Einer Hammergruppe wie bei der Europameisterschaft 2021, als es schon in der Vorrunde neben Ungarn gegen Frankreich und Portugal ging, blieb der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 Auslosung, die am Freitagabend im Gastgeberland über die Bühne gegangen ist, erspart.
Einfach ist die Konstellation, die die deutsche Auswahl bei der ersten Winter-WM der Geschichte auf dem erhofften Weg in die WM K.o.-Phase zu meistern hat, allerdings auch nicht.
So wartet schon in der Vorrunde mit Spanien ein Gegner aus dem engeren WM Favoritenkreis 2022 und mit Japan ein unangenehm zu bespielendes Team, das mit mannschaftlicher Geschlossenheit und viel Einsatzbereitschaft auch Mannschaften mit größerer individueller Qualität stets Probleme bereiten kann. Hinzu kommt dann mit dem Sieger des für Juni angesetzten, interkontinentalen Playoffs zwischen Neuseeland und Costa Rica noch ein Underdog, gegen den drei Punkte fest einzuplanen sind.
Bundestrainer Hans-Dieter Flick betonte in einer ersten Reaktion auf die Auslosung, die der “kicker“ zitiert, die Notwendigkeit, direkt zum Auftaktspiel bei 100 Prozent sein zu müssen: “Es ist eine spannende und interessante Gruppe, die Aufgaben sind nicht so einfach. Wir haben uns aber viel vorgenommen. Wir müssen schauen, dass wir uns durchsetzen. Man kann hier keine leichte Gruppe bekommen, alle haben ihren Reiz, das hat man gesehen. Wir sind happy, werden von Anfang an da sein müssen“, so Flick sicherlich auch in Erinnerung an die WM 2018, als eine deutsche Auftaktpleite gegen Mexiko (0:1) letztlich in das Vorrunden-Aus mündete. Das soll sich diesmal auf keinen Fall wiederholen, zumal Flick abermals betonte, den ganz großen Wurf im Blick zu haben: “Wir wollen so weit kommen wie möglich, am besten ins Finale.“
Manuel Neuer erinnert an das Nations League Debakel
Die WM 2018 sowie das Achtelfinal-Aus bei der EURO 2021 hatte auch Kapitän Manuel Neuer bei der Bewertung der Aufgaben noch im Kopf: “Wir sind guter Dinge, ein erfolgreiches Turnier zu spielen. Es sind alles ernstzunehmende Gegner. Wir müssen auf der Höhe sein. Wir haben uns bei den jüngsten Turnieren nicht mit Ruhm bekleckert und wollen das wieder gutmachen“, betonte Neuer, der zwischen den Zeilen auch noch die 0:6-Schlappe in der Nations League in Spanien Ende 2020 thematisierte und einen besseren Auftritt gegen den mutmaßlich stärksten Gruppengegner ankündigte: „Es war klar, dass wir aus Topf eins einen starken Gegner bekommen würden. Wir haben negative Erinnerungen, aber so etwas passiert uns nicht zweimal.“
Den Respekt, der sich anhand der Aussagen von Flick und Neuer insbesondere vor Spanien erkennen lässt, gibt es von den Iberern indes gleichermaßen zurück. Spaniens Trainer Luis Enrique jedenfalls wäre alles andere als einverstanden, würde die Gruppenauslosung für sein Team als glücklich oder leicht eingestuft: “Leicht, oder? Leicht! Mit Deutschland? Haha. Okay: Es wird schön, das ist eine großartige Gruppe mit einem großartigen Rivalen. Wir werden das genießen. Es ist eine WM, und die spielt man nicht so oft.“
Die Rolle als Top-Favorit in Gruppe E scheinen folglich weder Deutschland noch Spanien unbedingt für sich reklamieren zu wollen. Daran, dass alles andere als das Weiterkommen sowohl für die spanische Nationalmannschaft als auch für das deutsche Nationalteam eine herbe Enttäuschung wäre, besteht hingegen kein Zweifel.
>> Alle WM Gruppen 2022 im Überblick