Dass Joachim Löw in den letzten Wochen seiner 15-jährigen Amtszeit als Bundestrainer über seinen Schatten gesprungen ist und die im März 2019 im Zuge eines Umbruchs ausgemusterten Thomas Müller und Mats Hummels für die Europameisterschaft 2021 in die deutsche Nationalmannschaft zurückgeholt hat, blieb letztlich ohne den erhofften Erfolg.
Auch mit den beiden Routiniers, die Löw nach Einschätzung vieler Experten besser schon für die Deutschland WM 2022 Quali Ende März und nicht erst im Mai unmittelbar vor der EURO zurückholen hätte sollen, war das Turnier für die DFB-Auswahl mit der 0:2-Niederlage gegen England im Achtelfinale schon beendet.
DFB-Zukunft von Hummels und Müller offen
Ob Müller und Hummels im DFB-Trikot künftig weiterhin zur Verfügung stehen werden, ist offen. Ebenso, ob der neue Bundestrainer Hans-Dieter Flick auf die Dienste des Duos setzen wird.
Zumindest im Falle von Müller, der in den vergangenen knapp zwei Jahren beim FC Bayern München nach einer zuvor nicht einfachen Zeit mit Trainer Niko Kovac unter Flick richtiggehend aufgeblüht ist, gelten weitere Länderspiele als wahrscheinlich. Hummels selbst hat sich zu seiner internationalen Karriere noch nicht geäußert, könnte aber zumindest noch die WM 2022 in Katar auf dem Schirm haben.
Auf das alles andere als unumstrittene Turnier im Wüstenstaat schielt dem Vernehmen nach auch Jerome Boateng noch, der im März 2019 gemeinsam mit Hummels und Müller ausgebootet wurde, anders als die beiden Kollegen aber trotz starker Leistungen im Verein nicht für die Europameisterschaft zurückbeordert wurde. Laut der „Münchner Abendzeitung“ hofft Boateng auf ein Comeback beim DFB, wobei sich diese Hoffnung vor allem auch mit der Person Flick begründet, mit dem der Innenverteidiger in München ebenfalls sehr erfolgreich zusammengearbeitet hat.
Boateng will weiter in der Champions League spielen
Boateng, der im März 33 Jahre alt wird, soll auch im Hinblick auf die Nationalmannschaft seinen neuen Arbeitgeber sehr gezielt auswählen und auf jeden Fall weiter in der Champions League spielen wollen. Nach Ablauf seines Vertrages beim FC Bayern bieten sich dem erfahrenen Defensivmann einige Optionen, wobei bislang noch keine Spur konkret geworden ist.
Vom Tisch dürfte indes vorerst ein zwischenzeitlich ebenfalls ins Auge gefasster Wechsel in die USA sein, mit dem sich die deutsche Nationalmannschaft mutmaßlich erledigt hätte. Stattdessen dürfte sich Boateng genauer mit möglichen Offerten aus anderen Top-Ligen beschäftigen. Interessenten soll es sowohl in Italien als auch in England, eventuell auch in Spanien, geben.
In der Bundesliga macht sich Hertha BSC Hoffnungen auf eine Rückkehr von Boateng, der zwischen 2002 und 2007 beim Hauptstadtklub ausgebildet wurde und dort mit seinem vom AC Monza in die Heimatstadt gewechselten Halbbruder Kevin-Prince Boateng zusammenspielen könnte.
Allerdings ist Hertha BSC in der neuen Saison nicht international vertreten und nach Platz 14 in der abgelaufenen Spielzeit wäre es eher vermessen, die Champions-League-Qualifikation als Zielsetzung auszugeben. Daher wird ein Wechsel Boatengs nach Berlin derzeit als eher unwahrscheinlich eingestuft. Ausgeschlossen freilich ist auf einem coronabedingt schwierigen Transfermarkt aber auch nichts.