Knapp vier Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft 2022 in Katar hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine über die erste Winter-WM der Geschichte hinaus gültige, weitreichende Entscheidung getroffen. Wie der DFB am Donnerstagabend mitteilte, haben der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung der DFB GmbH & Co. KG nach eingehender Prüfung einstimmig beschlossen, den seit langem umstrittenen Markennamen „Die Mannschaft“ künftig nicht mehr aktiv zu verwenden.
“Umfragen und Analysen haben ergeben, dass der Name ‚Die Mannschaft‘ einen hohen Bekanntheitsgrad hat und besonders im Ausland Anerkennung findet. Da steht er für Werte wie Teamgeist und Erfolg“, erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf zwar einerseits, betonte aber auch, sich letztlich eher nach der Basis zu richten: “Fakt ist aber auch, dass er in Fankreisen hierzulande mitunter kritisch gesehen und emotional diskutiert wird.“
“Die Mannschaft“ bei der WM 2022 noch auf den Trikots
Der Versuch, einen umfassend anerkannten Namen wie “Equipe Tricolore“ für die französische Nationalelf oder “Squadra Azzurra“ für die Auswahl Italiens zu installieren, darf damit als gescheitert bezeichnet werden. Für Neuendorf allerdings ist der Verzicht auf “Die Mannschaft“ überhaupt kein Problem: „Bedeutender als der Name ist aber ohnehin das Auftreten der Nationalmannschaft. Dass sie auf und neben dem Platz die Werte lebt, für die der DFB steht, dass sie Haltung zeigt, dass sie ihre Fans begeistert, eine Einheit mit ihnen bildet.“
Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff, der 2015 maßgeblichen Anteil an der Einführung des Begriffs hatte, kann nach eigener Aussage „damit leben“, wenn die Bezeichnung wieder verschwindet. Zunächst allerdings wird das aber noch nicht komplett der Fall sein. Denn die bereits produzierten Deutschland WM-Trikots, mit der die DFB-Auswahl Ende des Jahres in Katar spielen wird, enthalten den Slogan ebenso noch wie die zum Verkauf stehenden Fantrikots und weitere Fanartikel.
Nur noch zwei Spiele bis zur WM-Nominierung
Innerhalb der deutschen Nationalmannschaft waren die Diskussionen um den Slogan laut Bundestrainer Hans-Dieter Flick ohnehin kein Thema. Vielmehr konzentriert sich die sportliche Leitung bereits auf die Vorbereitung auf die WM-Endrunde, wobei zuvor Ende September noch die beiden letzten Spieltage in der Nations League 2022/23 gegen Ungarn (23. September) und in England (26. September) anstehen.
Dann bietet sich für Flick die letzte Gelegenheit, Dinge auszuprobieren, wobei das Ziel, die Nations-League-Gruppe zu gewinnen und ins Final Four der Nations League einzuziehen, nicht vernachlässigt werden soll. Sofern sich an den ersten Bundesliga-Spieltagen ein bislang nicht nominierter Akteur nicht extrem in den Vordergrund spielt, ist daher eher nicht mehr mit Neulingen zu rechnen.