1. Januar 2025 antreten wird.
Die aktuelle Gruppenphase der Nations League verantwortet somit bis zum Schluss Interimstrainer Lee Carsley, der nach dem Rücktritt von Gareth Southgate im Anschluss an das mit 1:2 gegen Spanien verlorene Finale der EM 2024 von der U21-Auswahl nach oben gezogen wurde. Carsley legte im September mit zwei 2:0-Siegen in Irland und gegen Finnland gut los, kassierte indes am dritten Spieltag mit einer 1:2-Heimniederlage im Wembleystadion gegen Griechenland einen unerwarteten Rückschlag.
Am Sonntagabend gaben die Three Lions zwar mit einem 3:1-Sieg in Finnland in Nations League Liga B eine gute Antwort, doch rund um die beiden Partien sickerte schon durch, dass aus Carsleys Engagement keine Dauerlösung werden wird. Nicht zuletzt deshalb, weil der 50-Jährige selbst mehrfach Zweifel daran hatte durchklingen lassen, ob seine Ernennung zum Cheftrainer der A-Elf die richtige Wahl wäre.
Der WM-Titel als Ziel
Nun sitzt Carsley im November in Griechenland (14.11.) und gegen Irland (17.11.) nochmals auf der Bank, kehrt dann aber aller Voraussicht nach zur U21-Auswahl zurück. Tuchel unterschrieb derweil einen Vertrag bis zur nächsten Fußball Weltmeisterschaft 2026, die in den USA, Mexiko und Kanada stattfindet. Die erste Aufgabe des 51-Jährigen, der aus seiner vom Gewinn der Champions League gekrönten Zeit beim FC Chelsea auf der Insel einen sehr guten Ruf genießt, ist somit zunächst die erfolgreiche WM-Qualifikation 2026 für die erste Endrunde mit 48 WM-Teams, bei der England sicherlich zum Kreis der Favoriten gehören wird.
Mark Bullingham, CEO der FA, kommentierte die Verpflichtung Tuchels, die in der englischen Öffentlichkeit freilich nicht ganz unkritisch gesehen wird, durchaus euphorisch: “Wir sind begeistert, dass wir mit Thomas Tuchel einen der besten Trainer der Welt und mit Anthony Barry einen der besten englischen Trainer als seine Unterstützung gewinnen konnten“, so Bullingham, der zugleich keinen Zweifel an den gemeinsamen, großen Zielen ließ: “Thomas und das Team konzentrieren sich voll und ganz darauf, uns die bestmögliche Chance zu geben, die Weltmeisterschaft 2026 zu gewinnen.“
Tuchel trifft auf alte Bekannte
Tuchel, dritter ausländischer Nationaltrainer nach Sven-Göran Eriksson (2000 bis 2006) und Fabio Capello (2008 bis 2012) selbst zeigte sich in seinem ersten offiziellen Statement betont demütig, sicherlich auch im Wissen darum, dass ein Deutscher als Trainer der Three Lions in England nicht auf ungeteilte Begeisterung stößt: “Ich bin sehr stolz, dass mir die Ehre zuteilwird, die englische Nationalmannschaft zu führen. Die Chance, England zu vertreten, ist ein großes Privileg, und die Möglichkeit, mit dieser besonderen und talentierten Gruppe von Spielern zu arbeiten, ist sehr aufregend.“
Gegen wen Tuchel, der auf einige ehemalige Spieler aus seiner Zeit bei Chelsea und natürlich den maßgeblich von ihm zum FC Bayern München geholten Harry Kane trifft, seinen Einstand feiert, ist noch offen.