England: Gareth Southgate wird zum Sir – Tuchel-Start ohne Jarrod Bowen

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Tuchel übernimmt England, Southgate wird Sir, 2.1.25

Seit dem Jahreswechsel ist das lange nahezu undenkbar scheinende tatsächlich eingetreten: ein Deutscher als Trainer der englischen Nationalmannschaft. Seit dem 1. Januar ist Thomas Tuchel offiziell verantwortlich für die Three Lions, mit dem klaren Ziel, England bei der WM-Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada zum zweiten Titel der Verbandsgeschichte nach 1966 zu führen.

Seine Premiere feiert Tuchel indes erst Ende März im Rahmen der Qualifikation für die WM. Gegen Albanien (21. März) und Lettland (24. März) warten jeweils zu Hause zwei Gegner, gegen die alles andere als sechs Punkte und zwei überzeugende Leistungen eine Enttäuschung wären. 

Bowen erleidet Mittelfußbruch

Schon seit Bekanntgabe der Verpflichtung von Tuchel beim Vierten der FIFA-Weltrangliste wird darüber spekuliert, wie es dem 51-Jährigen gelingen könnte, die Vielzahl der außergewöhnlichen Individualisten gerade im Offensivbereich unter einen Hut zu bringen. Für die Reihe hinter Mittelstürmer Harry Kane, der weiterhin gesetzt sein dürfte, bieten sich unter anderem mit Jude Bellingham, Cole Palmer, Phil Foden und Bukayo Saka vier Hochkaräter an, die bei fast jeder anderen Nation gesetzt wären. Und mit Morgan Rogers, Anthony Gordon oder Noni Madueke sind weitere hoch veranlagte Akteure noch im Wartestand.

Jarrod Bowen ist grundsätzlich ebenfalls eine Alternative für die Offensive, auf die Tuchel aber zumindest in seinen ersten beiden Spielen als englischer Nationaltrainer aller Voraussicht nach verzichten muss. Denn der 28-Jährige, der bislang 14 Länderspiele absolviert hat, erlitt am vergangenen Wochenende bei der 0:5-Niederlage mit West Ham United einen Mittelfußbruch.

Bowen, der sich die Verletzung schon in der ersten Halbzeit zugezogen, aber noch bis zur 60. Spielminute durchgehalten hat, fällt damit voraussichtlich mindestens drei Monate lang aus – und damit länger als Saka, dessen Comeback nach einer Oberschenkelverletzung Anfang März erwartet wird und für den Tuchel-Einstand somit noch rechtzeitig erfolgen könnte.

Southgate verpasst den großen Wurf zwei Mal knapp

Während Tuchel ganz am Anfang seiner Mission steht, kann Gareth Southgate auf acht Jahre als Nationaltrainer Englands zurückblicken. Der ganz große Wurf gelang den Three Lions unter dem früheren Defensivmann zwar nicht, doch immerhin führte Southgate England bei den Europameisterschaften 2021 und 2024 jeweils ins Finale, bei der WM 2018 zudem auf Rang vier.

Obwohl wegen einer oft eher defensiven Spielweise alles andere als unkritisch gesehen, darf sich Southgate ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt auf eine besondere Auszeichnung freuen. Denn der 54-Jährige wird demnächst zum Ritter geschlagen und darf sich fortan Sir nennen, wie aus der Liste der Neujahrsehrungen des britischen Königshauses hervorgeht.

Tuchel hat als ausländischer Staatsbürger nicht die Möglichkeit, zum Sir aufzusteigen. Allerdings könnte der deutsche Coach ehrenhalber ebenfalls zum Ritter geschlagen werden – sollten die Three Lions ihre Durststrecke unter Tuchel beenden, erscheint dieses Szenario nicht vollends abwegig. Der Weg dorthin freilich ist noch weit.