Als Gastgeber der WM 2018 ist Russland automatisch für die Endrunde qualifiziert, hat damit aber auch den nicht ganz unwesentlichen Nachteil, in den beiden Jahren vor dem Turnier keine Pflichtspiele zu bestreiten, den von nicht allen Teilnehmern komplett ernst genommenen Confederations Cup 2017 einmal ausgeklammert.
Die Erwartungen an die russische Mannschaft sind vor eigenem Publikum natürlich hoch, wobei mit Blick auf die jüngere Vergangenheit aber zu befürchten ist, dass das Turnier für die Sbornaja eher früher denn später beendet sein wird.
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Nicht zuletzt deshalb, weil die Nachwuchsförderung erst in den letzten Jahren wieder intensiviert wurde, momentan aber nachrückende junge Spieler von hoher Qualität Mangelware sind.
In WM 2018 Gruppe A hat Gastgeber Russland mit Uruguay, Ägypten und Saudi-Arabien allerdings machbare Aufgaben erwischt.
Russlands Spiele bei der WM 2018
Dat. | Start* | Match | Ergebnis | Stadion |
14.06.18 | 17:00 | Russland – Saudi-Arabien | 5:0 | Luzhniki-Stadion |
19.06.18 | 20:00 | Russland – Ägypten | 3:1 | St. Petersburg-Stadion |
25.06.18 | 16:00 | Uruguay – Russland | 3:0 | Samara-Arena |
01.07.18 | 16:00 | AF: Spanien – Russland | 4:5 n. E. (1:1) | Luzhniki-Stadion |
07.07.18 | 20:00 | VF: Russland – Kroatien | 5:6 n. E. (2:2) | Fisht-Stadion |
*Alle Zeitangaben nach mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ)
Russland in der WM-Tabelle
Alles zur russischen Nationalmannschaft
- Trainer: Stanislaw Tschertschessow (Russland)
- Größte Erfolge: EM-Halbfinale 2008
- Rekordtorschütze: Alexander Kerschakow (30 Tore)
- Rekordspieler: Sergey Ignashevich (122 Einsätze)
- Wertvollster Spieler: Alexander Golovin (Marktwert 18 Mio. € laut transfermarkt.de)
- Gesamtmarktwert: 161,38 Mio. € (laut transfermarkt.de)
- Spitzname: Sbornaja
- FIFA-Weltrangliste: 70. Platz (Stand: 07.06.2018)
- Höchster Sieg: Liechtenstein – Russland 0:7 (2015)
- Höchste Niederlage: Russland – Deutschland 0:16 (1912)
- WM-Teilnahmen: 4 (inkl. WM 2018)
Der russische Kader im WM-Check
Nationaltrainer Stanislaw Tschertschessow hat am 3. Juni sein endgültiges WM-Aufgebot verkündet. Aus seinem vorläufigen Kader wurden unter anderem die Deutsch-Russen Konstantin Rausch und Roman Neustädter gestrichen.
Russlands WM Kader 2018:
TOR: Igor Akinfeev (ZSKA Moskau), Vladimir Gabulov (FC Brügge), Andrey Lunev (Zenit St. Petersburg)
VERTEIDIGUNG: Vladimir Granat, Fedor Kudryashov (beide Rubin Kasan), Ilya Kutepov (Spartak Moskau), Andrey Semenov (Akhmat Grozny), Igor Smolnikov (Zenit St. Petersburg), Mario Fernandes (ZSKA Moskau), Sergey Ignashevich (ZSKA Moskau)
MITTELFELD: Yuri Gazinsky (Krasnodar), Alexander Golovin, Alan Dzagoev (beide ZSKA Moskau), Alexander Erokhin, Yuri Zhirkov, Daler Kuzyaev (alle Zenit St. Petersburg), Roman Zobnin, Alexander Samedov (beide Spartak Moskau), Anton Miranchuk (Lokomotiv Moskau), Denis Cheryshev (Villareal)
ANGRIFF: Artem Dzyuba (Arsenal Tula), Alexei Miranchuk (Lokomotiv Moskau), Fedor Smolov (Krasnodar)
Russian squad for the FIFA World Cup 2018 @FIFAWorldCup in English pic.twitter.com/e6RogmCDRF
— Сборная России (@TeamRussia) 3. Juni 2018
Anschließend analysieren wir die einzelnen Positionen des russischen WM-Kaders und zeigen euch, wie die Russland-Aufstellung möglicherweise aussehen könnte.
Tor
Im Tor ist Igor Akinfeev (ZSKA Moskau) als Kapitän der russischen Nationalmannschaft gesetzt. Dahinter stehen Vladimir Gabulov (FC Brügge) und Andrey Lunev (Zenit St. Petersburg) als Ersatztorhüter bereit.
Verteidigung
Die Innenverteidigung ist nach dem WM-Aus von Viktor Vasin (ZSKA Moskau) und Giorgi Jikia (Spartak Moskau) die große Baustelle der Russen. Beide galten als gesetzt, verpassen die Endrunde im eigenen Lande nun aber aufgrund eines Kreuzbandrisses (alle verletzten Spieler bei der WM 2018 hier).
