Nach den ersten fünf Spieltagen und damit der Hälfte der WM-Quali 2022 läuft die österreichische Nationalmannschaft Gefahr, ein weiteres Mal eine globale Endrunde zu verpassen.
Nachdem die ÖFB-Auswahl zuletzt zwei Mal in Folge den Sprung zu einer Europameisterschaftsendrunde geschafft hat, war die Hoffnung eigentlich groß, es auch erstmals seit dem Turnier 1998 in Frankreich wieder zu einer WM zu schaffen.
Vier Punkte aus den ersten beiden Spielen in Schottland (2:2) und gegen die Färöer (3:1) bedeuteten dabei einen zumindest ordentlichen Start in die ÖFB WM-Quali, dem noch Ende März allerdings mit einer 0:4-Heimschlappe gegen Dänemark ein erster herber Dämpfer folgte.
Am Samstagabend folgte nun der zweite dieser Art, nachdem die ÖFB-Auswahl zuvor noch mit einem 2:0-Sieg in der Republik Moldau in die neue Länderspielsaison gestartet war. Doch was sich beim glanzlosen, ersten Auftritt nach einer durchaus ansprechend verlaufenden EURO bereits andeutete, setzte sich in Israel in Form einer herben 2:5-Niederlage auf erschreckende Art und Weise fort.
Selbst Platz zwei ist in Gefahr
Vor dem sechsten Spieltag am Dienstag zu Hause im Wiener Ernst-Happel-Stadion gegen Schottland liegt Österreich mit sieben Punkten nur auf dem vierten Platz hinter den enteilten Dänen (15), Israel (10) und Schottland (8).
Eine Pleite gegen Schottland wäre damit wohl schon gleichbedeutend mit dem Ende aller WM 2022 Träume, wäre in diesem Fall doch selbst der zweite Platz, der zumindest noch die Teilnahme an den Play-offs bedeuten würde, in weite Ferne gerückt.
Gegen die Schotten will die Mannschaft von Teamchef von Franco Foda nach der 2:5-Niederlage vergangenen Samstag in Israel vor heimischem Publikum eine Reaktion zeigen. #AUTSCO #GemeinsamÖsterreich https://t.co/YXxzK8DS6p
— ÖFB – oefb.at (@oefb1904) September 7, 2021
Auf Trainer Franco Foda, der vor der EURO 2021 schon in der Kritik stand, dann aber sein Standing nicht zuletzt durch den couragierten Auftritt beim Achtelfinal-Aus gegen den späteren Europameister Italien (1:2 n. V.) wieder verbessern konnte, lastet besonderer Druck.
Ein Scheitern in der WM-Quali Gruppe F wäre mutmaßlich gleichbedeutend mit dem Aus des 56-Jährigen, dessen am Jahresende auslaufender Vertrag sich nur beim Lösen des WM-Tickets um ein Jahr verlängern würde.
Foda und Alaba verteidigen die Dreierkette
Foda ist sich ungeachtet seiner persönlichen Situation um die Lage vor der Partie gegen Schottland im Klaren: “Der erste Platz ist leider Gottes in weite Ferne gerückt. Es wird sehr schwierig, so realistisch muss man sein. Deshalb müssen wir am Dienstag unbedingt gewinnen.“
Ohne Marcel Sabitzer, Stefan Lainer, Sasa Kalajdzic, Xaver Schlager und Julian Baumgartlinger im Österreich-Trikot, deren Ausfälle Foda indes nicht als Ausrede für die Niederlage in Israel heranziehen wollte, ist ein Dreier also Pflicht.
Mit welcher taktischen Grundordnung die ÖFB-Elf beginnen wird, ist noch offen. Weil die in der Öffentlichkeit kritisch gesehene Dreierkette weder für Foda noch für Kapitän David Alaba ein Grund für das 2:5 war, ist erneut ein 3-4-3 zumindest denkbar.
Nations League als Rettungsanker?
Sollte es gegen Schottland wieder schief gehen, wären die österreichischen WM-Hoffnungen aber dennoch nicht zwingend bereits geplatzt. Denn als Nations League 2020/21 Gruppensieger des Vorjahres bietet sich der ÖFB-Auswahl womöglich noch eine Hintertür in die WM-Play-offs.
Sollten es aus einem Kreis von fünf Mannschaften mit Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und Wales mindestens vier in ihrer Gruppe auf Platz eins oder zwei schaffen, wäre Österreich in den Play-offs dabei – in denen allerdings ein starker Gegner droht. Und ob dann im März nach einer möglicherweise verpatzten, normalen WM-Qualifikation noch Franco Foda auf der Bank sitzen würde, erscheint fraglich.
>> Hier alle WM 2022 Qualifikationstabellen im Überblick