Die Freude bei Borussia Dortmund über den 1:0-Sieg im Revierderby gegen den FC Schalke 04 war am 17. September spürbar getrübt. Grund dafür war die verletzungsbedingte Auswechslung von Marco Reus, der noch vor der Pause mit der Trage vom Platz getragen wurde und bei dem Schlimmeres zu befürchten war.
Es folgte aber eine zumindest leichte Entwarnung, da die erlittene Sprunggelenksverletzung nicht ganz so schwerwiegend war und “nur“ eine Ausfalldauer von sechs Wochen prognostiziert wurde, sodass Reus ausreichend Zeit bleiben würde, vor der Weltmeisterschaft 2022 in Katar wieder fit zu werden.
Der 33-Jährige meldete sich dann aber sogar schon nach rund vier Wochen am 16. Oktober bei der Dortmunder 0:2-Niederlage beim 1. FC Union Berlin zurück – aus heutiger Sicht ein möglicherweise fataler Fehler. Denn Reus konnte nicht nur die Pleite des BVB an der Alten Försterei nicht abwenden, sondern klagte vor allem nach der Partie wieder über Probleme am zuvor verletzten Sprunggelenk. Seit jenem 45-Minuten-Einsatz in der Hauptstadt fehlte der Kapitän in allen Spielen des BVB und wird aller Voraussicht nach auch am Samstag im Top-Spiel bei Eintracht Frankfurt nicht dabei sein.
Maximal drei Einsätze bis zur Kaderbekanntgabe
Danach bleiben Reus nur noch vier Spiele, um im Vorfeld der WM Fahrt aufzunehmen. In der Champions League beim FC Kopenhagen sowie in der Bundesliga gegen den VfL Bochum, beim VfL Wolfsburg und gegen Borussia Mönchengladbach ist der BVB noch gefordert, ehe es in eine WM-bedingt lange Winterpause geht – und für einige Dortmunder Profis nach Katar.
Das Duell mit Ex-Klub Mönchengladbach findet allerdings erst am 11. November statt und damit einen Tag nach der Bekanntgabe des endgültigen Deutschland WM 2022 Kaders. Bundestrainer Hans-Dieter Flick, auf dessen vorläufiger Kaderliste Reus natürlich steht, wird bis dahin genau nach Dortmund blicken und die Entwicklung um den 48-fachen Nationalspieler im DFB-Trikot beobachten. Sollte Reus nicht spätestens beim Spiel in Wolfsburg dabei und schmerzfrei sein, könnte das Drama um den gebürtigen Dortmunder, dessen Karriere beim DFB unter keinem guten Stern steht, das nächste Kapitel erhalten.
Denn ohne eine wenige Tage vor der Abreise zur WM 2014 in Brasilien erlittene Syndesmoseverletzung dürfte sich Reus längst Weltmeister nennen. Die EM 2016 verpasste der Offensivmann dann ebenfalls verletzungsbedingt und verzichtete aus freien Stücken auch aufgrund der Folgen einer weiteren Verletzungspause auf die EURO 2021.
Bei der EM 2012 konnte Reus die Halbfinal-Niederlage gegen Italien (1:2) nicht verhindern und war 2018 Teil der deutschen Mannschaft, die bereits nach der Vorrunde aus Russland abreisen musste. Nun wäre das Turnier in Katar die mutmaßlich letzte Chance auf eine WM-Endrunde für Reus, der auch bei der EURO 2024 schon 35 Jahre alt wäre und angesichts nachdrängender Talente wie Florian Wirtz und Jamal Musiala dann nicht mehr gefragt sein könnte.
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