Der Iran gehört zu den WM 2022 Mannschaften, die sich zwar immer wieder für eine Weltmeisterschaft qualifizieren können, aber bei den Turnieren noch nie eine gute Rolle gespielt haben. Die eigene Liga ist nicht stark genug und die Konkurrenz bei den Asienmeisterschaften ist nicht groß genug, um eine Mannschaft zu entwickeln, die über nötige Erfahrung verfügt.
Als Beispiel: Mit Ausnahme einer einzigen Partie, die 1:1 endete (Südkorea), gewann der Iran jedes Qualifikationsspiel für die WM 2022. Es ging gegen Widersacher wie Kambodscha (10:0 besiegt), Bahrain, Irak oder auch Syrien. Trotzdem soll es jetzt bei der WM endlich besser laufen. Wir schauen uns an, mit welchem Kader Coach Carlos Queiroz dieses Vorhaben angeht.
In Gruppe B der WM 2022 trifft der Iran auf die englische Nationalmannschaft, die USA und Wales. Das erste Spiel absolviert man am 21. November gegen Vize-Europameister England.
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Iran in der WM-Tabelle von Gruppe B
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Irans finaler 25-Mann WM 2022 Kader im Überblick
TOR: Amir Abedzadeh (Ponferradina), Alireza Beiranvand (Persepolis), Hossein Hosseini (Esteghlal), Payam Niazmand (Sepahan)
VERTEIDIGUNG: Sadegh Moharrami (Dinamo Zagreb), Ehsan Hajsafi (AEK Athen), Shoja Khalilzadeh (Al Ahli), Milad Mohammadi (AEK Athen), Morteza Pouraliganji (Persepolis), Hossein Kanaani (Al Ahli), Majid Hosseini (Kayserispor), Ramin Rezaian (Sepahan), Abolfazl Jalali (Esteghlal)
MITTELFELD: Saeid Ezatolahi (Vejle BK), Saman Ghoddos (Brentford), Ahmad Nourollahi (Shabab Al-Ahli), Roozbeh Chechmi (Esteghlal), Ali Karimi (Kayserispor)
ANGRIFF: Alireza Jahanbakhsh (Feyenoord Rotterdam), Mehdi Taremi (FC Porto), Karim Ansarifard (Omonia Nikosia), Vahid Amiri (Persepolis), Mehdi Torabi (Persepolis), Ali Gholizadeh (Charleroi), Sardar Azmoun (Bayer Leverkusen)
Der WM-Kader von Iran in der Analyse
Der portugiesische Cheftrainer Queiroz, der erst seit September 2022 im Amt ist, setzte vor allem auf ein 4-1-4-1 System. Diese eher defensiv ausgerichtete Formation dürfte ob der starken Gruppengegner England, USA und Wales auch bei der WM 2022 zum Einsatz kommen. Insgesamt stehen 16 Legionäre im iranischen Aufgebot.
Tor
Das Tor im iranischen Nationalteam gehörte zuletzt immer Amir Abedzadeh (SD Ponferradina). Es ist daher stark davon auszugehen, dass er auch bei der WM zwischen den Pfosten steht. Ebenfalls mit zum Turnier reisen Alizera Beiranvand (Persepolis FC), Hossein Hosseini (Esteghlal FC) und Payam Niazmand (Sepahan FC). Dass vier Torhüter im WM-Aufgebot stehen, ist zwar ungewöhnlich, aber möglich.
Verteidigung
In der Kette links muss sich Trainer Queiroz zwischen den AEK Athen Teamkollegen Milad Mohammadi (AEK Athen) und Kapitän Ehsan Hajsafi entscheiden. Rechts spielt ziemlich sicher Sadegh Moharrami von Dinamo Zagreb. In der Innenverteidigung sehen wir in der ersten Startelf Majid Hosseini (Kayserispor) und Hossein Kanaani (Al-Ahli SC).
Ersatz für die Innenverteidigung sind Morteza Pouraliganji (Persepolis) und Shoja Khalilzadeh (Al Ahli). Rechts hinten stünde Ramin Rezaeian (Sepahan FC) als Back-up parat, links hinten könnte ansonsten auch noch der 24-jährige Abolfazl Jalali (Esteghlal) spielen.
Mittelfeld
Im defensiven Mittelfeld spielt vermutlich Saeid Ezatolahi vom dänischen Zweitligisten Vejle Boldklub. Die andere Option würde Roozbeh Cheshimi (Esteghlal FC) lauten. Als Achter davor dürften Ahmad Nourollahi (Shabab Al Ahli Dubai) und Saman Ghoddos (FC Brentford) agieren, als Ersatz steht Ali Karimi (Kayserispor) parat.
