Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat mehr und mehr Auswirkungen auch auf den internationalen Fußball und dabei besonders auf die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, deren letzte europäische Teilnehmer eigentlich Ende März in WM 2022 Playoff Spielen ermittelt werden sollen.
Nachdem Russlands Nationalmannschaft von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen wurde, zieht der eigentliche Halbfinal-Gegner der Sbornaja, die Auswahl Polens, wohl ohne zu spielen ins Endspiel gegen den Gewinner des Duells zwischen Schweden und Tschechien ein.
FIFA in Kontakt mit der UEFA und dem schottischen Verband
Die Ukraine soll unterdessen in einem anderen Zweig am 24. März in Glasgow gegen Schottland antreten. Der Sieger dieser Begegnung würde dann fünf Tage später entweder in Österreich oder in Wales um ein WM-Ticket spielen. Hinter der Austragung dieser Begegnungen steht nun allerdings zumindest zu den angedachten Terminen ein großes Fragezeichen.
So erklärte die FIFA auf Nachfrage der Presseagentur “dpa“, dass der ukrainische Verband einen Antrag auf Verlegung des Spiels in Schottland gestellt habe. Die FIFA befindet sich in der Angelegenheit nun im regelmäßigen Austausch sowohl mit der UEFA als auch dem schottischen Verband, um eine für alle Seiten angemessene Lösung zu finden.
Die Ukraine möchte das Fußball-WM-Playoff gegen Schottland (und dann potentiell gegen Österreich) verschieben. Das ist nachvollziehbar. Aber glaubt wirklich irgendjemand, dieser Konflikt sei im Mai oder Juni schon vergessen und vorbei? https://t.co/dJ98YZyB1m
— Hannes Tschürtz (@hannestschuertz) March 4, 2022
Das ukrainische Ansinnen ist dabei vollends nachvollziehbar. Denn abgesehen von der psychischen Belastung, der die Spieler unterliegen, sind auch die physischen Voraussetzungen für Begegnungen in drei Wochen alles andere als optimal.
Zwar haben einige Legionäre wie Oleksandr Zinchenko (Manchester City), Ruslan Malinovskyi (Atalanta Bergamo), Andriy Yarmolenko (West Ham United), Roman Yaremchuk (Benfica Lissabon), Viktor Kovalenko (Spezia Calcio) oder Vitaliy Mykolenko (FC Everton) in internationalen Top-Ligen Spielpraxis, doch ein großer Teil des Kaders von Trainer Oleksandr Petrakov steht bei den einheimischen Spitzenklubs Dynamo Kiew und Shakhtar Donezk unter Vertrag, die wie der gesamte Fußball im Land aktuell pausieren.
WM-Auslosung mit Platzhaltern?
Denn nur wenige Stunden nach Beginn der russischen Invasion in der Nacht zum vergangenen Donnerstag hat der ukrainische Verband den Spielbetrieb in der Premier Liga ausgesetzt. Eine Wiederaufnahme scheint im Moment angesichts der Kämpfe in vielen Städten kaum vorstellbar.
Die Aufgabe für die FIFA, eine für alle Seiten passende Lösung zu finden, um die Play-offs unter zumindest einigermaßen fairen Bedingungen auszutragen, ist damit über aus schwierig. Das Szenario, dass bei der für den 1. April geplanten WM 2022 Auslosung ein Platzhalter für einen europäischen Starter genutzt werden muss, ist durchaus möglich.
Weil zwei weitere WM-Teams erst im Juni in interkontinentalen Play-offs ermittelt werden, ist das letztmals 32 Nationen umfassende Teilnehmerfeld allerdings zum Zeitpunkt der Auslosung ohnehin definitiv noch nicht komplett.