Wirft man einen Blick auf die Fußball-Weltrangliste, so könnte man meinen, dass das spanische Nationalteam bei der Fußball-WM 2018 in Russland nur Außenseiterchancen hat. Die Furia Roja rangiert dort hinter Mannschaften wie Portugal, Belgien und Polen.
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Sieht man sich jedoch den spanischen Teamkader an, so erhärtet sich doch der Eindruck, dass es mit der Aussagekraft der FIFA-Weltrangliste nicht weit her sein kann. Mit einem Gesamtmarktwert von über 600 Mio. € zählt der dreifache Europameister und Weltmeister von 2010 auch in Russland wieder zum Kreis der WM-Favoriten.
In Gruppe B der WM 2018 kommt es für Spanien zum großen Schlagerspiel gegen den amtierenden Europameister Portugal. Die weiteren Gruppengegner lauten Marokko und Iran, wobei diese beiden Mannschaften klarerweise die klaren Außenseiter sind.
UPDATE: Die Furia Roja qualifizierte sich aufgrund des besseren Torverhältnisses als Gruppenerster für das WM-Achtelfinale.
Spaniens Spiele bei der WM 2018
Dat. | Start* | Match | Ergebnis | Stadion |
15.06.18 | 20:00 | Portugal – Spanien | 3:3 | Fisht-Stadion |
20.06.18 | 20:00 | Iran – Spanien | 0:1 | Kasan-Arena |
25.06.18 | 20:00 | Spanien – Marokko | 2:2 | Kaliningrad-Stadion |
01.07.18 | 16:00 | AF: Spanien – Russland | 4:5 n. E. (1:1) | Luzhniki-Stadion |
*Alle Zeitangaben nach mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)
Tabelle der Gruppe B mit Spanien
Die spanische Nationalmannschaft bei der WM 2018
- Trainer: Fernando Hierro (Spanien)
- Größte Erfolge: Weltmeister 2010; Europameister 1964, 2008, 2012
- Rekordtorschütze: David Villa (59 Tore)
- Rekordspieler: Iker Casillas (167 Einsätze)
- Wertvollster Spieler: Sergio Busquets (80 Mio. € Marktwert laut transfermarkt.de)
- Gesamtmarktwert: 1,03 Mrd. € (laut transfermarkt.de)
- Spitzname: La Furia Roja
- FIFA-Weltrangliste: 10. Platz (Stand: 07.06.2018)
- Höchster Sieg: Spanien – Bulgarien 13:0 (1933)
- Höchste Niederlage: England – Spanien 7:1 (1931)
- WM-Teilnahmen: 15 (inklusive WM 2018)
Der WM-Kader von Spanien in der Analyse
Spaniens Ex-Nationaltrainer Julen Lopetegui hat am 21. Mai sein 23-Mann Aufgebot für die WM-Endrunde in Russland bekannt gegeben. Einen Tag vor dem WM-Eröffnungsspiel 2018 wurde Lopetegui aufgrund seines bevorstehenden Wechsels zu Real Madrid vom spanischen Fußballverband entlassen.
Bei der WM wird nun Real Madrid Legende Fernando Hierro die spanische Nationalmannschaft coachen, der zuletzt den spanischen Zweitligisten Real Oviedo trainierte und davor als Co-Trainer von Carlo Ancelotti bei Real Madrid tätig war.
Spaniens WM-Kader 2018:
TOR: David De Gea (Manchester United), Kepa Arrizabalaga (Athletic Bilbao), Pepe Reina (Neapel)
VERTEIDIGUNG: Dani Carvajal (Real Madrid), Alvaro Odriozola (Real Sociedad), Jordi Alba (FC Barcelona), Nacho Monreal (Arsenal), Nacho (Real Madrid), Cesar Azpilicueta (Chelsea), Gerard Piqué (FC Barcelona), Sergio Ramos (Real Madrid)
MITTELFELD: Sergio Busquets (FC Barcelona), Andrés Iniesta (FC Barcelona), Thiago Alcantara (Bayern München), Koke (Atlético Madrid), Saúl (Atlético Madrid), Isco (Real Madrid), Marco Asensio (Real Madrid), David Silva (Manchester City)
ANGRIFF: Lucas Vazquez (Real Madrid), Rodrigo Moreno (Valencia), Iago Aspas (Celta Vigo), Diego Costa (Atlético Madrid)
Wir werfen nun einen genaueren Blick auf den spanischen WM-Kader von der Torhüterposition bis hin zu den Sturmspitzen und analysieren, wer die besten Karten hat, 2018 in Russland in der Startelf zu stehen.
Dabei baut der spanische Teamchef Hierro nicht nur auf die alte Garde, die 2010 den Titel zum ersten mal auf die iberische Halbinsel holen konnte, sondern setzt auch auf junge Talente, die sich in den letzten Jahren in Europas Top-Ligen bei ihren Clubs als Stammkräfte etablieren konnten.
So verfügt das spanische Nationalteam über einen ausgewogenen Mix aus Routiniers à la Silva, Ramos, Pique und Iniesta sowie jungen Top-Spielern wie Isco, Asensio oder Saul Niguez.
Tor
Die unumstrittene Nummer eins im Tor der Spanier ist David De Gea, der aktuell bei Manchester United unter Vertrag steht. Der 27-Jährige, der 2014 sein Debüt unter Vicente Del Bosque gab, wird aller Voraussicht nach auch in Russland im Kasten der Iberer stehen.
Auf Spanien tippen
Als Alternativen zu De Gea kann Spanien auf den Routinier Pepe Reina (SSC Napoli) sowie auf den 23 Jahre jungen Kepa Arrizabalaga von Atheltic Bilbao zurückgreifen.
