Das bittere Aus im WM-Achtelfinale 2018 gegen Belgien (2:3) nach einer 2:0-Führung zu verdauen, dürfte in Japan noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Gemessen an den Erwartungen im Vorfeld, die nach einer nicht überzeugenden Qualifikation und dem im April überraschend vollzogenen Trainerwechsel von Vahid Halilhodzic zu Akira Nishino nicht wirklich hoch waren, ist das japanische Abschneiden aber fraglos als Erfolg zu werten.
Und insbesondere der Auftritt gegen ein Top-Team wie WM-Favorit Belgien, dessen Einzelkönner Eden Hazard, Romelu Lukaku oder Kevin de Bruyne phasenweise schon zu verzweifeln schienen, macht sicherlich auch Hoffnung für die Zukunft (hier mehr Infos zum Belgien WM Kader 2018).
Nishino übernimmt die Verantwortung
Wie diese Zukunft bei den Blue Samurai aussieht, ist aber in einigen nicht ganz unwesentlichen Punkten offen. Die zentrale Frage ist nun erst einmal, wie es mit Coach Nishino weitergeht, der im April nur einen Vertrag bis zum Ende der WM 2018 unterschrieben hat.
Es ehrt den 63 Jahre alten Fußball-Lehrer, dass er nach der Niederlage gegen Belgien die Verantwortung für das Aus komplett auf sich nahm: “Die Spieler sind nicht die Schuldigen, ich gebe mir die Schuld und zweifle an meiner Taktik.“
Klar ist indes auch, dass Nishino seine Position mit dieser Aussage nicht gestärkt hat und obwohl noch keine Entscheidung gefallen ist und vor dem 20. Juli auch nicht fallen soll, gilt es als wahrscheinlich, dass in Kürze ein neuer Trainer das Kommando übernimmt.
Und offenbar hat der japanische Verband auch schon einen Wunschkandidaten. Denn wie die japanischen Portale “Sports Nippon“ und “Daily Sports“ übereinstimmend berichten, soll Jürgen Klinsmann Japans Team in die Zukunft führen.
Wird #Klinsmann ein ‚Blue Samurai‘? #JPNhttps://t.co/f78VzLR6Eb
— 90min DE (@90min_DE) 4. Juli 2018
Seit November 2016 ohne Job
Zum Interesse aus Japan hat sich Klinsmann, der im November nach Niederlagen gegen Mexiko (1:2) und Costa Rica (0:4) in der WM-Qualifikation als Trainer der USA entlassen wurde, noch nicht geäußert.
Der Weltmeister von 1990, der als Gesicht des Sommermärchens von 2006 gilt und damals letztlich auch den Grundstein für die Erfolge Deutschlands in den Jahren danach legte, hat vor kurzem in einem Interview mit dem US-Magazin “Sports Illustrated“ erklärt, sich eine baldige Rückkehr ins Trainergeschäft gut vorstellen zu können.
Zugleich hat Klinsmann aber ein Engagement in der nordamerikanischen Profiliga MLS ausgeschlossen und angedeutet, am liebsten wieder als Nationaltrainer arbeiten zu wollen.
Bereits im vergangenen Winter war Klinsmann auch als Trainer Australiens im Gespräch, doch wurde damals zumindest medial spekuliert, dass die finanziellen Vorstellungen des 54-Jährigen die Mittel des australischen Verbandes übersteigen würden.
Am Ende kamen beide Seiten auch nicht zusammen und Bert van Marwijk hatte bei der WM 2018 die Verantwortung für die Socceroos. Nicht ausgeschlossen, dass sich Klinsmann und Australien auf absehbare Zeit nun im Rahmen eines Duells mit Japan begegnen.
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