Marc-Andre ter Stegen wird nach Absprache mit Bundestrainer Hans-Dieter Flick im deutschen Aufgebot für die vier Spiele in der Nations League 2022 im Juni fehlen. Flick entsprach der Bitte des 30 Jahre alten Torhüters des FC Barcelona nach einem längeren Urlaub in diesem Sommer.
„Marc zählt zu den besten Torhütern der Welt. Aufgrund von Verletzungen konnte er jedoch in den vergangenen zwei Jahren die Sommerpausen nicht zur Regeneration nutzen“, so Flick, der in den Gesprächen mit ter Stegen deshalb zu dem gemeinsamen Schluss gekommen ist, „dass eine normale Spiel- und Trainingsauszeit in diesem Jahr wichtig und sinnvoll ist.“
Leno vor Vereinswechsel?
Das Fehlen in den Spielen in Italien (4. Juni), gegen England (7. Juni), gegen Ungarn (11. Juni) und gegen Italien (14. Juni) bedeutet freilich nicht, dass ter Stegen im DFB-Trikot keine Rolle mehr spielen wird. Vielmehr ist der 2014 seit 2014 für Barca spielende Schlussmann auch bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar als Nummer zwei hinter Manuel Neuer zu erwarten.
Und auch, wer hinter dem Duo als dritter Torwart zur ersten Winter-WM der Geschichte mitreisen wird, scheint schon klar. Zum einen hat sich Kevin Trapp mit guten bis teils herausragenden Leistungen bei Eintracht Frankfurt für höhere Aufgaben empfohlen. Zum anderen verlor Trapps bisheriger Konkurrent Bernd Leno seinen Stammplatz beim FC Arsenal an Aaron Ramsdale und verfügt über kaum Spielpraxis. Zwar gilt ein Vereinswechsel Lenos im Sommer als nicht unwahrscheinlich, doch ob der 30-Jährige dann in wenigen Wochen bis zur DFB WM 2022 Kader Nominierung den aktuellen Rückstand auf Trapp wettmachen kann, erscheint fraglich.
Weil neben dem 36-jährigen Neuer sowie ter Stegen und Leno auch der Trapp mit 31 Jahren nicht mehr ganz jung ist, stellt sich den Verantwortlichen beim DFB perspektivisch die Frage, wer in die Fußstapfen der derzeitigen Torhütergeneration treten kann. Das einstige Torhüter-Land jedenfalls hat in den letzten Jahren nicht mehr die ganz großen Talente hervorgebracht.
Vergleichsweise junge Bundesliga-Stammtorhüter mit deutschem Pass wie Florian Müller (VfB Stuttgart) und Robin Zentner (1. FSV Mainz 05) sind nicht wirklich stabil auf hohem Niveau unterwegs, während Marvin Schwäbe (1. FC Köln) erst nachweisen muss, seine im letzten Halbjahr gezeigten Leistungen dauerhaft abrufen zu können.
Nübel als Hoffnungsträger
Talente wie Finn Dahmen, der Mainz 05 wohl zugunsten einer besseren Chance auf Spielpraxis verlassen wird, oder Lennart Grill (Bayer Leverkusen) kommen derweil in der Bundesliga nicht zum Zug. Größter Hoffnungsträger für die längerfristige Zukunft im deutschen Tor ist deshalb im Moment der vom FC Bayern München an die AS Monaco verliehene Alexander Nübel, der nach Anlaufschwierigkeiten in Frankreich regelmäßig überzeugt.
Der 25-Jährige wird nach der Vertragsverlängerung von Bayerns Ersatzkeeper Sven Ulreich mit ziemlicher Sicherheit ein weiteres Jahr in Monaco bleiben und auch danach nur nach München zurückkehren, sollte dann nicht wieder ein Zweikampf mit Neuer drohen.
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