Die Entscheidung von Roberto Mancini, sein Traineramt bei der italienischen Nationalmannschaft niederzulegen und stattdessen ein hoch dotiertes Angebot aus Saudi-Arabien anzunehmen, um die dortige Landesauswahl zu trainieren, sorgte im Sommer 2023 für großes Aufsehen. Rund 14 Monate später ist Mancinis Mission im Wüstenstaat aber schon wieder beendet – weit vor dem eigentlich vorgesehenen Vertragsende im Jahr 2027.
Wie der saudi-arabische Fußballverband SAFF bekannt gab und damit bereits zuvor kursierende Gerüchte bestätigte, wurde mit Mancini eine Einigung bezüglich eines vorzeitigen Endes der Zusammenarbeit vereinbart. Dem Vernehmen nach soll Mancini eine Abfindung in Höhe von rund 30 Millionen Euro erhalten. Zwar deutlich weniger als es angesichts eines kolportierten Jahresgehalts in ähnlicher Höhe bis zum Vertragsende gewesen wären, doch gleichzeitig kann der 59-Jährige damit zumindest theoretisch zeitnah eine neue Aufgabe in Angriff nehmen. Ob Mancini eine baldige Fortsetzung seiner Trainerkarriere plant, ist aber offen.
Direktes WM-Ticket in Gefahr
Sicher ist derweil, dass man sich in Saudi-Arabien deutlich mehr von Mancini erhofft hatte, der Italien 2021 noch zum Europameistertitel geführt hatte. Unter dem Strich steht nach 18 Spielen allerdings nur eine sehr durchwachsene Bilanz von sieben Siegen, fünf Unentschieden und sechs Niederlagen sowie ein mäßiger Punkteschnitt von 1,44 pro Partie.
Ausschlaggebend für die Entscheidung des saudi-arabischen Verbandes, abermals einen Neuanfang auf dem Trainerposten vornehmen zu wollen, dürfte in erster Linie das bislang unbefriedigende Abschneiden in der Qualifikation für die WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada sein. Aktuell liegt Saudi-Arabien nach vier von zehn Spieltagen nur auf dem dritten Platz in der WM 2026 Quali hinter Japan und Australien.
Weil nur die beiden Gruppenersten ein direktes Ticket für die WM lösen, soll zumindest noch das punktgleiche Australien überholt werden. Japan hingegen scheint bei fünf Zählern Rückstand bereits außer Reichweite. Gleichzeitig gilt es aber auch aufzupassen, da mit Bahrain eine weitere Nation punktgleich ist sowie auch China und Indonesien lediglich zwei Punkte zurückliegen.
Zidane seit 2021 ohne Job
Einen Umweg, über den es die Gruppendritten und -vierten auch noch zur WM schaffen könnten, will man sich in Saudi-Arabien in jedem Fall ersparen. Wichtig wären dafür aber bereits beim nächsten Doppelspieltag im November, wenn in Australien und in Indonesien zwei Auswärtsspiele auf dem Programm stehen, positive Ergebnisse.
Wer dann in verantwortlicher Position auf der saudi-arabischen Bank Platz nehmen wird, ist derzeit noch unklar. Man darf aber davon ausgehen, dass die Verantwortlichen im Wüstenstaat, in dem Geld nur eine untergeordnete Rolle spielt, wieder eine prominente Lösung anstreben.
Laut einem Bericht der italienischen „Corriere della Sera“ soll Zinédine Zidane die Wunschlösung für die Nachfolge Mancinis sein. Der 52-Jährige ist seit seinem selbst gewählten Aus bei Real Madrid im Mai 2021 ohne Trainerjob, soll allerdings auf den Nationaltrainer Posten in seiner französischen Heimat spekulieren. Weil Didier Deschamps bei der Équipe Tricolore noch einen Vertrag bis 2026 besitzt, dürfte sich diese Option aber zumindest kurzfristig nicht auftun.