Es hat längst Tradition, dass jede Weltmeisterschaft mit einem speziellen Ball gespielt wird. Bei der WM 2018 in Russland kommt der Telstar 18 zum Einsatz, der wie alle Endrundenbälle seit 1970 von Adidas entwickelt und produziert wird.
Optisch kann der offizielle Fußball WM Ball 2018 sicherlich auch objektiv betrachtet als gelungen bezeichnet werden, doch mit den übrigen Eigenschaftes des Balles sind insbesondere die Torhüter bisher nicht wirklich glücklich.
Nachdem in den vergangenen Tagen in vielen WM-Freundschaftsspielen mit dem Telstar gespielt wurde, haben sich mehrere Keeper kritisch zu Wort gemeldet.
Marc-Andre ter Stegen, der beim 1:1 gegen Spanien den noch verletzten Manuel Neuer im Tor der deutschen Nationalmannschaft vertrat und der dabei erstmals mit dem Telstar in Berührung kam, äußerte sich gegenüber der spanischen “As“ wenig begeistert: „Der Ball könnte besser sein. Er flattert sehr stark.“
„Hätte deutlich besser sein können“: Ter Stegen und Co. kritisieren WM-Ball. #WM2018 #Telstar18https://t.co/HfvKhnhE54
— SPORT1 (@SPORT1) 25. März 2018
Auch de Gea und Reina wenig begeistert
Sein Gegenüber, Spaniens David de Gea schloss sich ter Stegens Meinung an und bezeichnete den Telstar als “wirklich merkwürdig“ und erklärte, dass der Ball aus seiner Sicht hätte “deutlich besser konzipiert werden können.“
Pepe Reina, de Geas Stellvertreter im spanischen WM-Kader gab bei “ESPN“ nach den ersten Kontakten mit dem Telstar eine Prognose mit Blick auf die WM-Endrunde ab: „Ich wette, wir sehen beim Turnier mindestens 35 Tore aus der Distanz. Es ist unmöglich den Ball einzuschätzen“, so der Keeper des SSC Neapel, der für die besonderen Flugeigenschaften den Plastiküberzug des Balles verantwortlich macht.
Klar ist freilich auch, dass so mancher Distanz- oder Freistoßschütze den Telstar 18 just wegen dieser Eigenschaften, die den Torhütern nachvollziehbarerweise nicht gefallen, schätzen wird.
Und ebenso klar ist, dass am Telstar sicher nicht gerüttelt wird, wie nicht zuletzt auch ter Stegen betont: „Wir Torhüter müssen uns daran gewöhnen und viel mit dem Ball arbeiten, damit wir uns bis zur WM darauf eingestellt haben. Wir haben keine andere Option.“
Auch frühere WM-Bälle wurden kritisiert
Die jetzige Kritik am Telstar ist übrigens nichts gänzlich Neues. Auch im Vorfeld vergangenes Turniere wurden neue WM-Bälle kritisch gesehen. Insbesondere der Jabulani, der für die WM 2010 in Südafrika konzipiert wurde, erhielt von vielen Torhütern ähnlich negative Kritiken.
Und auch der Fevernova, der 2002 in Japan und Südkorea zum Einsatz kam, stieß anfangs auf wenig Begeisterung, was auch daran lag, dass erstmals deutlich vom klassischen Design abgewichen und vermehrt Farbe ins Spiel gebracht wurde.
In diesem Zusammenhang ist der Telstar 18 eher ein Schritt zurück, vor allem im Vergleich zum bunten Brazuca der WM 2014 in Brasilien.