In der Türkei WM 2022 Quali hat die türkische Nationalmannschaft im März einen Traumstart hingelegt. Gegen Gruppenfavorit Niederlande gelang ein streckenweise begeisternder 4:2-Heimsieg, dem direkt gegen den mutmaßlich zweitstärksten Gegner Norwegen ein 3:0-Auswärtssieg folgte.
Danach allerdings ließ die Türkei ebenso überraschend wie unnötig gegen Underdog Lettland (3:3) Federn und spielte im Sommer eine so enttäuschende Europameisterschaft 2021, dass sich die Stimmung völlig drehte.
Günes geht mit positiver Bilanz
Schon nach dem sang- und klanglosen Vorrunden-Aus bei der EURO nach drei Niederlagen gegen Italien (0:3), Wales (0:2) und die Schweiz (1:3) wurde in der Türkei kontrovers über die Zukunft von Trainer Senol Günes diskutiert, der aber zunächst im Amt geblieben ist und die Mission WM-Qualifikation 2022 zu einem erfolgreichen Ende bringen sollte.
Die Zweifel daran, dass Ticket für die WM 2022 in der vorhandenen Konstellation tatsächlich gelöst werden kann, wuchsen dann allerdings schon mit dem mageren 2:2 gegen Montenegro am vierten Spieltag.
Auf Gibraltar gelang anschließend zwar ein glanzloser 3:0-Pflichtsieg, doch ein 1:6-Debakel in den Niederlanden kostete nicht nur endgültig die zuvor noch gute Ausgangsposition, sondern mündete letztlich auch in die Trennung von Günes.
Der 69-Jährige, der schon von 2000 bis 2004 Nationaltrainer war und dabei mit Platz drei bei der WM 2002 den größten Erfolg der türkischen Fußballgeschichte mitverantwortete, einigte sich nach offiziellen Angaben mit dem Verband einvernehmlich darauf, seine Tätigkeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.
A Millî Takım Teknik Direktörümüz Şenol Güneş ile yapılan görüşmeler sonrasında karşılıklı olarak yolların ayrılmasına karar verilmiştir. Değerli hocamız Sayın Şenol Güneş’e görev sürecindeki çalışmaları ve Türk futboluna yaptığı katkılar için teşekkür ederiz. pic.twitter.com/JWPhHdvchr
— TFF (@TFF_Org) September 10, 2021
“Wir danken unserem geschätzten Trainer für seine Arbeit und seine Verdienste für den türkischen Fußball und wünschen ihm Gesundheit und Erfolg in seinem Leben“, verabschiedete der Verband Günes, der seine zweite Amtszeit als Nationaltrainer im März 2019 angetreten hatte und seitdem eine positive Bilanz von 15 Siegen, zehn Remis und sieben Niederlagen verbuchte.
Noch offen ist nun, wer die Nachfolge Günes‘ antritt. Klar ist aber, dass der neue Coach möglichst rasch gefunden werden und bei den nächsten Spielen in WM-Quali Gruppe G im Oktober bereits auf der Bank sitzen soll. Weiter geht es für die Türkei am 8. Oktober mit der enorm wichtigen Partie gegen Norwegen, der drei Tage später das Gastspiel in Lettland folgt.
Absage von Joachim Löw
Wunschkandidat des türkischen Verbandes soll Medienberichten zufolge Joachim Löw gewesen sein, der dem Werben aber eine Absage erteilt haben soll. Nun gilt Okan Buruk als erste Option, der seit seinem Aus im Januar bei Istanbul Basaksehir FK ohne Job ist und sofort übernehmen könnte.
Der 47-Jährige hatte Basaksehir nach zuvor einigen durchwachsen verlaufenen Stationen in der Saison 2019/20 zur türkischen Meisterschaft geführt. Laut “NTV Spor“ stand eine Einigung zwischen dem türkischen Verband und Buruk bereits vor dem Wochenende kurz bevor.