Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagabend in St. Gallen gegen Liechtenstein antritt, wird Luca Waldschmidt die 90 Minuten nur von der heimischen Couch aus verfolgen können.
Der siebenfache A-Nationalspieler im Deutschland-Trikot, der sein bislang letztes Länderspiel am 17. November 2020 beim aus DFB-Sicht desaströsen 0:6 in Sevilla gegen Spanien absolviert hat, fand im ersten Kader des neuen Bundestrainers Hans-Dieter Flick keine Berücksichtigung, was indes auch nur bedingt überraschte.
Mehrere Gründe für den Abschied aus Lissabon
Zwar traf Waldschmidt an den ersten beiden Spieltagen der portugiesischen Bwin Liga sowohl beim 2:1-Auftaktsieg beim FC Moreirense als auch danach beim 2:0 gegen den FC Arouca, aber dennoch war der Stellenwert des 25 Jahre alten Angreifers bei Benfica Lissabon nicht mehr der beste.
Deutlich wurde das daran, dass Trainer Jorge Jesus in den Play-offs zur Champions League gegen die PSV Eindhoven auf Waldschmidt verzichtete, der überdies auf den Klub wegen der nicht erteilten Freigabe für die Olympischen Spiele nicht gut zu sprechen war. Waldschmidt packte die Möglichkeit, in die Bundesliga zurückzukehren, denn auch beim Schopf, als der VfL Wolfsburg mit einer Offerte vorstellig wurde.
Gegenüber dem “kicker“ machte der erst ein Jahr zuvor für rund 15 Millionen Euro vom SC Freiburg nach Portugal gewechselt und nun für etwa zwölf Millionen Euro nach Wolfsburg weitergezogene Offensivmann indes auch keinen Hehl daraus, dass die Nationalmannschaft bei seiner Entscheidung zur erneuten Veränderung eine Rolle gespielt hat: „Das war auch ein Argument für die Rückkehr nach Deutschland, um wieder etwas mehr im Blickfeld zu sein. Es ist mein Ziel, wieder zur Nationalelf zu kommen. Wer einmal da war, möchte dort auch wieder hin. Der letzte Kontakt war zu Jogi Löw, als er mir gesagt hat, dass ich nicht bei der EM dabei bin…“
Herzlich willkommen in Wolfsburg, Luca Waldschmidt! 👋
Nationalstürmer verpflichtet ➡️ https://t.co/b46MlrdDdK#VfLWolfsburg pic.twitter.com/M2wtxuNWe6— VfL Wolfsburg (@VfL_Wolfsburg) August 22, 2021
Große Konkurrenz in Wolfsburg
Eine ähnlich schlechte Botschaft würde Waldschmidt vor der FIFA WM 2022 in Katar natürlich gerne vermeiden, muss dafür aber erst einmal in Wolfsburg richtig ankommen. Sein Debüt im Trikot der Wölfe am vergangenen Sonntag gegen RB Leipzig (1:0) verhinderte eine in einer seiner ersten Trainingseinheiten zugezogene Kopfverletzung, doch nach der Länderspielpause nimmt der technisch beschlagene Linksfuß den Kampf um die Stammplätze auf.
Hinter dem gesetzten Mittelstürmer Wout Weghorst kann Waldschmidt alle Positionen in der offensiven Dreierreihe spielen, hat dort aber mit Renato Steffen, Maximilian Philipp und Ridle Baku große sowie starke Konkurrenz. Josip Brekalo hat den Verein zwar noch in Richtung FC Turin verlassen, aber auch Admir Mehmedi, Lukas Nmecha und der kurz vor Transferschluss von Hertha BSC ausgeliehene Dodi Lukebakio melden ebenfalls Ansprüche an, sodass Waldschmidt erst einmal seinen Platz in der Anfangsformation finden muss.
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