Der 12. Juni 2021 hat einen festen Platz in der Fußballgeschichte und dabei glücklicherweise kein komplett schwarzes Kapitel geschrieben. Als Christian Eriksen am zweiten Tag der Europameisterschaft 2021 beim Auftritt Dänemarks im heimischen Kopenhagen gegen Finnland kurz vor der Pause zusammensackte und sich die dänische Nationalmannschaft als Sichtschutz um ihren Kapitän postierte, war Schlimmstes zu befürchten.
Dank des schnellen Eingreifens der Mediziner, die nicht zuletzt dank eines umsichtigen Handelns von Dänemarks Abwehrchef Simon Kjaer binnen weniger Augenblicke zur Stelle waren, konnte Eriksen auf dem Rasen erfolgreich wiederbelebt werden.
Dass Dänemark die nach langer Pause fortgesetzte Partie noch mit 0:1 verlor, rückte an jenem Abend völlig in den Hintergrund, war die gute Kunde aus dem Krankenhaus doch weitaus wichtiger. Nun will Eriksen mit Dänemark zur WM 2022.
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Vertrag bei Inter Mailand schon im Dezember aufgelöst
Ein gutes halbes Jahr später hat sich Eriksen von seinem Zusammenbruch bestens erholt und nun erstmals in der Öffentlichkeit über die Ereignisse gesprochen. Im Interview mit dem dänischen TV-Sender DR1 zeigte sich der 29-Jährige auch mit etwas Abstand noch sehr dankbar für die vielen Botschaften und Aufmunterungen: „Es war seltsam, weil ich nicht erwartet habe, dass die Menschen mir Blumen schicken, weil ich für fünf Minuten tot war. Es war außergewöhnlich. Für mich war es eine große Unterstützung, all die Anteilnahme zu erhalten. Und die Leute schreiben mir immer noch. Ich habe allen gedankt und möchte allen danken.“
Eriksen, dem ein Defibrillator implantiert wurde, der Herzrhythmusstörungen erkennt und im Notfall automatisch einen elektrischen Schock auslöst, macht sich indes längst auch wieder Gedanken über seine sportliche Zukunft. Klar ist, dass der offensive Mittelfeldmann nicht mehr für Inter Mailand spielen wird. Die italienische Serie A erteilt Profis mit Defibrillator keine Spielerlaubnis, sodass beide Seiten den Vertrag im Dezember bereits aufgelöst haben.
Aktuell überlegt Eriksen, welcher Verein für seine Rückkehr am besten passen würde. Berater Martin Schoots ließ in der “Daily Mail“ durchblicken, dass dabei eine zeitnahe Rückkehr angedacht ist: “Es läuft wirklich gut für Christian. Er hatte vor Weihnachten alle Untersuchungen und die Ergebnisse waren so gut, dass wir erwarten, dass er bereits im Januar wieder in einer Mannschaft trainieren kann.“
Spekulationen ranken sich um das Interesse von Vereinen aus Dänemark, den Niederlanden und England, wobei insbesondere Eriksens Ex-Klubs Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur heiß gehandelt werden.
Kasper Hjulmand offen für Eriksen-Comeback
Unabhängig davon, wo Eriksen seine Vereinskarriere fortsetzen wird, hofft der 109-fache Nationalspieler auch auf eine Rückkehr in die dänische Auswahl, die bereits fix zu den WM 2022 Teams zählen: „Mein Ziel ist es, bei der WM in Katar dabei zu sein. Ich will spielen. Es ist ein Ziel, ein Traum. Ob ich dann nominiert werde, ist eine andere Sache. Aber es ist mein Traum zurückzukommen.“
Nationaltrainer Kasper Hjulmand hat die Worte seines langjährigen Kapitäns natürlich vernommen und zeigt sich gegenüber dem dänischen Rundfunksender “DR“ direkt angetan vom Gedanken, im Dänemark WM 2022 Kader womöglich auf Eriksen bauen zu können: “Alle Mannschaften, die Christian Eriksen in Top-Form auf dem Platz haben, haben einen Spieler, auf den man sich verlassen können, einen Spieler auf absolut höchstem europäischen Niveau auf dieser Position. Seine Rückkehr würde uns einen ordentlichen Schub geben.“
Bis es so weit ist, muss aber in erster Linie Eriksen selbst noch einige Schritte gehen. Die Auswahl eines Vereins ist dabei der Erste.
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