Die französische Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar mit den Siegen gegen Australien (4:1) und Dänemark (2:1) als erste Nation das WM 2022 Achtelfinale erreicht und damit auch den im Vorfeld des Turniers viel zitierten Titelverteidigerfluch gebrochen. Nachdem mit Italien, Spanien und Deutschland die drei letzten Weltmeister bei der folgenden WM jeweils schon nach der Vorrunde die Heimreise antreten mussten, mischt die Equipe Tricolore in Katar auch in der K.o.-Phase noch mit.
Dabei war Frankreich in den vergangenen Wochen wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Denn nach und nach mussten mit Mike Maignan, Paul Pogba, N’Golo Kanté, Presnel Kimpembe und Christopher Nkunku fünf eigentlich von Trainer Didier Deschamps fest für den WM-Kader von Frankreich eingeplante Akteure ihre Reise nach Katar verletzungsbedingt absagen.
Wenige Tage vor dem Turnierstart kam dann auch noch die Hiobsbotschaft, dass mit Karim Benzema einer der absoluten Schlüsselspieler aufgrund einer bei seiner Rückkehr ins Training erlittenen Oberschenkelverletzung ebenfalls passen muss, bevor im Auftaktspiel gegen Australien dann Lucas Hernandez schon nach wenigen Minuten einen Kreuzbandriss erlitt.
Rückkehr zum Viertelfinale?
Für sechs dieser sieben Spieler gibt es definitiv keine Chance mehr auf einen Einsatz im Frankreich WM 2022 Trikot. Darauf, einen Ersatz für Benzema nachzunominieren, verzichtete Frankreich allerdings und könnte womöglich im weiteren Turnierverlauf doch noch auf den Gewinner des Ballon d’Or zurückgreifen können.
Wie der für den Radiosender Onda Madrid tätige Journalist Carlos Rodriguez sowie die spanische Marca und RMC Sport aus Frankreich übereinstimmend berichten, soll sich Benzema bereits gut von einem Muskelriss im linken Quadrizeps erholt haben, dessen Ausmaß möglicherweise auch als zu schwerwiegend eingestuft wurde.
Ab Mitte der Woche könnte der 34 Jahre alte Angreifer den Berichten zufolge bereits bei seinem Verein Real Madrid das Training wieder aufnehmen, wenn auch zunächst dosiert. Tauchen dann keine neuerlichen Probleme auf, wäre zumindest theoretisch ein Einsatz im Achtelfinale am 4. Dezember im Bereich des Möglichen. Praktisch freilich wäre dann das Risiko wohl noch zu groß, zumal Olivier Giroud seine Sache als Vertreter im Sturmzentrum hervorragend gemacht hat.
Tchouameni dementiert Bericht über schlechte Stimmung mit Benzema
Je weiter das Turnier voranschreitet, wäre es für Frankreich aber sicherlich kein Nachteil, Benzema in der Hinterhand zu wissen und sei es nur für wenige Minuten. Ein Mitwirken des Torjägers in einem WM-Viertelfinale 2022 am 9. oder 10. Dezember hängt nun natürlich in erster Linie von dessen Fitnesszustand ab, aber auch davon, ob Trainer Deschamps die Notwendigkeit sieht, einen entsprechenden Impuls zu setzen.
Zu internen Problemen würde ein Comeback von Benzema indes kaum führen. Aurélien Tchouameni jedenfalls dementierte einen Bericht der “L’Équipe“, laut dem sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft seit der Abreise Benzemas verbessert habe. Vielmehr betonte der Youngster, der wie Benzema bei Real Madrid unter Vertrag steht, dass die Atmosphäre auch mit dem Altstar “immer gut“ gewesen sei.