Wenige Tage vor den interkontinentalen WM-Playoffs gegen Neuseeland ist die Aufregung im peruanischen Fußball riesig. Grund dafür ist Stürmerstar Paolo Guerrero, der unter dem Verdacht steht, vor einem Spiel in der südamerikanischen WM-Qualifikation 2018 unerlaubte Substanzen zu sich genommen zu haben.
Peruanischen Presseberichten zufolge soll der südamerikanische Fußballverband die Verbandsoffiziellen Perus darüber informiert haben, dass Guerrero ausgerechnet im vorletzten und enorm wichtigen Gruppenspiel gegen Argentinien gedopt gewesen sein soll.
Die Partie endete mit einem torlosen Remis, ohne das Peru in der Abschlusstabelle hinter Chile zurückgefallen und damit zugleich die Qualifikation für die WM-Endrunde 2018 verpasst hätte.
Ein Medikament als Ursache?
Im Anschluss an diese Begegnung wurden wie üblich vier Spieler zur Dopingkontrolle gebeten. Bei Guerrero sollen dabei “von der Norm abweichende“ Werte im Urin festgestellt worden sein.
In der Folge hat die FIFA wie üblich bei Ergebnissen dieser Art zunächst eine provisorische Sperre von 30 Tagen gegen Guerrero ausgesprochen, der Peru somit am 11. und 16. November in den Playoff-Duellen mit Neuseeland fehlen wird.
Au weia! Bei Paolo #Guerrero war offenbar eine #Doping-A-Probe positiv! #HSV #FCBayern #WmQuali #Peruhttps://t.co/3GMwGSx3UJ pic.twitter.com/3QcnUAKZCb
— Sport.de (@Sportde) 3. November 2017
Fraglos ein schwerer Schlag für die Peruaner, die die große Hoffnung haben, erstmals seit der WM 1982 wieder bei einem großen Turnier dabei sein zu können, nun aber auf ihren mit sechs Treffern im Laufe der Qualifikation besten Torschützen verzichten müssen.
Während sich der mittlerweile 33 Jahre alte Guerrero, der in Deutschland lange Jahre für den FC Bayern München und den Hamburger SV aktiv war, bisher noch nicht öffentlich geäußert hat, meldete sich der peruanischen Fußballverband FPF zu Wort und erklärte, die Entscheidung der FIFA zu respektieren, in der Hoffnung, dass sich die Angelegenheit schnell aufklären lässt.
Ebenfalls geäußert hat sich der Präsident der Dopingkontroll-Kommission des brasilianischen Verbandes CBF, der zuvor mit Guerreros aktuellem Verein Flamengo Rio de Janeiro Rücksprache gehalten hat. Demnach wurde in Guerreros Urin eine verbotene Stimulanz gefunden, die möglicherweise in einem vom Angreifer eingenommenen Medikament enthalten gewesen sein könnte.
Sperre droht – Chance für Pizarro?
Wie es weitergeht, ist unterdessen in mehrerlei Hinsicht offen und hängt wohl auch davon ab, ob es sich um vorsätzliches oder fahrlässiges Doping gehandelt hat.
Nicht ausgeschlossen ist grundsätzlich ein Einspruch gegen die Wertung der Spiele Perus gegen Argentinien und danach gegen Kolumbien (1:1), wobei unklar ist, ob Guerrero auch in der zweiten Partie gedopt war. Aussicht auf Erfolg hätte ein Einspruch allerdings wohl nur dann, wenn dem peruanischen Verband eine Mitschuld an Guerreros Doping nachgewiesen werden kann, was schon vorab fraglich erscheint.
Ungeachtet dessen kommt Guerrero aller Voraussicht nach aber auch dann nicht um eine Sperre herum, wenn es sich um ein versehentliches Doping gehandelt haben sollte. Peru droht damit die Gefahr, im Falle erfolgreicher Play-offs bei der WM-Endrunde auf den Angreifer verzichten zu müssen.
Möglicherweise wird doch Altstar Claudio Pizarro, der Gerüchten zufolge auch in der Hoffnung auf eine WM-Teilnahme nochmals ein neues Engagement beim 1. FC Köln angetreten hat, für kommenden Sommer ein Thema.
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