In zweieinhalb Monaten startet die schwedische Nationalmannschaft mit der Partie gegen Südkorea in die WM 2018 in Russland. Die Asiaten scheinen in einer nicht einfachen WM Gruppe F mit Deutschland und Mexiko der auf dem Papier einfachste Gegner zu sein, gegen den das Dreikronenteam möglichst mit drei Punkten starten sollte.
Die beiden ersten Auftritte im Jahr 2018 waren indes nicht wirklich dazu angetan, um Vorfreude und Optimismus zu schüren. Denn in den WM-Testspielen in der vergangenen Woche kassierte Schweden gleich zwei Pleiten gegen Teams, die es nicht zur WM-Endrunde geschafft haben.
Zunächst unterlag die Mannschaft von Trainer Janne Andersson vor heimischem Publikum in Stockholm Chile mit 1:2 und verlor dann auch in Rumänien mit 0:1.
Von WM-Form weit entfernt
Noch besorgniserregender als die nackten Ergebnisse war die Art und Weise, wie Schweden die beiden Spiele in den Sand setzte. Defensiv zeigte sich die in den WM-Playoffs gegen Italien noch so stabile Mannschaft anfälliger und offensiv ähnlich uninspiriert.
Dass mit Sechser Albin Ekdal ein Schlüsselspieler, der für Organisation und Spielaufbau gleichermaßen wichtig ist, beide Begegnungen verletzungsbedingt verpasste und Kreativmotor Emil Forsberg nur gegen Chile 79 Minuten lang mitwirken konnte, aber nach längerer Verletzungspause noch nicht wieder in Top-Form ist, waren sicherlich Erklärungsansätze. Diese greifen aber nicht weit genug.
Vielmehr fehlt es Schweden gerade im Angriff auch an der auf WM-Niveau unerlässlichen internationalen Klasse, die selbst kleinere Länder wie Ägypten mit Mohamed Salah oder Gruppengegner Südkorea mit Heung-Min Son haben.
Kein Stürmer überzeugt restlos
Der schwedische Angreifer Ola Toivonen traf zwar gegen Chile, ist beim FC Toulouse aber kein Stammspieler, während Marcus Berg sein Geld bei Al-Ain in den Vereinigten Arabischen Emiraten verdient und somit im Alltag kaum vollends gefordert wird.
Isaac Thelin (Waasland Beveren) und John Guidetti (Deportivo Alaves), die in Rumänien als Sturmduo begannen und torlos blieben, spielen auch nicht bei Top-Klubs, ebenso wenig der mit muskulären Problemen vorzeitig zu Eintracht Braunschweig zurückgekehrte Christoffer Nyman.
Ibrahimovic Rückkehr? Bisher kein Kontakt zwischen Trainer und Superstar
Nach den beiden missglückten Tests wird in Schweden der Ruf nach Zlatan Ibrahimovic wieder deutlich lauter. Der langjährige Superstar ist mit mittlerweile 36 Jahren zwar sicher über seinen Zenit hinaus und hat nach einem Kreuzbandriss eine lange Zwangspause hinter sich, doch mit dem kürzlich erfolgten Wechsel von Manchester United zu LA Galaxy wird Ibrahimovic in den kommenden Wochen sicherlich jede Menge Spielpraxis sammeln.
Und man muss kein Prophet sein, um sich vorstellen zu können, was in der schwedischen Medienlandschaft passiert, wenn Ibrahimovic in den USA regelmäßig trifft, zumal der Angreifer in den letzten Wochen mehrfach mit einer Rückkehr ins Nationalteam kokettierte.
Gerade erst am Wochenende zeigte der 36-jährige Superstar bei seinem ersten Aufritt in der MLS seine Qualitäten. Beim Spielstand von 0:3 wurde „Zlatan“ gegen Stadtrivale Los Angeles FC in Minute 71 eingewechselt, sorgte dann nur sechs Minuten später mit einem absoluten Traumtor für den Ausgleich und drehte mit einem Treffer in der Nachspielzeit noch die Partie zum 4:3 Sieg.
Ibrahimovic First goal in MLS pic.twitter.com/zw3LflWEzw
— WALTERZ (@WALTERZ43916544) 1. April 2018
Nationalcoach Andersson betonte bislang zwar stets, dass die Spieler, die die WM-Qualifikation 2018 geschafft haben, auch in Russland spielen sollen, doch die jüngsten Testspielpleiten haben den öffentlichen Druck fraglos erhöht.
Bislang verneint Andersson zwar jeglichen Kontakt zu Ibrahimovic, doch auszuschließen ist es nicht mehr, dass der Altstar doch noch auf den WM-Zug aufspringt.
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