Rechtsaußen läuft wahrscheinlich mit Alireza Jahanbakhsh (Feyenoord Rotterdam) einer der besten Spieler im iranischen Nationalteam auf. Am linken Flügel dürfte der starke Mehdi Taremi vom FC Porto spielen, der eigentlich gelernter Mittelstürmer ist. Mehdi Torabi (Persepolis FC) und sein 34-jähriger Vereinskollegen Vahid Amiri müssen sich auf dieser Position wahrscheinlich hinten anstellen. Für die rechte Mittelfeldseite käme ansonsten Belgien-Legionär Ali Gholizadeh (RSC Charleroi) infrage.
Angriff
Im Angriff ist Irans Superstar Sardar Azmoun (Bayer 04 Leverkusen) gesetzt, der aber im Vorfeld mit einer Wadenverletzung zu kämpfen hatte und seit Ende September kein Spiel mehr bestritten hat. Sollte Azmoun nicht fit genug sein, so läuft ziemlich sicher der Taremi im Angriff der Iraner auf. Spielt Azmoun von Anfang an, dann dürfte Taremi auf die Flügel ausweichen. Als dritter Stürmer nimmt Karim Ansarifard (Omonia Nikosia) auf der Bank Platz.
Das iranische Nationalteam im WM-Check
Die wichtigsten Infos | 🇮🇷 Iran |
---|---|
Trainer | Carlos Queiroz 🇵🇹 |
Größter Erfolg | Asienmeister 1968 – 1976 |
Rekordtorschütze | Ali Daei (108 Tore) |
Rekordspieler | Javad Nekounam (149 Spiele) |
Star des Teams | Sardar Azmoun (Bayer Leverkusen) |
Wertvollster Spieler | Mehdi Taremi (20 Mio. €, Stand: 14.11.22) |
Gesamtmarktwert | 59,73 Mio. € (Stand: 14.11.22) |
Spitzname | Team Melli |
FIFA-Weltrangliste | 20. Platz (Stand: 06.10.22) |
Höchster Sieg | 19:0 über Guam (2000) |
Höchste Niederlage | 1:6 gegen die Türkei (1950) |
WM-Teilnahmen | 6 (inkl. WM 2022) |
Irans Talente bei der WM 2022 – mehr schlecht als recht
Bei den Talenten sieht es für den Iran äußerst dünn aus. Der jüngste Spieler im Team ist Linksverteidiger Jalali und der ist bereits 24 Jahre alt. Ansonsten sind die Spieler im Iran WM 2022 Kader zwischen 26 und 34 Jahren alt.
Das Personal, das immerhin internationale Erfahrung in die Waagschale werfen kann, wird ist um die 27 Jahre alt. Für das Turnier in Katar ist dies noch nicht zwangsläufig ein Problem. Mittel- und langfristig macht es jedoch erhebliche Schwierigkeiten, da ein guter Unterbau fehlt. In der Folge ist der Konkurrenzkampf nicht groß. Die Platzlöwen müssen nicht fürchten, dass sie verdrängt werden könnten.
Irans Chancen bei der WM 2022 in Katar
Iran ist in einem Mannschaftsteil durchaus beachtlich aufgestellt – und dies ist der Angriff. Mit Azmoun und Taremi hat Queiroz ein durchaus schlagkräftiges Duo zur Verfügung, das auch in Asiens WM-Quali 2022 zu überzeugen wusste.
Und zudem gibt es in diesem Bereich auch noch einige gute Bankspieler – der Qualitätsverlust zum Stammpersonal ist allerdings auch hier bereits erheblich. In allen anderen Mannschaftsteilen sieht sehr schlecht aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um das Tor, um die Abwehr oder um das Mittelfeld geht.
Die iranische Mannschaft könnte in einem der großen Länder vermutlich nicht einmal in der zweiten Liga eine gute Rolle spielen. Entsprechend sind auch die Chancen der Iraner zu bewerten. Ein Überstehen der Gruppenphase und der damit verbundene Einzug ins WM 2022 Achtelfinale wäre eine echte Überraschung und ein sehr großer Erfolg.
Und dieser Befund gilt schon unter der Annahme, dass sich im Sturm keiner der Akteure verletzt. Passiert dies, so werden die Chancen noch einmal deutlich kleiner. Wer es positiv wenden möchte: Der Iran kann nur angenehm überraschen.