Offiziell bestätigt hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die durchgesickerten 44 Namen, die den am vergangenen Freitag der FIFA übermitteln vorläufigen DBF WM 2022 Kader bilden sollen, noch immer nicht. Ein Dementi freilich ist auch nicht erfolgt, sodass man den gewöhnlich guten Quellen der “Bild“ wohl getrost Vertrauen schenken kann.
Auf der medial vermeldeten Kaderliste stehen demnach mit Jonas Hofmann, Florian Wirtz und Lukas Klostermann auch drei zum Teil seit längerem verletzte Akteure, deren Einsatzfähigkeit für die WM in Katar zumindest hinterfragt werden muss. Und seit dem vergangenen Wochenende ist nun offenbar ein weiteres Fragezeichen dieser Art hinzugekommen.
Draxlers Comeback vor der WM nicht sicher
Denn mit Julian Draxler zog sich einer der von Bundestrainer Hans-Dieter Flick nominierten Spieler im portugiesischen Top-Spiel zwischen Benfica Lissabon und dem FC Porto eine Muskelverletzung an Rückseite des linken Oberschenkels zu. Den 1:0-Sieg seiner Mannschaft erlebte der 29-Jährige, der erst zur Pause eingewechselt worden war und nach 63 Minuten den Daumen wieder senken musste, schon nicht mehr auf dem Spielfeld.
Und nachdem Draxler beim 4:3-Sieg Benficas gegen Juventus Turin am Dienstag in der Champions League gar nicht im Kader auftauchte, war bereits klar, dass es den offensiven Mittelfeldspieler schlimmer erwischt haben muss. Zwar berichten mehrere portugiesische Medien von einer Ausfallzeit von “nur“ rund zweieinhalb Wochen, doch ob Draxler vor Beginn der WM-Abstellungsperiode und auch vor der vom DFB für den 10. November angekündigten finalen Kaderbekanntgabe auf den Platz zurückkehren kann, ist mehr als fraglich.
Die Ligaspiele gegen GD Chaves (29. Oktober) und bei Estoril Praia (6.November) wird Draxler mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenso verpassen wie das letzte Gruppenspiel in der Königsklasse bei Maccabi Haifa am 2. November. Frühestens möglich scheint ein Comeback am 13. November gegen Gil Vicente und damit eine Woche vor WM-Start.
Nur zwei Länderspiele seit Oktober 2020
Für Draxler, der am 1. September kurz vor Transferschluss nicht zuletzt im Hinblick auf seine WM-Chancen auf Leihbasis von Paris St. Germain zu Benfica gewechselt ist, bedeutet die Verletzung nun eine Zwangspause zur Unzeit, zumal der ehemalige Schalker und Wolfsburger ohnehin eher als Wackelkandidat eingestuft wurde und wird.
Draxler, der bereits 2012 debütierte und beim Triumph bei der Weltmeisterschaft 2014 schon dem Kader angehörte, hat nur zwei seiner insgesamt 58 Länderspiele im DFB-Nationaltrikot in den vergangenen beiden Jahren bestritten. Lediglich im März in den Testspielen gegen Israel (2:0) und in den Niederlanden (1:1) kam der bei PSG zumindest in den wichtigen Partien nur selten eingesetzte Draxler zum Zug, konnte dabei aber nur bedingt Eigenwerbung betreiben.
Bei Benfica ließ Draxler seine Qualitäten zwar immer wieder aufblitzen, war bislang aber meist auch nur Joker. Aufgrund der großen Konkurrenz im offensiven Mittelfeld wäre es mit einem WM-Ticket wohl auch ohne die Verletzung eng geworden, nun aber erst recht.
Das DFB-Team tritt in WM 2022 Gruppe E gegen Spanien, Costa Rica und Japan an und zählt zu den WM-Favoriten 2022.