Schon bevor die italienische Nationalmannschaft am Dienstagabend zum Duell der in den WM 2022 Play-offs Gescheiterten und dementsprechend Enttäuschten in der Türkei gastiert, ist die Entscheidung über die Zukunft von Trainer Roberto Mancini gefallen. Im Rahmen der Pressekonferenz vor der Abreise in die Türkei erklärte Mancini, seine Arbeit trotz der verpassten WM 2022 in Katar fortsetzen zu wollen.
Unmittelbar an die bittere 0:1-Niederlage am Donnerstag in Palermo gegen Underdog Nordmazedonien hatte Mancini seine Zukunft noch offen gelassen und damit einige Spekulationen hervorgerufen. Unter anderem wurden mit Fabio Cannavaro und Andrea Pirlo zwei langjährige Nationalspieler und Weltmeister von 2006 als mögliche Nachfolger Mancinis ins Gespräch gebracht.
Cannavaro war zuletzt bis September 2021 für den chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande tätig, während Pirlo auf seiner ersten Trainerstation bei Juventus Turin nicht den erhofften Erfolg hatte und im zurückliegenden Sommer nach nur einem Jahr wieder gehen musste.
Mancini richtet den Blick nach vorne
Sämtliche Spekulationen haben sich nun aber erübrigt, weil Mancini die nach dem geplatzten WM-Traum offenkundig vorhandenen Gedanken an eine Demission schnell wieder verworfen hat und seinen bis zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko laufenden Vertrag zu erfüllen gedenkt – mit voller Unterstützung von Verbandschef Gabriele Gravina, der dem Coach direkt nach der Niederlage gegen Nordmazedonien den Rücken gestärkt hatte.
“Mein Job gefällt mir und ich habe immer noch viel Spaß. Die Enttäuschung ist groß, aber wir machen weiter“, zitierte “Sky Italia“ den 57-Jährigen, der die Squadra Azzurra im Mai 2018 übernommen hat und im vergangenen Sommer zum Triumph bei der EURO 2021 führte.
Die Kritik an seiner noch vor den Play-offs getätigten Aussage, auch Weltmeister werden zu wollen, ließ Mancini derweil abprallen und sprach stattdessen seinem Team das Vertrauen aus: “Die jetzige Mannschaft hätte mit einigen Ergänzungen um den WM-Pokal spielen können“, so Mancini, der das Thema WM aber nun abhaken und den Fokus auf die anstehenden Aufgaben richten will: “Wir werden im Juni in der Nations League noch einige Veränderungen vornehmen, denn wir müssen mit der Vorbereitung auf die EM-Qualifikationsspiele beginnen.“
Härtetests in der Nations League
Die Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland freilich beginnt erst im nächsten Jahr. Bis Jahresende allerdings stehen in der Nations League 2022/23 einige Herausforderungen an, die Italien sicherlich auch aus Prestigegründen hoch konzentriert angehen und unbedingt positiv wird gestalten wollen.
In je zwei Duellen mit Deutschland und England warten im Juni und September auch im Zuge des zumindest vorsichtig angekündigten Umbaus der Mannschaft wichtige Härtetests. Zudem geht es zweimal gegen Ungarn. Ausreichend Gelegenheiten also, um die Mannschaft umzustrukturieren und vor allem auch zu verjüngen. Auf die Bekanntgabe der nächsten Aufgebote darf man auf jeden Fall sehr gespannt sein.