Als die österreichische Nationalmannschaft am 26. Juni im Achtelfinale der Europameisterschaft 2021 Italien lange Paroli bot und sich letztlich erst mit 1:2 in der Verlängerung geschlagen geben musste, standen im ÖFB-Trikot inklusive der Einwechselspieler insgesamt 16 Akteure auf dem Feld. Mit Ausnahme von Torhüter Daniel Bachmann wiesen alle Erfahrungen aus der deutschen Bundesliga auf.
Auf der Bank blieben an jenem Sommerabend im Londoner Wembley-Stadion sieben weitere Spieler, von denen wiederum nur Alexander Schlager und Andreas Ulmer keinen Berührungspunkt mit dem deutschen Vereinsfußball aufwiesen.
Kara bei Schalke im Gespräch
Dass österreichische Profis ihr Geld im benachbarten Deutschland verdienen, hat zwar Tradition, doch die Anzahl der Spieler aus der Alpenrepublik und insbesondere der ÖFB-Auswahlspieler in der Bundesliga ist aktuell enorm. Dejan Ljubicic, der nach seinem Wechsel von Rapid Wien zum 1. FC Köln zuletzt auch den Sprung ins Nationalteam geschafft hat, hat diesbezüglich erst vor kurzem ein neues Kapitel begonnen.
Und zumindest denkbar, dass schon in Kürze ein weiterer österreichischer Auswahlspieler in Deutschland seinem Beruf nachgehen wird. Denn nach Informationen der “Bild“ zeigt der FC Schalke 04 Interesse an Ercan Kara, der auf dem besten Weg ist, sein starkes erstes Jahr im Trikot von Rapid Wien zu bestätigen.
Ercan #Kara soll bei @s04 im Gespräch sein! #SkyBuliAT https://t.co/L9qCPOwQA6
— Sky Sport Austria (@SkySportAustria) December 14, 2021
Mittlerweile sieben Länderspiele
Der 1,92 Meter große Angreifer kam im Januar 2020 vom SV Horn zu Rapid und führte sich im Frühjahr 2020 mit drei Toren und einer Vorlage in seinen ersten neun Bundesliga-Einsätzen gut ein. Den Durchbruch schaffte Kara dann in der Spielzeit 2020/21 mit 15 Treffern und zehn Assists in 32 Einsätzen, die dem gebürtigen Wiener im März 2021 auch das Debüt in der A-Nationalmannschaft bescherten.
Der Einstand freilich verlief mit einem Kurzeinsatz bei der bitteren 0:4-Heimpleite in der Qualifikation für die WM 2022 gegen Dänemark alles andere als optimal und in der Folge sollten inklusive der EURO, für die Kara nicht berücksichtigt wurde, sechs Monate bis zur nächsten Nominierung vergehen.
Seit September aber war Kara immer im Kader von Teamchef Franco Foda und mit einer Ausnahme in allen sieben Länderspielen der Saison zum Zug. Beim 2:0-Sieg auf den Färöer-Inseln im Oktober durfte Kara erstmals von Beginn an ran und trug immerhin mit seinem ersten Assist zum Erfolg bei. Der zweite und bis dato letzte Startelfeinsatz in Dänemark (0:1) geriet indes weniger gut. Im November schließlich reichte es gegen Moldawien (4:1) und Israel (4:2) dann nur zu einem Kurzeinsatz.
Freuen durfte sich Kara mit seinen ÖFB-Teamkollegen dennoch, schaffte man doch über die Nations League die Quali für die WM 2022 Play-Offs.
Vertrag bei Rapid läuft aus
Nichtsdestotrotz ist Kara mittlerweile fester Bestandteil des österreichischen Kaders. Regelmäßige, gute Leistungen für Rapid Wien mit neun Toren und drei Vorlagen in 17 Ligaspielen haben nun auch andernorts Interesse geweckt und Schalke könnte der passende nächste Schritt für den mit bald 26 Jahren nicht mehr ganz jungen Stürmer sein.
Die Königsblauen, die den aktuell dünn besetzten Sturm verstärken und vor allem einen Backup respektive Konkurrenten für Torjäger Simon Terodde verpflichten wollen, spielen zwar aktuell nur zweitklassig, wollen aber so schnell wie möglich zurück in die Bundesliga.
Ob Rapid Kara schon im Winter ziehen lassen würde, ist allerdings fraglich. Weil am Ende der Saison aufgrund eines auslaufenden Vertrages ein ablösefreier Verlust droht, könnte seitens der Hütteldorfer aber durchaus Gesprächsbereitschaft vorhanden sein.
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