Die Begeisterung über die vielen Länderspiele in diesem Herbst hält sich bei den Vereinen, die einen oder mehrere Nationalspieler abstellen müssen, ohnehin schon in Grenzen. Richtig ärgerlich wird es für die Klubs, bei denen die Profis in Lohn und Brot stehen, indes dann, wenn die Auswahlspieler von ihren Nationalmannschaftsreisen zurückkehren und erst einmal ausfallen.
Besonders betroffen ist neben der TSG 1899 Hoffenheim, die seit der Abstellungsperiode im Oktober auf die positiv auf COVID-19 getesteten Andrej Kramaric und Kasim Adams sowie den aufgrund eines Corona-Falls im näheren Umfeld in Quarantäne beorderten Pavel Kaderabek verzichten musste.
Während die zuletzt ausgefallenen Hoffenheimer Profis aber zumindest nicht schwerwiegend verletzt sind, hat es Bayer Leverkusen weitaus schlimmer erwischt. Weder Charles Aranguiz noch Santiago Arias konnten nach ihren Länderspielreisen im Oktober eingesetzt werden. Beim Chilenen Aranguiz, dem Achillessehnen-Probleme zu schaffen machen, ist aber immerhin ein Ende der Leidenszeit in Sicht.
Anders beim Kolumbianer Arias, der nach seiner Verpflichtung Ende September von Atletico Madrid genau ein Spiel im Bayer-Trikot absolvieren konnte, ehe er sich in Diensten der Nationalmannschaft Anfang Oktober einen Wadenbeinbruch und einen Riss der Syndesmose zuzog. Der 28 Jahre alte Rechtsverteidiger wird aller Voraussicht nach noch monatelang, möglicherweise sogar bis zum Ende der Saison ausfallen.
Zwangspause von drei Monaten für Palacios
Lange Zeit verzichten muss Bayer-Trainer Peter Bosz nun auch auf Exequiel Palacios, der für die neueste Hiobsbotschaft im Leverkusener Lager sorgte. Denn beim 1:1 Argentiniens im Rahmen der Südamerika WM 2022 Quali gegen Paraguay musste der 22-Jährige nach einer knappen halben Stunde im Anschluss an ein böses Foul von Paraguays Angel Romero vom Feld.
Romero war Palacios mit Anlauf und dem Knie voraus in den Rücken gesprungen, woraufhin der Leverkusener direkt zu Boden ging und sichtbar unter Schmerzen vom Feld gebracht werden musste.
Kurz nach Abpfiff der Partie in Buenos Aires teilte der argentinische Verbandes AFA mit, dass sich Palacios bei der Attacke Romeros einen Querbruch der Lendenwirbelsäule zugezogen habe und erst einmal im Krankenhaus bleiben müsste. Wenig später meldete sich auch Bayer Leverkusen und gab offenbar nach weiteren Untersuchungen bekannt, dass Palacios sogar Frakturen dreier Querfortsätze im Bereich der Lendenwirbelsäule erlitten habe.
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Immerhin konnte Leverkusen in Sachen Ausfallzeit etwas Entwarnung geben, nachdem in argentinischen Medien zuvor über eine Pause von rund zehn Monaten spekuliert worden war. Bayer kommunizierte eine zu erwartende Ausfalldauer von rund drei Monaten, womit der Anfang des Jahres für 15 Millionen Euro von River Plate gekommene Mittelfeldspieler im Februar oder März, wenn es in allen Wettbewerben in die heiße Phase geht, wieder zur Verfügung stehen würde.
Reha in Leverkusen geplant
Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes kündigte unterdessen an, dass Palacios nach Deutschland zurückkehren soll, sobald es die Verletzung zulässt: “Exequiel ist in guten Händen, und unsere Ärzte halten engen Kontakt. Wir werden ihn aber schnellstmöglich nach Leverkusen holen, damit er seine Reha in unserer ‚Werkstatt‘ durchführen kann, wo wir die besten Möglichkeiten für seine baldige Genesung haben“, so Rolfes.
Dieser machte kein Geheimnis daraus, dass die schwere Verletzung für Bayer einen “harten Schlag“ bedeute – und die Leverkusener Verantwortlichen sicherlich mit noch mehr Skepsis als ohnehin schon den nächsten Länderspielabstellungen entgegenblicken lassen wird.
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