Nach dem Confederations Cup 2017 wird aller Voraussicht nach auch die Fußball WM 2018 mit Videobeweis stattfinden.
Die endgültige Entscheidung steht zwar noch aus, doch nachdem die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) den Videobeweis am vergangenen Wochenende bei ihrem Treffen in Abstimmung mit der FIFA offiziell ins Regelwerk aufgenommen haben, gilt die Anwendung bei der Weltmeisterschaft im Sommer nur noch als Formsache.
Endgültig darüber entscheidet das FIFA-Council am 15. und 16. März im Rahmen einer Sitzung in Kolumbiens Hauptstadt Bogota über den Videobeweis bei der WM 2018, doch alles andere als ein Ja zur neuen Technik wäre eine große Überraschung.
Videobeweis wird in FIFA-Regeln aufgenommen https://t.co/estrn0Wafw #Videobeweis
— tagesschau (@tagesschau) 3. März 2018
Videobeweis führt zu 99 Prozent richtigen Entscheidungen
Wirklich überraschend war auch das Votum des IFAB nicht mehr, nachdem schon in den Wochen zuvor entsprechende Tendenzen durchgesickert waren.
Unter dem Vorsitz von FIFA-Präsident Gianni Infantino wurde nicht nur die Verankerung des „VAR“ (Video Assistant Referee) ins Regelwerk beschlossen, sondern auch ein Entwurf eines VAR-Handbuchs abgesegnet. Mit diesem wird geregelt, auf welche Art und Weise der Videobeweis eingesetzt werden kann und darf.
Zudem wird genau dargelegt, welche Voraussetzungen ein Wettbewerb mitbringen muss, damit der VAR grundsätzlich überhaupt angewendet werden kann.
Wie Infantino im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilte, spielten bei der Entscheidung des IFAB für die Aufnahme des VAR ins offizielle Regelwerk die Ergebnisse einer unabhängigen VAR-Analyse der belgischen Universität KU Leuven eine Rolle.
Die Analysten haben den Videobeweis, der seit März 2016 in unterschiedlichen Ländern und Ligen getestet wurde, auf seine Sinnhaftigkeit hin überprüft und sind zu einem positiven Ergebnis gekommen. Laut Infantino trafen Schiedsrichter in allen ausgewerteten Spielen ohne Video-Assistenz 93 Prozent richtige Entscheidungen. Mit dem Videobeweis hat sich die Quote auf 99 Prozent erhöht.
Einführung nicht verbindlich
Verbindlich eingesetzt werden muss der VAR indes trotz der Anerkennung als offizielle Regel nicht, was freilich in kleineren Ligen respektive im Amateurfußball ohnehin nicht möglich wäre.
Wie schon bei der Torlinientechnik weichen die Regelhüter, damit abermals von der lange Zeit ungeschriebenen Regel, dass Fußball überall und auf jedem Niveau gleich sein muss, ab.
Letztlich obliegt es jeder Liga, über den VAR zu entscheiden. Die UEFA etwa hat erst kürzlich für die kommende Saison der Champions League beschlossen, auf den Videobeweis zu verzichten.
In Deutschland will die DFL am 22. März über die weitere Vorgehensweise beraten. In Italien ist davon auszugehen, dass der schon in dieser Saison angewandte Videobeweis weiterhin zur Verfügung steht. In Spanien spricht vieles für eine Einführung, während in England noch Skepsis vorherrscht, nachdem erste Tests im Pokal nicht durchweg positiv verlaufen sind.
Die Endrunde 2018 startet am 15. Juli mit dem WM-Auftaktspiel Russland gegen Saudi-Arabien in Gruppe A.