Die Bilder, als Neymar kurz vor dem Ende des Viertelfinales der WM 2014 gegen Kolumbien (2:1) unter Tränen und sichtlich mit Schmerzen vom Platz getragen werden musste, sind in Brasilien auch knapp vier Jahre später noch präsent.
Das böse Foul des Kolumbianers Juan Zuniga, bei dem der Superstar der Selecao einen Bruch des dritten Lendenwirbels erlitt und damit für den Rest der Weltmeisterschaft ausfiel, erachten noch immer viele Brasilianer als Hauptgrund für das anschließende 1:7-Debakel im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland.
Die Selecao wirkte ohne ihren Star ebenso neben der Spur wie viele Fans, die nun mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2018 abermals um Neymar bangen müssen.
Denn nach einer am Sonntag im Spitzenspiel der Ligue 1 zwischen seinem Klub Paris St. Germain und Olympique Marseille zugezogenen Sprunggelenksverletzung und einem Haarriss im fünften Mittelfußknochen muss Neymar nun anders als zunächst vor allem bei PSG angesichts des anstehenden Achtelfinal-Rückspiels in der Champions League gegen Real Madrid erhofft doch operiert werden.
Tests confirm that @neymarjr sprained his right ankle and cracked his fifth metatarsal during Sunday’s match vs. Marseille.
In addition, @marquinhos_m5 suffered a grade 1 quadriceps tear pic.twitter.com/gujXXznliC
— PSG English (@PSG_English) 27. Februar 2018
Keine Chance auf einen Einsatz gegen Real Madrid
Bei Neymar, der nach einem Zweikampf mit Marseilles Bouna Sarr unglücklich umknickte, wurden bereits am Montag eine Stauchung des rechten Sprunggelenks, eine Bänderdehnung und vor allem ein Haarriss im fünften Mittelfußknochen diagnostiziert.
Bei PSG war nach der Diagnose zunächst noch die Hoffnung auf eine schnelle Genesung bis zum Spiel gegen Real Madrid kommende Woche vorhanden, die sich aber schnell zerschlagen hat.
Ein Einsatz wäre nach Einschätzung der Mediziner nicht nur mit heftigen Schmerzen verbunden gewesen, sondern auch mit dem Risiko einer noch schwereren Verletzung, die Neymar dann wohl lange Zeit außer Gefecht gesetzt hätte.
Aber auch so muss der 26-Jährige länger pausieren. Denn wie schon Anfang der Woche durchgesickert, favorisierte Neymar bereits nach Erhalt der Diagnose eine OP und erhielt dabei Unterstützung aus Brasilien. So war Nationalmannschaftsarzt Rodrigo Lasmar eigens nach Paris gereist, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen.
Am Donnerstag nun landete Neymar in Brasilien und Vinicius Rodrigues, Sprecher der brasilianischen Nationalmannschaft, gab bekannt, dass voraussichtlich am Samstag ein operativer Eingriff durchgeführt wird.
Ansonsten herrscht rund um Neymar, der bisher 83 Tore Brasilien-Trikot, große Geheimhaltung. So wurde bislang nicht verraten, wo die Operation erfolgt, wobei es sich Medienberichten zufolge um das Mater Dei Hospital in Belo Horizonte handeln soll.
OP die einzige Alternative – Bis zu drei Monaten Pause
Selecao-Arzt Lasmar, der auch die Operation durchführen wird, betonte, dass eine konservative Behandlung schon alleine deshalb keine Alternative sei, weil damit das Risiko eines erneuten Bruchs einherginge. Eine OP sei „die beste und einzige Empfehlung in diesem Fall“.
Weil es sich laut Lasmar nicht um eine einfache Fraktur handelt, rechnet der Mediziner mit einer Pause von zweieinhalb bis drei Monaten. Paris St. Germain würde Neymar damit in dieser Saison nicht mehr oder allenfalls an den letzten Spieltagen zur Verfügung stehen.
Und um bis zum ersten WM-Spiel Brasiliens am 17. Juni in der Rostow-Arena gegen die Schweiz richtig fit zu sein, müssen Operation, Reha und Aufbautraining schon optimal verlaufen. Schon ein kleiner Rückschlag könnte dazu führen, dass Neymar die WM 2018 verpasst oder nicht in bestem Fitnesszustand nach Russland reisen muss.
>> Der komplette WM Spielplan 2018 im Überblick.