Zu Beginn des neuen Jahres war Jamal Musiala einer der Profiteure der Corona-Krise beim FC Bayern München, durfte der Youngster doch in den Spielen gegen Borussia Mönchengladbach (1:2) und beim 1. FC Köln (4:0) jeweils von Beginn an ran.
Als am vergangenen Wochenende die meisten Stars wieder zurück waren, reichte es für Musiala beim Münchner 4:1-Sieg bei Hertha BSC allerdings nur zu einem zehnminütigen Kurzeinsatz. Deutlich wurde anhand dessen, dass Musiala bei aller Wertschätzung, die man beim Rekordmeister für den 18-Jährigen hat, nach wie vor eher zum Kreis der Alternativen gehört und den Talentstatus noch nicht ablegen konnte.
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Joker-Rolle kein Problem
Daran haben auch mittlerweile neun A-Länderspiele im Deutschland Trikot nichts geändert, wobei Musiala indes auch nur beim 2:0-Sieg Anfang September in Liechtenstein von Beginn an ran durfte, ansonsten meist eher später als früher eingewechselt wurde. Nichtsdestotrotz hat Musiala auch schon recht kurzfristig Ziele in der Nationalmannschaft.
„Ich will eine große Rolle im Team spielen“, erklärte der gebürtige Stuttgarter, der im Sommer 2019 aus dem Nachwuchs des FC Chelsea nach München geholt wurde, nun in einem Interview mit der “Sport Bild“ forsch. Gleichzeitig freilich machte Musiala auch klar, dass es für ihn kein Problem sei, von der Bank zu kommen: “Sollte es nicht für die Startelf reichen, dann eben gerne als Joker.“
Mit Blick auf die WM 2022 in Katar im November und Dezember hofft der offensive Mittelfeldmann indes schon auf mehr Chancen als bei der EURO 2021 im vergangenen Sommer, als der damalige Bundestrainer nur in den Schlussphasen der Spiele gegen Ungarn (2:2) und England (0:2) auf Musiala zurückgriff: „Ein bisschen mehr Minuten als bei der EM im vergangenen Sommer dürfen es bei der WM schon werden“, hat der Youngster mehr Spielanteile fest im Blick.
Er macht überdies kein Geheimnis daraus, dass besonders der nur sehr kurze Einsatz gegen England und damit die Nation, für die er von der U15 bis zur U21 insgesamt 23 Partien bestritten hat, enttäuschend war: „Die Niederlage im EM-Achtelfinale gegen meine Zweitheimat England hat mir sehr wehgetan, weil ich erst in der Nachspielzeit eingewechselt wurde und kaum helfen durfte. Da war ich natürlich enttäuscht. Ich weiß aber: Meine Zeit in der Startelf wird kommen.“
Reus und Müller im Herbst ihrer Länderspielkarriere
Allerdings weiß Musiala natürlich auch, dass gerade auf seiner Lieblingsposition auf der Zehn die Konkurrenz derzeit noch enorm ist. Zum einen in Person des gesetzten Thomas Müller, der auch beim FC Bayern die Nase vorne hat, zum anderen aber auch durch Marco Reus, Kai Havertz oder Florian Wirtz, den gleichaltrigen, nicht minder Hochbegabten, dem zusammen mit Musiala die Zukunft im DFB-Team gehören dürfte.
Möglich daher, dass Musiala bei der WM 2022 noch Geduld beweisen muss, ehe dann mit einem möglichen Ende der Länderspielkarriere der schon in Katar jeweils 33 Jahre alten Reus und Müller seine Stunde schlägt. Möglicherweise kann er sich aber schon in der Nations League 2022/23 empfehlen. Dort trifft Deutschland in Nations League Gruppe A3 auf Italien, England und Ungarn.