Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zieht in vielerlei Hinsicht Konsequenzen nach sich. Auch die Sportwelt bleibt von der kriegerischen Auseinandersetzung nicht unberührt.
So hat die UEFA bereits am Freitag St. Petersburg das Finale der Champions League entzogen und stattdessen nach Paris vergeben sowie verfügt, dass russische und ukrainische Mannschaften bis auf weiteres in internationalen Spielen auf ihr Heimrecht verzichten und auf neutralem Platz spielen müssen. Das würde auch die WM 2022 Playoffs Ende März betreffen.
Polen und auch die möglichen weiteren Gegner Schweden und Tschechien haben angekündigt, die Playoff-Spiele gegen Russland auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar zu boykottieren. pic.twitter.com/yYZBx9PLeG
— Sportschau (@sportschau) February 27, 2022
Verbandspräsidenten Kulesza und Nilsson mit klarer Haltung
Das hätte eigentlich auch für das für 24. März angesetzte Play-off zur Weltmeisterschaft 2022 in Katar zwischen Russland und Polen gegolten. Doch dass diese Partie jemals stattfinden wird, ist höchst fraglich. Denn der polnische Verband PZPN hat am Samstag in Person von Präsident Cezary Kulesza deutlich gemacht, nicht antreten zu wollen: „Schluss mit Worten, es ist Zeit zum Handeln! Im Zusammenhang mit der Eskalation der Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine wird die polnische Nationalmannschaft kein Play-off-Spiel gegen das russische Team spielen.
Das ist die einzige anständige Entscheidung“ erklärte Kulesza auf Twitter und verriet überdies, bereits Kontakt mit den Verbänden Schwedens und Tschechiens zu sein, um eine gemeinsame Stellungnahme an die FIFA zu übermitteln. Schweden und Tschechien treffen zunächst am 24. März aufeinander und der Sieger dieser Partie soll eigentlich am 29. März auf den Gewinner der Paarung Russland gegen Polen treffen – gemäß der ursprünglichen Auslosung auf russischem Boden, wozu es aber durch den Entscheid der UEFA definitiv nicht mehr kommen wird.
Nur kurze Zeit nach Kulesza meldete sich auch sein schwedischer Kollege Karl-Erik Nilsson mit nicht minder deutlichen Aussagen zu Wort und kündigte an, dass Schweden im Falle eines Erfolges über Tschechien auf keinen gegen Russland antreten wird, “unabhängig davon, wo das Spiel stattfinden würde.“ Stattdessen fordert der schwedische Verband die FIFA dazu auf, die Spiele mit russischer Beteiligung abzusagen. Auch Tschechien hat sich mittlerweile dagegen erklärt, gegen Russland zu spielen.
Klare Worte von Robert Lewandowski
Rückendeckung erhielten die Offiziellen mittlerweile von der internationalen Spielergewerkschaft FIFPRO sowie auch von den Aktiven. Weltfußballer Robert Lewandowski, Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, begrüßte den Verbandsentschluss via Twitter in vollem Umfang: „Das ist die richtige Entscheidung! Ich kann mir nicht vorstellen, ein Spiel gegen das russische Nationalteam in einer Situation zu spielen, wenn die bewaffnete Aggression in der Ukraine weitergeht. Russische Fußballer und Fans sind nicht dafür verantwortlich, aber wir können nicht so tun, als ob nichts passiert.“
Die FIFA hat sich unterdessen bisher weder gegenüber den Verbänden noch öffentlich konkret geäußert. Im bis dato letzten Statement am vergangenen Donnerstag verurteilte der Weltverband “den Einsatz von Gewalt durch Russland“, kündigte aber in Bezug auf die WM-Play-offs zunächst nur an „die Situation weiter beobachten“ zu wollen. Zu möglichen Sanktionen für den russischen Verband hielt sich die FIFA dagegen weiter bedeckt.
In den WM Playoffs geht es um die letzten 3 Tickets Europas in Katar. Jedes Team, das seinen Playoff-Zweig gewinnt, ist eine der 32 WM-Mannschaften 2022.
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