Vor einem Jahr verstarben binnen weniger Tage mit Franz Beckenbauer und Mario Zagallo zwei der drei Menschen, die sowohl als aktiver Fußballer als auch als Trainer Weltmeister wurden. Mit Didier Deschamps erfreut sich der Dritte im Bunde weiterhin bester Gesundheit, hat nun aber angekündigt, sich nach der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko vom Amt des französischen Nationaltrainers zurückzuziehen.
Während sich Deschamps in einem Interview mit dem TV-Sender TF1 klar zu seiner Zukunft äußerte, bestätigte auch Philippe Diallo, Präsident des französischen Fußballverbandes FFF, dass nach der kommenden WM ein Trainerwechsel erfolgen wird.
Zeitpunkt von Deschamps bewusst gewählt
„Ich bin bis 2026 eingeplant, aber dann wird es enden, weil es irgendwann der Fall sein muss. In meinem Kopf ist das ganz klar“, ließ Deschamps keine Zweifel daran, seine 2012 begonnene Mission im übernächsten Sommer zu beenden.
Diallo verriet derweil der “L’Équipe“, von Deschamps noch im alten Jahr informiert worden zu sein: “Wir haben das kurz vor Weihnachten besprochen. Er teilte mir seine Entscheidung mit, seinen bis 2026 laufenden Vertrag nicht zu verlängern.“
Der aktuelle Zeitpunkt fernab von Länderspielen wurde von Deschamps zur Bekanntgabe seiner Zukunftspläne derweil bewusst gewählt, wie Diallo erklärte: “Er hat mir diese Absicht mitgeteilt und sich dafür entschieden, sie zu einem Zeitpunkt bekanntzugeben, zu dem wir noch weit vom ersten Spiel entfernt sind, nämlich im März, damit es keine Unruhe in der Mannschaft gibt. Es ist eine persönliche, verantwortungsvolle und elegante Entscheidung, die seinem Charakter entspricht.“
Daran, dass Deschamps im März zunächst im Viertelfinale der Nations League gegen Kroatien und danach in der Qualifikation für die WM 2026 auf der Bank sitzen wird, ändert die nun kommunizierte Entscheidung nichts. Vielmehr genießt der 56-Jährige, der sich allen voran mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 2018, aber auch mit dem Erreichen der Endspiele der EM 2016 und WM 2022 große Verdienste erworben hat, unverändert das volle Vertrauen.
Übernimmt Zinedine Zidane?
Gleichwohl werden es Deschamps und der französische Verband nicht verhindern können, dass nun öffentlich die Spekulation um die Nachfolge beginnen.
Dabei gibt es direkt einen ganz heißen Kandidaten: Zinédine Zidane. Der einstige Weltfußballer, der Frankreich 1998 zum WM-Titel im eigenen Land und zwei Jahre später zum Gewinn der Europameisterschaft geführt hat, ist nach drei Champions-League-Titeln mit Real Madrid seit 2021 ohne Job und hat seitdem diverse Gelegenheiten zur Rückkehr auf die Trainerbank ausgeschlagen. Dem Vernehmen nach, weil der 52-Jährige nur noch eine Mannschaft trainieren möchte: die Équipe Tricolore.
Gut möglich, dass schon in Bälde die ersten Gespräche stattfinden und das Engagement Zidanes fixiert wird, damit auf Deschamps‘ Abschiedstour keine Trainerspekulationen den Fokus vom Wesentlichen ablenken. Schließlich würde der einstige Mittelfeldstratege liebend gerne mit seinem zweiten WM-Titel als Trainer und dem dritten insgesamt abtreten.