Bei der WM 2018 stand Dominik Livakovic zwar schon im Kader der kroatischen Nationalmannschaft, allerdings damals als Ersatzmann für Danijel Subasic. Die 2:4-Niederlage im Endspiel gegen Frankreich war indes gleichzeitig das letzte Länderspiel für Subasic, sodass danach der Kampf um die Nachfolge begann.
Mit Lovre Kalinic (Hajduk Split), Ivo Grbic (Atletico Madrid), Nediljko Labrovic (HNK Rijeka) oder Ivica Ivusic (NK Osijek) verfügt Kroatien zwar noch über weitere Torhüter mit nachgewiesener Qualität und Potenzial, doch letztlich setzte sich Livakovic recht klar durch – auch, weil die unumstrittene Nummer eins von Dinamo Zagreb vor allem gegenüber Grbic regelmäßige Spielpraxis als dickes Plus vorweisen kann.
Vier von acht Elfmetern pariert
Vor dem WM 2022 Halbfinale gegen Argentinien stand Livakovic elfmal in Folge zwischen den Pfosten, nachdem zum Auftakt der Nations League 2022 im Juni beim 0:3 gegen Österreich noch Ivusic den Vorzug erhalten, seine Chance aber nicht genutzt hatte. Bei acht Siegen und drei Remis blieb Kroatien in dieser Phase ungeschlagen – nicht zuletzt dank Livakovic, der vor allem in der K.o.-Phase der Weltmeisterschaft 2022 zum absoluten Rückhalt avancierte. Beim erfolgreichen Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Japan und im WM-Viertelfinale gegen Brasilien hielt der zuvor schon in den Spielen überzeugende Livakovic vier von acht Strafstößen und avancierte damit jeweils zum Matchwinner.
Gleichzeitig rückte der 27-Jährige damit aber auch in den Fokus internationaler Top-Klubs. Insbesondere der FC Bayern München soll Gefallen an Livakovic gefunden haben, was freilich auch daran liegt, dass sich mit Manuel Neuer der Stammkeeper der Münchner im Ski-Urlaub einen Unterschenkelbruch zugezogen hat und damit bis zum Ende der Saison ausfällt.
Nur mit Vertreter Sven Ulreich und dem 19-jährigen Johannes Schenk als Torhüter-Gespann will der FC Bayern nun aber die Mehrfachbelastung der Rückrunde mit Spielen in der Bundesliga, der Champions League und im DFB-Pokal nicht in Angriff nehmen. Deshalb denkt man in München über die Verpflichtung eines Torwarts nach und soll nach Informationen von „Sky“ mit dem Management von Livakovic bereits Kontakt aufgenommen haben. Bislang gab es zwar noch keine konkreten Verhandlungen, doch das Interesse des Bundesliga-Primus ist in Zagreb hinterlegt.
Livakovic statt Nübel?
Fünf bis sieben Millionen Euro müsste der FC Bayern dem Vernehmen nach auf den Tisch legen, um den noch mit einem Vertrag bis 2024 ausgestatteten Livakovic vom kroatischen Meister loszueisen. Allerdings spielt in den Überlegungen der Münchner auch Alexander Nübel eine Rolle, der noch bis zum Sommer an die AS Monaco verliehen ist und eigentlich eines Tages in Neuers Fußstapfen treten soll. Der ehemalige Schalker scheint indes nicht bereit, nur den Lückenfüller zu machen, um dann im Sommer wie 2021/22 lediglich zweite Wahl zu sein.
Und weil auch Monaco wenig Interesse verspüren dürfte, seine Nummer eins relativ kurzfristig zu verlieren, Nübel stattdessen fest verpflichten möchte, könnten Livakovic die starken WM-Auftritte den Weg nach München bereiten. Zuvor freilich will der bislang 39-fache Nationalspieler im Kroatien-Trikot noch zweimal in Katar seine Klasse unter Beweis stellen, am besten natürlich am 18. Dezember im WM Finale 2022.