Nachdem die Ukraine schon bei der Europameisterschaft 2016 enttäuschte und nach drei Niederlagen gegen Deutschland, Nordirland und Polen ohne Sieg und sogar ohne eigenes Tor die Heimreise nach der Vorrunde antreten musste, ist die Qualifikation für die FIFA Fußball WM 2018 gar nicht erst gelungen.
Dass die Mannschaft von Trainer Andrij Schewtschenko in ihrer Qualifikationsgruppe hinter Island und Kroatien letztlich nur Dritter wurde, war zwar eine große Enttäuschung, hat aber eine pikante politische Situation verhindert.
Denn die Nationalmannschaft der Ukraine hätte just in Russland antreten müssen und spätestens seit der russischen Annexion der Halbinsel Krim im März 2014 ist das Verhältnis beider Nationen höchst angespannt, zumal in der umkämpften Ostukraine prorussische Separatisten nach Einschätzung der Ukraine und auch der unabhängigen USA durch Moskau militärische Unterstützung erfahren.
Seit knapp vier Jahren ist die Region dort extrem umkämpft und mittlerweile gab es mehr als 10.000 Menschenleben zu beklagen.
Poroschenko regt Boykott an
Ukraines Staatspräsident Petro Poroschenko hat nun angesichts des russischen Verhaltens sowohl im Ukraine-Konflikt als auch in anderen Krisengebieten via “Bild“ einen Boykott der Weltmeisterschaft in Russland angeregt: „Ich wünschte mir, dass die Welt ein gemeinsames Signal setzt und auch außerhalb politischer Debatten zeigt, dass wir diese Politik nicht akzeptieren.“
Den vielen Tausend Fans aus aller Herren Länder, die die Reise zur WM nach Russland planen, versuchte Poroschenko derweil zumindest etwas verklausuliert ein schlechtes Gewissen zu bereiten: „Die Fußballfans müssen selbst entscheiden, ob sie nach Russland fahren wollen angesichts der russischen Aggressionen in der Ukraine und Syrien.“
Öffentlich-rechtliche Sender verzichten auf TV-Übertragung
In der Ukraine wird die WM 2018 zumindest in der breiten Öffentlichkeit kein großes Thema sein. Wie Surab Alassanija, Chef des öffentlichen Fernsehens im Land, nun in einem Interview mit dem Regierungskurier bekannt gab, wird es keine WM TV-Übertragung in der Ukraine geben.
Die Senderechte lägen zwar beim öffentlich-rechtlichen Fernsehens der Ukraine, doch aufgrund des Ostukrainekonflikts wird darauf verzichtet, Bilder aus Russland zu sehen. Die Rechte wurden bereits vor dem Jahr 2013 und damit vor dem Ausbruch der Ukraine-Krise erworben.
Heute würde man auf den Kauf verzichtet, doch trotz der bezahlten Rechte könnte die WM in Moskau schlichtweg nicht gezeigt werden, so Alassanija, der von einer “schweren Entscheidung“ sprach.
Eine private Sendergruppe, die ebenfalls in Besitz von Übertragungsrechten für die WM-Endrunde ist, trägt den Kurs der öffentlich-rechtlichen Sender mit und wird ebenfalls auf Bilder vom Turnier verzichten.
Fußballfans in der Ukraine schauen somit förmlich in die Röhre, sollten aber etwa durch Übertragungen im Internet durch ausländische Sender nicht ganz auf die Tore und Spiele der WM verzichten müssen. Ansonsten bleibt großen Fans auch auch die Möglichkeit, sich WM-Tickets zu besorgen und einige Partien in den WM-Stadien live vor Ort anzusehen.
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