Verteidigung
In der Innenverteidigung bauen die Spanier weiterhin auf die Erfahrung von Sergio Ramos (Real Madrid) und Gerard Piqué (FC Barcelona). Die beiden sind ein Musterbeispiel dafür, dass man Differenzen auf Klub-Ebene für das Nationalteam beiseite schieben kann und sorgen nun schon seit mehreren Jahren für eine stabile IV.
Als Backups sind Nacho Fernandez (Real Madrid ) und César Azpilicueta (FC Chelsea), der aber auch als rechter Außenverteidiger spielen kann, mit dabei.
Auf den Außenpositionen werden rechts Dani Carvajal (Real Madrid) und links Jordi Alba (FC Barcelona) auflaufen. Somit ist die spanische Verteidigung so aufgestellt, dass auf beiden Seiten eine IV-AV Paarung aus jeweils zwei Barca bzw. Real Spieler besteht.
Die weitere Option in der linken Außenverteidigung lautet Nacho Monreal (FC Arsenal), rechts hinten steht Alvaro Odriozola (Real Sociedad) als Ersatz bereit.
Mittelfeld
Im Mittelfeld kann Spanien dem Vollen schöpfen. Neben Routiniers wie Andres Iniesta (FC Barcelona), Sergio Busquets (FC Barcelona) und David Silva (Manchester City) steht mit Isco (Real Madrid CF) oder Saúl Ñíguez (Atlético Madrid) schon die nächste goldene Mittelfeldgeneration in den Startlöchern.
https://youtu.be/igsezbXBlv4
Ex-Teamfchef Lopetegui spielte vor der Endrunde relativ konstant ein 4-3-3 System, in dem Busquets die Rolle des tiefer spielenden 6ers übernahm. Davor spielte ein Duo aus Iniesta, der meist gesetzt ist, sowie wahlweise Koke (Atlético Madrid) oder Thiago (FC Bayern).
Angriff
In den vorderen Reihen setzte Spanien bisher auf Rotation und spielte abwechselnd entweder mit einer echten Sturmspitze oder mit einer falschen Neun, wobei jeweils zwei Flügelspieler den Angriff der Iberer komplettieren. Beim 3:0 Erfolg über Italien in der WM-Quali spielte beispielsweise Isco als falsche Neun im Zentrum eines Dreierangriffs mit Silva und Asensio auf den Flügeln.
Spielt Spaniens Teamchef Hierro mit einem „Target-Man“ in der Sturmspitze, so ist die aktuell erste Wahl Diego Costa von Atletcio Madrid. Mit Rodrigo (FC Valencia) steht nur ein einziger weiterer nomineller Mittelstürmer im Kader der Spanier. Den bisherigen Stümerstar Alvaro Morata nominierte der ehemalige Teamchef Lopetegui überraschenderweise nicht für den spanischen WM-Kader.
Linksaußen hat der Teamchef mit Isco und Marco Asensio (beide Real Madrid) die Qual der Wahl, wobei Isco auch im offensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann. Rechtsaußen wird aller Voraussicht nach Routinier David Silva (Manchester City) auflaufen.
Mit Lucas Vazquez (Real Madrid) und Iago Aspas (Celta Vigo) stehen Spanien starke Alternativen am rechten Flügel zur Verfügung.
Spaniens „Players To Watch“ bei der WM 2018
Wie schon erwähnt verfügt Spanien über einen sehr ausgeglichenen Kader aus Routiniers und jungen, aufstrebenden Talenten. Für viele Spieler wird die WM in Russland das erste Großereignis sein, bei dem sie Teil des spanischen Nationalteams sind. Besonders hervorzuheben sind dabei die beiden Superstars Marco Asensio und Isco von Real Madrid.
Vor allem letzterer konnte sich bei seinem Verein als zentrale Offensivkraft etablieren und demonstrierte mit zwei Toren beim WM-Qualifikationsspiel gegen Italien, dass er auch im Nationalteam Verantwortung übernehmen kann.
Der 22-jährige Marco Asensio ist zwar in seiner Entwicklung noch nicht ganz so weit wie der 4 Jahre ältere Isco, hat aber vor allem bei seinem Verein Real Madrid mit Top-Leistungen aufgezeigt. Asensio gilt zurzeit als die heißeste Aktie bei Real und wird schon als zukünftiger Superstar gehandelt.
Kann der junge Mallorquiner seinen Aufwärtstrend fortsetzen, wird einem Start in Russland 2018 nichts im Wege stehen. Das herausragendste Merkmal von Asensio ist sein starker linker Fuß, mit dem er schon das eine oder andere Traumtor erzielen konnte:
Spaniens Chancen bei der WM Endrunde
Ein Blick auf den Kader der Furia Roja verrät, dass man Spanien nach einer enttäuschenden EM 2016 bei der WM in Russland wieder zum engen Favoritenkreis zählen muss. Bei den Buchmachern zählen Iniesta & Co. jedenfalls zum engen Favoritenkreis auf den Titelgewinn (zu den WM 2018 Wetten).
Vor allem der ausgewogene Mix aus etablierten Routiniers und aufstrebenden Talenten spricht für den Weltmeister von 2010. Auch in punkto Kadertiefe braucht sich das spanische Nationalteam nicht verstecken, wobei der Talentepool in der Offensive traditionell stärker ausgeprägt ist als in der Defensive.
Sollte jedoch jemand aus dem Trio Busquets, Ramos oder Pique ausfallen, wird es für Spanien schwierig diese Positionen adäquat nachzubesetzen.