Die Enttäuschung über das Vorrunden-Aus bei der Fußball WM 2022 in Katar ist in Uruguay nach wie vor vorhanden. Natürlich umso mehr, weil am Ende lediglich ein Tor zu Platz zwei gefehlt hat, den letztlich die spät mit 2:1 gegen Portugal siegreiche Auswahl Südkoreas belegte. Noch fällt es aufgrund der frischen Wunden niemandem bei der Nationalmannschaft von Uruguay leicht, den Blick in die Zukunft zu richten und doch stehen einige weitreichende Entscheidungen an.
Zunächst freilich muss der uruguayische Verband hoffen, dass die wohl unvermeidliche Sperre für Jose Maria Gimenez nicht allzu gravierend ausfällt. Der Innenverteidiger von Atletico Madrid ließ sich nach dem Abpfiff der mit 2:0, aber letztlich um ein Tor zu niedrig gewonnenen Partie gegen Ghana zu Beleidigungen in Richtung des Schiedsrichtergespanns um Daniel Siebert hinreißen, das in zwei strittigen Situationen nicht auf Elfmeter für Uruguay entschieden hatte.
Alleine deshalb muss Gimenez mit einer Sperre von bis zu drei Spielen rechnen. Zudem soll Gimenez bei einer Rudelbildung einen Offiziellen der FIFA mit dem Ellenbogen erwischt haben. Für diese Aktion sind laut einem Bericht der spanischen Mundo Deportivo bis zu 15 Spiele Sperre möglich.
Weiter mit Diego Alonso?
Die ersten, indes noch gar nicht terminierten Länderspiele im neuen Jahr dürfte Gimenez auf jeden Fall verpassen. Wer dann für die uruguayische Nationalmannschaft zuständig ist, steht derzeit noch nicht fest. Weniger als ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Nachfolger des legendären Oscar Tabarez muss Diego Alonso schon wieder um seinen Job bangen. Dabei war der 47-Jährige im Sommer noch der gefeierte Mann, konnte doch das Ticket für die WM 2022 überhaupt erst nach dem Trainerwechsel mit einem Endspurt bestehend aus vier Siegen gelöst werden.
Obwohl auch deshalb mit einem Vertrag bis zum Ende der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2026 ausgestattet, steht Alonso nach dem WM-Aus in der Kritik. Ein schnelles Aus des ehemaligen Angreifers gilt als denkbar und mit Marcel Bielsa wird bereits ein prominenter Trainer als potenzieller Nachfolger gehandelt. Der 67 Jahre alte Argentinier, der sowohl in seiner Heimat als auch in Chile reichlich Erfahrung als Nationaltrainer sammelte, ist seit seiner Entlassung bei Leeds United im Februar ohne Job und wäre zumindest theoretisch direkt verfügbar.
Cavani und Suarez wohl vor Rücktritt
Die Möglichkeit, dass Alonso trotz der WM-Enttäuschung das Vertrauen ausgesprochen bekommt, besteht allerdings auch. Unabhängig davon, wer künftig für die Celeste verantwortlich ist, wird wohl auf gewisse Art und Weise eine neue Ära beginnen. Denn dass die beiden 35 Jahren alten Superstars Luis Suarez und Edinson Cavani ihre Länderspielkarriere fortsetzen, ist unwahrscheinlich. Mit Darwin Núñez, Facundo Pellistri und Maxi Gómez rückt die neue Stürmergeneration, die in Katar freilich noch nicht überzeugen konnte, verstärkt in die Verantwortung.