Die offizielle Vorstellung steht zwar noch aus, doch ist der Wechsel von Robert Lewandowski vom FC Bayern München zum FC Barcelona seit dem Wochenende beschlossene Sache. Am späten Freitagabend erzielten beide Vereine übereinstimmenden Medienberichten zufolge nach wochenlangem Transferpoker eine Einigung auf eine Ablöse von 45 Millionen Euro plus möglichen Boni von weiteren fünf Millionen Euro.
Der FC Bayern hat damit seine Vorstellungen weitgehend durchgebracht und mit Blick auf Lewandowskis 34. Geburtstag im August sowie nur noch ein Jahr Restvertragslaufzeit ein aus wirtschaftlicher Sicht sehr gutes Geschäft gemacht. Während die Münchner mit dem Lewandowski-Verkauf auch die Möglichkeit schufen, die Verpflichtung von Matthijs de Ligt von Juventus Turin anzuschieben, erhält Lewandowski in Barcelona den gewünschten Vertrag über drei Jahre inklusive einer Option auf Verlängerung sogar bis 2026. Im Hinblick auf Polens Nationalmannschaft und die anstehende WM 2022 könnte der Wechsel jedoch ein Risiko sein.
Versöhnliche Worte zum Abschied aus München
“Ich wollte noch in einer anderen Liga als der Bundesliga spielen, diese Entscheidung stand für mich schon lange fest“, begründete Lewandowski seinen nachdrücklich vorgebrachten Wechselwunsch nach Abschluss der Gespräche, räumte indes auch ein, dass in den vergangenen Wochen nicht alles optimal gelaufen sei: “Es waren unnötige Dinge dabei, von beiden Seiten. Deswegen soll kein Schatten über meiner Zeit beim FC Bayern liegen.“
Vielmehr richtet der Weltfußballer den Blick nun nach vorne und auf seine Aufgabe beim FC Barcelona, den Lewandowski „auf dem richtigen Weg zurück nach oben“ sieht. Dass Lewandowski bei Barca möglichst auf Anhieb an seine überragenden Quoten beim FC Bayern und in der Bundesliga anknüpfen kann, wäre indes auch für die polnische Nationalmannschaft von Bedeutung. Schließlich startet im November die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, bei der Polen nicht wie bei der WM 2018 in Russland nach der Vorrunde die Heimreise antreten will.
Zweikampf mit Mexiko?
In WM 2022 Gruppe C trifft Polen auf Mexikos Nationalteam (22. November), Saudi-Arabien (26. November) und Argentiniens WM-Kader (30. November). Keine einfache Konstellation, bei der die meisten Experten hinter Favorit Argentinien und vor Außenseiter Saudi-Arabien einen Zweikampf zwischen Polen und Mexiko um Platz zwei erwarten.
Um es unter die letzten 16 zu schaffen, wird Trainer Czeslaw Michniewicz, der Anfang des Jahres die Nachfolge des kurzfristig zu Flamengo Rio de Janeiro gewechselten, dort aber bereits im Juni wieder entlassenen Paulo Sousa angetreten hat, einen Torjäger in Top-Form benötigen. Polens WM 2022 Star Lewandowski wird seine möglicherweise letzte Weltmeisterschaft derweil unbedingt nutzen wollen, um auch auf der größten Bühne, die der Weltfußball zu bieten hat, seine Spuren zu hinterlassen. 76 Tore in 132 Länderspielen sind zwar definitiv schon jetzt eine Bilanz, die auf ewig einen Platz in den Geschichtsbüchern haben wird, doch eine überzeugende WM-Endrunde fehlt in Lewandowskis Karriere noch.
Im Trikot des FC Barcelona will der siebenfache Bundesliga-Torschützenkönig nun aber erst einmal die Voraussetzungen dafür schaffen, um im November mit breiter Brust in den Flieger gen Katar steigen zu können.