Dem marokkanischen Fußball-Verband steht allem Anschein nach eine alles andere als ruhige Vorbereitung für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar bevor. Ein gutes halbes Jahr vor der Kadernominierung dominieren nach wie vor die Superstars Hakim Ziyech und Noussair Mazraoui die Schlagzeilen, die beide von Trainer Vahid Halilhodzic seit geraumer Zeit nicht mehr berücksichtigt werden.
Und Halilhodzic bekräftigte nun gegenüber “France24“, auch bei der WM 2022 auf die Dienste des Duos verzichten zu wollen. “Es ist eine abgeschlossene Geschichte“, so der Coach, der seine Position erneut damit begründete, dass sich Ziyech und Mazraoui nicht wie gewünscht komplett in den Dienst der Mannschaft stellen: “Die Nationalmannschaft ist etwas Heiliges. Sie gehört nicht den Spielern, sondern dem gesamten Volk. Der Umstand, dass das manche anders sehen, ist deren Problem.“
Verbandschef öffnet Ziyech und Mazraoui die Tür
Halilhodzic hatte Ziyech und Mazraoui bereits beim Afrika-Cup zu Beginn des Jahres, der für Marokko durch eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen Ägypten im Viertelfinale beendet war, nicht berufen und den Verzicht mit Disziplinlosigkeiten begründet. Auch in den Play-offs zur WM Ende März gegen die DR Kongo (1:1 auswärts, 4:1 zu Hause) fehlten beide im Kader.
Anschließend freilich hatte der marokkanische Verbandschef Fouzi Lekjaâ angedeutet, dass in den Fällen Ziyech und Mazraoui das letzte Wort mit Blick auf die WM noch nicht gesprochen sei. Lekjaâ betonte stattdessen, dass die Tür zur Nationalmannschaft für alle marokkanischen Spieler offen sei, “ungeachtet möglicher Differenzen.“
Halilhodzic‘ jetzige Aussagen sind als Replik auf die Worte von Lekjaâ zu werten und machen deutlich, dass der bosnische Fußball-Lehrer nicht zu Zugeständnissen bereit ist. Auch deshalb gilt es aktuell keineswegs als sicher, dass der 69-Jährige tatsächlich auch im November und Dezember auf der Bank sitzen wird, wenn es Marokko bei der WM in einer nicht einfachen-Gruppe F mit Kroatien, Belgien und Kanada zu tun bekommt.
Schwierige Gruppe bei der WM 2022
Gerade weil mit Kroatien und der belgischen Nationalmannschaft zwei Halbfinalisten der WM 2018 in Russland als Vorrundengegner warten, vertreten nicht wenige Marokkaner die auch nachvollziehbare Ansicht, mit der bestmöglichen Mannschaft antreten zu müssen, um überhaupt eine realistische Chance auf das Weiterkommen zu haben. Dass Rechtsverteidiger Mazraoui, der seinen auslaufenden Vertrag bei Ajax Amsterdam nicht verlängert wird, zu diesem Kreis gehört, steht nicht zuletzt aufgrund des Werben des FC Bayern München und des FC Barcelona außer Frage. Ziyech ist beim FC Chelsea zwar kein unumstrittener Stammspieler, aber sowohl in der Premier League als auch in der Champions League immer für entscheidende Aktionen gut und damit auch über jeden Zweifel die spielerische Klasse betreffend erhaben.
Weil eine WM mit Halilhodzic sowie mit Mazraoui und Ziyech allerdings als ausgeschlossen eingestuft werden muss, steht den Verantwortlichen des marokkanischen Verbandes eine schwierige Entscheidung bevor, so oder so.