Drei Monate vor dem Start der südamerikanischen Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar muss sich Venezuela unerwartet nach einem neuen Nationaltrainer umsehen. Nach knapp vierjähriger Amtszeit verkündete Rafael Dudamel zum Start ins neue Jahr seinen Rücktritt und führte dafür ein nicht mehr optimales Verhältnis zu den Verantwortlichen im Verband als wesentlichen Grund an.
“Ich glaube, das ist das Beste für die Nationalmannschaft. Mein Verhältnis zu der Verbandsführung hat sich in der letzten Zeit immer weiter verschlechtert und unter den gegenwärtigen Umständen wäre es sehr schwierig weiterzumachen“, schrieb der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer in einem offenen Brief, der in den Sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde.
Zu seiner persönlichen Zukunft äußerte sich Dudamel bislang nicht, doch wird der frühere venezolanische Nationalspieler seit einigen Tagen in brasilianischen Medien mit einem Engagement bei Atletico Mineiro in Verbindung gebracht.
"Verschlechterte Beziehungen" – Venezuelas Nationaltrainer tritt zurück. https://t.co/FEij0QO8kq
— SPORT1 (@SPORT1) January 2, 2020
Starke Bilanz seit der Copa America
Für die Nationalmannschaft Venezuelas bedeutet der Rücktritt Dudamels fraglos einen Rückschlag auf einem zuletzt positiven Weg, der die erstmalige Qualifikation für eine WM-Endrunde zum Ziel hat.
Hoffnung darauf, dass der große Traum wahr werden kann, machte im vergangenen Sommer ein guter Auftritt bei der Copa America 2019, als die Vinotinto zunächst in der Gruppenphase aus den Spielen gegen Peru (0:0), Brasilien (0:0) und Bolivien (3:1) fünf Punkte holten, ehe im Viertelfinale Argentinien (0:2) Endstation war.
Mit Blick auf die letzte Kontinentalmeisterschaft, aber auch auf die positiv verlaufenen Testspiele im Herbst gegen Kolumbien (0:0), Bolivien (4:1), Trinidad & Tobago (2:0) und Japan (4:1) erklärte Dudamel nachvollziehbarerweise, die Nationalmannschaft in guter Verfassung zurückzulassen.
Qualifikationsstart in Kolumbien und gegen Paraguay
Vor dem Start der WM-Qualifikation, in der es Ende März zunächst nach Kolumbien (23.03.) und dann zu Hause gegen Paraguay (31.03.) geht, sorgt der unerwartete Trainerwechsel allerdings für Unruhe, der womöglich auch Auswirkungen auf die sportlichen Leistungen haben wird.
Gänzlich unvorbereitet dürfte der Rücktritt Dudamels indes zumindest die Verantwortlichen nicht treffen, hatte der Coach doch schon im Frühjahr 2019 im Anschluss an einen 3:1-Testspielsieg durchblicken lassen, bereits seinen Rücktritt angeboten zu haben.
„Ich habe meine Aufgaben schon zur Verfügung gestellt. Wir befinden uns in sehr unruhigem Gewässer, weil alles sehr politisiert wird“, erklärte Dudamel damals, setzte seine Arbeit aber letztlich doch fort. Nun aber ist der Ex-Profi offenbar an einem Punkt gekommen, an dem es aus seiner Sicht nicht mehr möglich war, weiter erfolgreich zusammenzuarbeiten.
Obwohl es somit bereits seit längerem Anzeichen für ein Aus Dudamels gab, ist bislang nichts über mögliche Nachfolger bekannt. Intern dürfte die Suche nach dem neuen starken Mann aber schon begonnen haben.
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