Fünf Mal war die Nationalmannschaft des Iran bislang bei einer Weltmeisterschaft dabei und jedes Mal war nach der Vorrunde Schluss. Nach 1978, 1998, 2006, 2014 und 2018 unternehmen die Perser bei der ersten Winter-WM der Geschichte im November und Dezember 2022 in Katar den nächsten Anlauf, es endlich über die Gruppenphase hinaus zu schaffen. In WM 2022 Gruppe B trifft der Iran auf England, die USA und Wales, wird somit schon in bester Verfassung ins Turnier starten müssen, um die nötigen Punkte für das Weiterkommen sammeln zu können.
Dafür, die Mannschaft um die Starstürmer Sardar Azmoun (Bayer Leverkusen) und Mehdi Taremi (FC Porto) in die richtige Form zu bringen, ist Trainer Dragan Skocic verantwortlich. Oder vielleicht auch nicht mehr? So ganz weiß man im Moment noch nicht, mit welchem Coach der Iran in ziemlich genau vier Monaten in die unmittelbare, sehr kurze Turniervorbereitung starten wird.
Zwei Lager innerhalb der Mannschaft
Skocic, der im Februar 2020 die Nachfolge von Marc Wilmots angetreten hat und seitdem bei einem Remis und zwei Niederlagen in 18 Spielen nicht nur 15 Siege feiern konnte, sondern auch sehr souverän das Ticket für die WM 2022 löste, soll laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA kurz vor dem Aus stehen. Teilweise wurde die Entlassung des 53 Jahre alten Kroaten medial sogar schon vermeldet. Beschlossene Sache ist die Trennung von Skocic allerdings noch nicht. Vielmehr ist die Personalie Gegenstand heftiger Diskussionen innerhalb des Verbandes und augenscheinlich auch innerhalb der Mannschaft.
Während der Verband aufgrund interne Differenzen auf eine Trennung von Skocic hinarbeiten soll, teilt sich das Team offenbar in zwei Lager. Auf der einen Seite haben sich mehrere Spieler, darunter Torjäger Azmoun, in sozialen Medien für Skocic ausgesprochen und den Wunsch geäußert, etwaige Veränderungen erst nach der WM 2022 vorzunehmen. Auf der anderen Seite gibt es offenbar aber mannschaftsintern auch andere Stimmen, die sich eine Rückkehr von Carlos Queiroz auf die Trainerbank wünschen.
Der 69-jährige Portugiese, der von April 2011 bis Januar 2019 knapp acht Jahre lang iranischer Nationaltrainer war, musste nach der Niederlage in den Play-offs zur WM 2022 im Frühjahr als Trainer Ägyptens seinen Hut nehmen und wäre somit auf dem Markt. Mit Alireza Jahanbakhsh soll ein Leistungsträger und langjähriger Nationalspieler zu den Befürwortern eines Queiroz-Comebacks beim aktuell 23. der FIFA-Weltrangliste gehören.
Auch Ali Daei im Kandidatenkreis
Nachdem der iranische Verband und Skocic zu Wochenbeginn noch einmal zu Gesprächen zusammengekommen sind, wird zeitnah eine Entscheidung erwartet. Sollte der Coach tatsächlich gehen müssen, gibt es neben Queiroz noch weitere Kandidaten für die Nachfolge.
Branko Ivankovic, aktuell Trainer des Oman, wäre eine weitere ausländische Lösung, doch sollen mit dem aktuell arbeitslosen Afshin Ghotbi, Amir Ghalenoei (Gol Gohar), Javad Nekounam (Foolad FC), Yahya Golmohammadi (Persepolis FC) und Farhad Majidi (Al-Ittihad Kalba SC) mehrere einheimische Trainer in den Überlegungen eine Rolle spielen. Gehandelt wird zudem die iranische Torjägerlegende Ali Daei. Meldungen, dass der 53-Jährige bereits eine Absage erteilt hat, sind dem Vernehmen nach nicht korrekt.