Gute Chancen auf einen Einsatz in der Startelf haben nun Ilya Kutepov (Spartak Moskau) sowie Andrey Semenov (Akhmat Grozny). Aber auch Vladimir Granat (Rubin Kazan) und der bereits 38-jährige Sergey Ignashevich (ZSKA Moskau) kämpfen um einen Platz in der russischen Innenverteidigung.
Als linker Verteidiger wird Fedor Kudryashov (Rubin Kazan) agieren. Rechts hinten wird wohl Igor Smolnikov (Zenit St. Petersburg) auflaufen. Der eingebürgerte Brasilianer Mario Fernandes (ZSKA Moskau) kann ebenfalls rechts hinten spielen.
Mittelfeld
Im zentralen Mittelfeld ist eigentlich der routinierte Denis Glushakov (Spartak Moskau) der Chef, dieser schaffte es aber nicht in das endgültige WM-Aufgebot der Russen.
Daher haben nun Alan Dzagoev (ZSKA Moskau) und Shootingstar Aleksandr Golovin (ZSKA Moskau) die besten Karten auf einen Platz in der Startformation. Spielt Russland mit 3-Mann im zentralen Mittelfeld, dann dürfte auch der 24-jährige Roman Zobnin (Spartak Moskau) von Anfang an zum Einsatz kommen.
Als Back-Up im zentralen Mittelfeld müssen wohl Aleksandr Erokhin (Zenit St. Petersburg), der junge Aleksey Miranchuk (Lokomotiv Moskau) und Daler Kuzyaev (Zenit St. Petersburg) herhalten.
Links außen ist der ehemalige FC Chelsea Profi Yuri Zhirkov (Zenit St. Petersburg) fix gesetzt, wobei Teamchef Tschertschessow mit dem ehemaligen Real Madrid Spieler Denis Cheryshev (Villareal) eine starke Alternative auf dieser Position zur Verfügung steht. Im rechten Mittelfeld baut der Chefcoach zumeist auf Aleksandr Samedov (Spartak Moskau).
Sturm
Nach dem Vorrunden-Aus bei der EM 2016 wurde Russlands Torjäger Aleksandr Kokorin aus dem russischen Kader aussortiert, kehrte dann aber im Herbst 2017 für vier Freundschaftsspiele ins russische Aufgebot zurück. Kokorins WM-Traum ist aber aufgrund eines im März 2018 erlittenen Kreuzbandrisses geplatzt.
Ohne Kokorin stürmte Russland zumeist mit Fedor Smolov (FK Krasnodar) als alleinige Spitze im Team. Als Ersatz stehen Artem Dzyuba (Arsenal Tula) und der Youngster Aleksey Miranchuk (Lokomotiv Moskau) im Russland WM Trikot 2018 parat, wobei letztere eher im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommt.
Russlands Top-Talente für die WM 2018
Die Frage nach russischen Top-Talenten ist nicht ganz leicht zu beantworten. Den einen jungen Spieler, der als großer Hoffnungsträger für die Zukunft gilt, gibt es momentan de facto nicht. In den letzten Jahren haben sich aber zumindest einige Talente in den Fokus gespielt, denen bis zur WM-Endrunde eine positive Entwicklung und dann durchaus auch eine wichtige Rolle zuzutrauen ist.
Zu nennen ist an dieser Stelle sicherlich der junge Aleksandr Golovin, der sich aus der eigenen Jugend kommend im zentralen Mittelfeld von ZSKA Moskau einen Stammplatz gesichert hat. Auf den ganz großen Durchbruch wartet Golovin, der schon im Sommer 2015 sein Debüt in der Nationalelf feierte, aber noch.
Ebenfalls schon im Juni 2015 debütiert hat mit Aleksey Miranchuk ein weiterer Mittelfeldspieler, der aber offensiver als Golovin eingesetzt wird. Der Youngster gilt als größtes Talent von Lokomotiv Moskau, muss aber aus seiner Zehnerposition heraus noch mehr Torgefahr entwickeln.
Russlands Chancen bei der Fußball-WM 2018
Wie immer im Gastgeberland eines großen Turnieres ist auch in Russland die Vorfreude auf die WM-Endrunde groß, könnte allerdings durchaus größer sein. Ein Grund dafür ist sicherlich das nicht allzu große Vertrauen in die eigene Mannschaft, die zuletzt bei der EM 2016 in einer sicher nicht übermächtigen Gruppe mit England, Wales und der Slowakei mit nur einem Punkt Gruppenletzter wurde.
Zwar ist nicht auszuschließen, dass sich mit Turnierbeginn eine Euphorie entwickelt, von der die Mannschaft profitiert und dadurch am Limit oder sogar darüber spielt.
Nüchtern betrachtet reicht die Qualität der Sbornaja dank der günstigen Auslosung zwar für den Aufstieg in das WM-Achtelfinale, viel mehr wird trotz des Heimvorteils nicht drin sein.
Zu allen WM-Mannschaften 2018.