Groß waren die Erwartungen in Österreich vor dem Start der Europameisterschaft 2016. Das Nationalteam hatte die zweitbeste Qualifikation aller Teams hinter sich und neun von zehn Spielen gewonnen. In Gruppe F traf man zudem auf Island, Ungarn und Portugal – die Losfee hatte es gut gemeint. Das große Ziel war das Erreichen des Viertelfinales, mindestens aber das Überstehen der Gruppenphase.
Doch es sollte anders kommen. Nach einem enttäuschenden Auftritt und einer 0:2-Niederlage gegen Ungarn zum Auftakt stand Österreichs Elf bereits mit dem Rücken zur Wand. Im zweiten Gruppenspiel gegen Portugal legte das ÖFB-Team den Fokus auf die Defensive und erkämpfte ein glückliches 0:0 gegen den späteren Europameister. Im letzten Spiel gegen Island musste also ein Sieg her. Bereits nach wenigen Minuten aber der Nackenschlag: 1:0 für die Wikinger. Österreich zeigte sich bemüht, mehr als der Ausgleich durch Alessandro Schöpf kurz nach der Pause war aber nicht drinnen. In der Nachspielzeit erzielten die Isländer dann sogar noch das 2:1 und schickten die Österreicher nach Hause.
Gründe für Österreichs EM Aus
Rund eineinhalb Monate nach dem blamablen Aus analysierte Marcel Koller in einer ersten Pressekonferenz nun schwache Abschneiden. Der Schweizer sprach über die nach wie vor vorhandene Enttäuschung, suchte die Schuld aber bei den Spielern. „Über das ganze Turnier hindurch hatten wir kein qualitatives Spiel in Ballbesitz. Wir haben in entscheidenden Situationen Chancen vergeben. Konzentration, Präzision und Konsequenz haben gefehlt. Es war auffällig, wie viele Fehlpässe wir gespielt haben. Wir hatten wenig Selbstvertrauen und im Pressing nicht unser übliches Selbstverständnis.“
Der technische Direktor, Willi Ruttensteiner, wies zudem auf mangelnde Form einiger Spieler hin: „Jeder Teamchef ist abhängig, wie die Spieler zum Nationalteam kommen. Es waren acht Spieler die mit physischen oder mentalen Problemen in das Trainingslager in der Schweiz eingerückt sind.“
Zudem sei auch die unrealistische Erwartungshaltung mit ein Grund für das frühe Aus gewesen. Der Hype rund um das Team sei zur Last geworden, nur wenige Spieler hätten in dieser Situation mit Sportpsychologen gearbeitet. Weitere Faktoren für die schwachen Leistungen sollen der verspätete Abflug nach dem Portugal-Spiel und die zu kurze Aktivierung vor einem weiteren EM-Spiel.
Die nächste Chance, wieder an frühere Leistungen anzuknüpfen, haben die Teamspieler bereits in rund einem Monat. Denn dann beginnt in Tiflis die WM-Qualifikation 2018 für Österreich. Am 5. September gastiert die ÖFB-Elf in Georgien und will dann das EM-Aus vergessen machen.