Auch nach dem blamablen Aus bei der Weltmeisterschaft 2018 hat DFB-Nationalspieler Mesut Özil wochenlang zu seinem Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan geschwiegen, doch nun setzte der 29-Jährige im Internet zu einem Rundumschlag an.
Gleich in drei Teilen rechnete der Arsenal-Profi mit seinen Kritikern ab und erklärte schlussendlich dann auch den Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft.
Teil 1: Özil verteidigt Foto mit Erdogan
In seinem ersten Statement äußerte sich Mesut Özil zum ersten Mal zum Foto mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan. Er habe dieses Foto aus Respekt vor dessen Präsidenten-Amt gemacht – unabhängig von der Person. Das Foto nicht zu machen, wäre respektlos gegenüber den Wurzel seiner Vorfahren gewesen.
The past couple of weeks have given me time to reflect, and time to think over the events of the last few months. Consequently, I want to share my thoughts and feelings about what has happened. pic.twitter.com/WpWrlHxx74
— Mesut Özil (@MesutOzil1088) 22. Juli 2018
Teil 2: Özil rechnet mit deutschen Medien & Sponsoren ab
Im zweiten Teil der Stellungnahme bekommen vor allem die deutschen Medien ihr Fett ab. So meint Özil beispielsweise, dass er kein perfekter Fußballer sei. Doch weiter heißt es: „Was ich aber nicht verstehen kann ist, dass deutsche Medien meine doppelte Herkunft und ein einfaches Foto für die schlechte Weltmeisterschaft einer ganzen Mannschaft verantwortlich machen.“
Zudem sei Özil von einigen Sponsoren stark enttäuscht, die nach der Ablichtung mit Erdogan nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wollten.
II / III pic.twitter.com/Jwqv76jkmd
— Mesut Özil (@MesutOzil1088) 22. Juli 2018
Teil 3: Attacke auf DFB-Präsident Grindel & Rücktritt
Im dritten und letzten Teil kritisiert der Weltmeister von 2014, der insgesamt 92 Mal im Deutschland-Trikot aufgelaufen war, den deutschen Fußballverband und pickt sich dabei vor allem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel heraus, der vor zwei Wochen eine öffentliche Stellungnahme von Özil gefordert hatte. Den Inhalt des Statements hätte sich der 56-Jährige sicherlich anders vorgestellt.
So erhebt Özil schwere Rassismus-Vorwürfe gegen den DFB-Präsidenten: „Für Grindel war ich Deutscher, wenn wir gewonnen haben und ein Migrant, wenn wir verloren haben“.
Schlussendlich zieht der England-Legionär die logische Konsequenz und tritt aus der deutschen Nationalmannschaft zurück: „Mit schwerem Herzen und nach langer Überlegung werde ich nach den jüngsten Ereignissen nicht mehr für Deutschland spielen, so lange ich dieses Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit verspüre“.
III / III pic.twitter.com/c8aTzYOhWU
— Mesut Özil (@MesutOzil1088) 22. Juli 2018
Damit steht fest: DFB-Bundestrainer Joachim Löw kann bei der neu geschaffenen Nations League nicht mehr auf Mesut Özil zurückgreifen. Auch in der EM Quali 2020, die von März 2019 bis November 2019 ausgetragen wird, wird das Trikot mit der Rückennummer 10 von einem anderen Spieler getragen werden.