Kathi
In einer Gruppe mit Dänemark, Kroatien und Frankreich als Favorit gestartet, droht der französischen Nationalmannschaft nach vier von sechs Spieltagen der UEFA Nations League 2022 der Abstieg aus der obersten Liga. Aus den ersten vier Partien gegen Dänemark (1:2), in Kroatien (1:1), in Österreich (1:1) und gegen Kroatien (0:1) reichte es für die Equipe Tricolore nur zu zwei von zwölf möglichen Punkten, womit aktuell der letzte Tabellenplatz zu Buche steht (hier alle Nations League Tabellen 2022).
Wenn Ende September gegen Österreich (22.09.) und in Dänemark (25.09.) die beiden letzten Begegnungen der Nations League Liga A auf dem Plan stehen, ist der Druck auf Frankreich und damit insbesondere auch auf Trainer Didier Deschamps schon hoch, zumal ein Abstieg aus der Nations League zwei Monate vor Beginn der Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar für die Stimmung natürlich alles andere als förderlich wäre.
Möglichst schon für die Spiele gegen Österreich und in Dänemark muss Deschamps deshalb Lösungen für die nicht wenigen Probleme finden, die sich von der Defensive über das Mittelfeld bis zur prominent besetzten, aber noch nicht optimal aufeinander abgestimmten Offensive erstrecken.
Lloris schon seit 2008 für Frankreich im Einsatz
Wenig Sorgen muss man sich beim Frankreich WM Kader hingegen um die Torwartposition machen, wo vielmehr ein Luxusproblem vorhanden ist. Denn Mike Maignan übt zunehmend Druck auf Hugo Lloris aus und wäre nach Einschätzung nicht weniger Experten schon bei der Endrunde 2022 die bessere Wahl, dennoch zählt unserer Meinung nach Lloris auch diesmal wieder zu den heißesten Anwärtern auf den besten Torwart der WM 2022.
In den vergangenen beiden Wochen teilten sich beide Keeper die vier Spiele binnen elf Tagen auf. Während Maignan jeweils gegen Kroatien zwischen den Pfosten stand und damit nun auf vier A-Länderspiele kommt, verzeichnete Lloris gegen Dänemark und in Österreich seine Einsätze Nummer 138 und 139 für die Grande Nation.
Für den mittlerweile 35 Jahre alten Lloris, der bereits im November 2008 sein Debüt feierte und seit der WM 2010 in Südafrika bei allen großen Turnieren die Nummer eins war, könnte die WM-Endrunde in Katar die letzte große Bühne im Frankreich-Trikot sein. Sollten die Franzosen den WM-Titel erfolgreich verteidigen, wäre ein Rücktritt des noch bis 2024 an Tottenham Hotspur gebundenen Keepers aus der Nationalmannschaft sehr wahrscheinlich, der indes auch unabhängig vom Abschneiden erfolgen könnte.
Maignan nacheinander Meister mit Lille und Milan
Auch deshalb, weil anders als in der Vergangenheit etwa mit Steve Mandanda oder Alphone Areola inzwischen mit dem 26-jährigen Maignan ein potenzieller Nachfolger mit ähnlicher, im Moment nach Ansicht vieler Beobachter vielleicht sogar höherer Qualität vorhanden ist.
Maignan wechselte im Sommer 2021 als französischer Meister von Lille OSC zum AC Mailand, ließ dort den zu Paris St. Germain abgewanderten Europameister Gianluigi Donnarumma auf Anhieb vergessen und hatte großen Anteil daran, dass die Rossoneri erstmals nach elf Jahren wieder den Scudetto bejubeln durften.
Während der 1,91 Meter große Schlussmann, der in Französisch-Guayana geboren wurde, mit Milan nun auch in der Champions League besser abschneiden will als vergangene Saison mit dem Vorrunden-Aus, dürfte der Stammplatz in der Equipe Tricolore spätestens nach der WM 2022, also bei der EM 2024, das Ziel sein. Im Vorfeld der Weltmeisterschaft gilt ein Wechsel des Stammtorhüters dagegen noch als unwahrscheinlich.