Über zwei Monate nach seinem zuvor letzten Einsatz durfte Niklas Süle am Dienstagabend in den Schlusssekunden mithelfen, den 3:0-Sieg von Borussia Dortmund im Play-off-Hinspiel zum Achtelfinale der Champions League bei Sporting Lissabon über die Zeit zu bringen. Nach zwei Syndesmosebandrissen binnen kurzer Zeit hofft der Innenverteidiger nun in erster Linie auf gesundheitliche Stabilität und will dann natürlich zu alter Top-Form zurück, für die der zuvor wiederholt für seinen Lebenswandel kritisierte Süle in der vergangenen Sommerpause mit intensiver Arbeit eigentlich die Grundlage gelegt hatte.
Mutmaßlich kein Nachteil ist es für Süle, beim BVB nun mit Niko Kovač zusammenzuarbeiten, unter dessen Regie der 29-Jährige einst beim FC Bayern München Stammkraft war. Der neue Trainer der Borussia betonte auf seiner Einstandspressekonferenz in jedem Fall gleich seine hohe Meinung vom in Dortmund alles andere als unkritisch gesehenen Süle.
Seit Oktober 2023 nicht mehr im DFB-Kader
“Wir wollen ihn Schritt für Schritt so schnell wie möglich an die Mannschaft heranführen. Wenn man acht Wochen weg ist, fehlt natürlich der Rhythmus, die Intensität, das Raumgefühl“, so Kovac der Süle wenige Tage später für das Heimspiel in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart erstmals wieder in den Kader berief, bei der 1:2-Niederlage aber nicht einsetzte.
“Ein gesunder Süle ist ein Spieler für die Weltmeisterschaft 2026“, machte Kovac zugleich kein Geheimnis aus seiner hohen Meinung vom 49-fachen A-Nationalspieler, der letztmals im Oktober 2023 beim 2:2 im Freundschaftsspiel gegen Mexiko im Rahmen der USA-Reise für Deutschland auf dem Platz stand. Seitdem wurde Süle von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht mehr berufen, wobei die Tür grundsätzlich sicher nicht zu ist, ein Einsatz bei den anstehenden WM-Qualifikations-Spielen von Deutschland käme — Stand jetzt – dennoch überraschend.
Schließlich verbindet auch Süle und Nagelsmann eine gemeinsame Vergangenheit, die bei der TSG 1899 Hoffenheim allerdings erfolgreicher verlief als 2021/22 beim FC Bayern München, kehrte Süle nach diesem Jahr doch dem deutschen Rekordmeister den Rücken.
Große Konkurrenz im Abwehrzentrum
Der Weg zurück ins Nationalteam allerdings ist für Süle durchaus weit. Mit Antonio Rüdiger und Jonathan Tah hat Nagelsmann eine Stamminnenverteidigung gefunden, die nach jetzigem Stand auch für die WM 2026 vorgesehen sein dürfte.
Mit Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton, beides auch Konkurrenten beim BVB, sowie Robin Koch gehörten drei jüngere Innenverteidiger zuletzt zum Kader der DFB-Auswahl, an denen Süle erst einmal vorbei muss.
Dieses Ziel haben indes auch andere Abwehrspieler wie die in der Serie A bewährten Yann Aurel Bisseck (Inter Mailand) und Malick Thiaw (AC Mailand) sowie Jeff Chabot, der im Trikot des VfB Stuttgart regelmäßig für sich wirbt. Süle wird somit schon über einen längeren Zeitraum hinweg gute Argumente liefern müssen, um ins Nationalteam zurückkehren zu dürfen.