Während die deutsche Nationalmannschaft in der aktuellen Fussball Weltrangliste der FIFA auf Platz 15 abgerutscht ist, weil Kolumbien, Chile und Mexiko bei ihren Kontinentalmeisterschaften fleissig Punkte sammeln konnten, muss man den Blick noch etwas weiter nach unten richten, um den größten Gewinner in diesem Ranking zu finden. Als frischgebackener Afrikameister verbesserte sich Algerien um satte 28 Plätze und findet sich nun immerhin auf Rang 40 wieder.
Auch knapp zwei Wochen nach dem 1:0-Sieg im Finale des Afrika-Cups 2019 gegen den Senegal, der den Wüstenfüchsen nach 1990 den zweiten Kontinentaltitel bescherte, schwebt man in Algerien im siebten Fußballhimmel. Der Erfolg der Mannschaft von Trainer Djamel Belmadi weckt allerdings natürlich auch Erwartungen, die ein zweifellos mit reichlich individueller Klasse gesegneter Kader in jüngerer Vergangenheit aber längst nicht immer erfüllen konnte.
Enttäuschungen nach der WM 2014
So hinterließ die algerische Mannschaft bei der WM 2014 in Brasilien, der zweiten Teilnahme an einer WM in Folge nach zuvor 24 Jahren Abwesenheit von der ganz großen Bühne, mit dem überraschenden Einzug ins Achtelfinale einen bleibenden Eindruck. Insbesondere, weil in der Runde der letzten 16 sogar der spätere Weltmeister Deutschland am Rande des Abgrunds wandelte und sich letztlich erst in der Verlängerung mit 2:1 gegen den nordafrikanischen Underdog durchsetzen konnte.
Nach der erfolgreichen WM trat Algerien als Mitfavorit beim Afrika-Cup 2015 an, scheiterte aber im Viertelfinale mit 1:3 am späteren Sieger Elfenbeinküste. 2017 war dann in einer zweifellos schwierigen Gruppe hinter dem Senegal und Tunesien schon nach der Vorrunde Schluss, was eine große Enttäuschung darstellte. Letzteres war auch die verpasste Qualifikation für die WM 2018 in Russland, nach der mit Djamel Belmadi ein mit 43 Jahren noch junger und eher unerfahrener Trainer installiert wurde, der sich aber als Glücksgriff erwiesen hat.
Ein prominentes Trio fehlt beim Triumph
Denn Belmadi ist es gelungen, aus einer Ansammlung von guten Individualisten eine Mannschaft zu formen, die dieser Bezeichnung gerecht wird und die als echtes Team fungiert. Namhafte, aber nicht immer einfach zu handhabende Spieler wie Ishak Belfodil (TSG 1899 Hoffenheim), Nabil Bentaleb (FC Schalke 04) oder Faouzi Ghoulam (SSC Neapel) fielen für den Afrika-Cup durchs Raster, wären indes verletzungsbedingt ohnehin nicht einsatzbereit gewesen.
Weitere Stars wie Yacine Brahimi (Al Rayyan Sports Club) oder Islam Slimani (Leicester City) fanden sich während des Afrika-Cup ganz oder teilweise nur auf der Bank wieder, während eine neue Generation um Spielmachertalent Ismael Bennacer das Kommando übernahm. Bennacer wurde nicht grundlos zum Spieler des Turniers gewählt und steht nun unmittelbar vor einem Wechsel vom FC Empoli zum AC Mailand.