Für die Länderspiele Ende März gegen Israel (2:0) und in den Niederlanden (1:1) verzichtete Bundesliga Hans-Dieter Flick zunächst komplett auf Spieler von Borussia Dortmund, ehe Julian Brandt nach einigen Absagen zumindest noch nachnominiert wurde. Dennoch und obwohl Mats Hummels und Marco Reus anders als die leistungsbedingt nicht berücksichtigten Emre Can und Mo Dahoud gemäß offizieller Verlautbarung nur aus gesundheitlichen Gründen fehlten, ist die in Bezug auf die deutsche Nationalmannschaft zuletzt gesunkene Bedeutung des BVB unverkennbar.
Drei Nationalspieler schon verpflichtet
Das allerdings wird sich mutmaßlich schon in naher Zukunft ändern, denn mit den Innenverteidigern Niklas Süle (FC Bayern München) und Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) sowie Angreifer Karim Adeyemi (Red Bull Salzburg) hat der BVB für die neue Saison drei zuletzt fest zum Kreis der DFB-Auswahl gehörende Akteure verpflichtet.
Während Süle und Schlotterbeck auf Jahre hinaus die Dortmunder Innenverteidigung bilden, gegebenenfalls auch in einer Dreierkette mit Hummels spielen könnten, soll Adeyemi seinen Teil dazu beitragen, den Abgang von Torjäger Erling Haaland zu Manchester City zu kompensieren. Als Ersatz für Haaland ist Adeyemi, der eher in hängender Rolle oder auf Außen eingeplant sein dürfte, indes nicht vorgesehen.
In der Nationalmannschaft gelten im Zentrum der von Bundestrainer Flick bevorzugten Viererkette Süle und Antonio Rüdiger aktuell als erste Wahl im DFB-Trikot, doch setzt Schlotterbeck seine rasante Entwicklung des letzten Jahres fort, ist auf Sicht auch eine Dortmunder Innenverteidigung vorstellbar. Adeyemi hat in der Offensive dagegen schon größere Konkurrenz.
Reine Mittelstürmer sind im DFB-Team zwar abgesehen von Lukas Nmecha rar, doch weil diese Rolle auch für Adeyemi nicht unbedingt prädestiniert ist, konkurriert der 20-Jährige mit Timo Werner, der ein ähnliches Profil aufweist sowie mit anderen flexibel einsetzbaren Offensivkräften von Bald-Teamkollege Reus über Kai Havertz, Thomas Müller, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Leroy Sane bis hin zum aktuell noch verletzten Florian Wirtz.
Regelmäßige Spielpraxis in Dortmund sollte den bislang im Alltag nur in der international eher zweitklassigen österreichischen Bundesliga geforderten Adeyemi indes noch einmal voranbringen. Profitieren könnte der schnelle Angreifer überdies davon, dass in Zukunft in der Nationalmannschaft wieder mit einem BVB-Block zu rechnen ist. Für die Fußball WM 2022 gelten Süle, Schlotterbeck und Adeyemi ebenso als sichere Kandidaten wie – Fitness vorausgesetzt – Reus.
Kehrt Hummels nochmal zurück?
Auch Brandt, Dahoud und Can haben in den ersten Wochen der neuen Saison die Möglichkeit, sich mit starken Leistungen aufzudrängen, wobei eine Nominierung des Trios schon für die vier Spiele in der Deutschland Nations League im Juni als nicht ausgeschlossen gilt. Eher fraglich erscheint derweil, ob der seit der EURO 2021 offiziell stets aus gesundheitlichen Gründen bisher nicht mehr nominierte Hummels nochmal in den Kreis der DFB-Elf zurückkehrt.
Die Leistungen des 33-Jährigen waren in den vergangenen Monaten zumindest nicht unbedingt so, dass Flick gar nicht an Hummels vorbei käme. Insbesondere wäre der Weltmeister von 2014 mit Blick auf die Konkurrenz bestehend aus Süle, Schlotterbeck und Rüdiger, aber auch aus Jonathan Tah, Thilo Kehrer und Matthias Ginter keineswegs in der Stammelf gesetzt.