Mit dem Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar in einer sicherlich nicht unlösbaren Gruppe hinter Portugal und Südkorea sowie lediglich vor Ghana hat die Nationalmannschaft Uruguays eine Enttäuschung hinter sich, die Trainer Diego Alonso mit etwas Verspätung im Februar den Job gekostet hat. Rund zwei Monate später scheint der uruguayische Fußballverband nun einen Nachfolger gefunden zu haben, der prominenter kaum sein könnte.
Die offizielle Bestätigung soll zwar erst in den nächsten Tagen erfolgen, doch laut dem argentinischen TV-Sender “TyC Sports“ sind sich der Verband Uruguays und Marcelo Bielsa bereits über eine Zusammenarbeit einig. Der 67 Jahre alte Argentinier soll dem Vernehmen nach einen Vertrag bis zum Ende der südamerikanischen FIFA WM 2026 Qualifikation unterschreiben, inklusive einer Verlängerungsoption bis zur Endrunde, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet. Zuvor freilich soll Bielsa mit Uruguay bei der Copa America 2024 ein gutes Ergebnis erzielen.
Bislang zwei Stationen als Nationaltrainer
Für Bielsa wäre ein Engagement in Uruguay gleichbedeutend mit der dritten Amtszeit als Nationaltrainer. Zwischen 1998 und 2004 war Bielsa für die argentinische Auswahl verantwortlich, scheiterte indes mit einer hochveranlagten Mannschaft um Gabriel Batistuta bei der WM 2002 in Japan und Südkorea bereits in der Gruppenphase. Acht Jahre später sorgte Bielsa mit Chile für Aufsehen und schaffte bei der WM 2010 in Südafrika immerhin den Sprung ins Achtelfinale.
Nach seinem Aus beim chilenischen Verband im Februar 2011 war Bielsa dann ausschließlich als Vereinstrainer in den großen Ligen Europas tätig. Athletic Bilbao, Olympique Marseille, Lille OSC und zuletzt Leeds United lauteten die Stationen – zwischendurch war Bielsa 2016 auch bei Lazio Rom, verabschiedete sich aber nach nicht eingehaltenen Zusagen seitens des Vereins nach wenigen Tagen schon wieder.
Leeds führte Bielsa nach 16 Jahren Abwesenheit zurück in die Premier League, musste aber dennoch im Februar 2022 in höchster Abstiegsgefahr gehen. Während die Whites unter dem mittlerweile auch schon wieder entlassenen Nachfolger Jesse Marsch den Klassenerhalt noch schafften, war Bielsa ein Jahr lang zwar vielerorts im Gespräch, allerdings ohne einen neuen Job anzutreten.
Zukunft ohne Suarez und Cavani
Das scheint nun in Uruguay der Fall zu sein, wo keine einfache Mission wartet. Denn nachdem beide bei der WM in Katar noch im Kader waren, sind die Altstars Edinson Cavani und Luis Suarez bei der Celeste mutmaßlich Geschichte. Und mit Jose Maria Gimenez wurde ein Schlüsselspieler der Zukunft wegen Verstößen gegen das Fairplay und beleidigendem Verhalten gegenüber Schiedsrichter Daniel Siebert im Anschluss an das letzte WM-Vorrundenspiel für vier Länderspiele gesperrt.
Gimenez fehlte so bei den Testspielen Ende März in Japan (1:1) und Südkorea (2:1), bei denen U20-Nationaltrainer Marcelo Broli als Interimscoach auf der Bank saß und die mit einigen jungen Spielern der Start in die Zukunft waren. Eine Zukunft, der Marcelo Bielsa seinen unverwechselbaren Stempel aufdrücken soll.
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