Zwei Monate vor dem Start der WM 2018 muss die peruanische Nationalmannschaft doch noch einmal um das Mitwirken von Paolo Guerrero bangen.
Dem Top-Stürmer droht nun womöglich doch noch eine Doping-Sperre für die WM 2018 in Russland im Sommer, nachdem eine eigentlich bis November 2018 verhängte Sperre im Dezember um ein halbes Jahr verkürzt worden war.
Denn die Welt-Anti-Doping-Organisation WADA hat nun den Internationalen Sportgerichtshof CAS dazu aufgefordert, den Fall Guerrero noch einmal komplett neu aufzurollen und die aktuell noch laufende Sperre von sechs Monaten auf ein bis zwei Jahre zu verlängern. In der WM 2018 Gruppe C trifft Peru auf Frankreich, Australien und Dänemark.
Anhörung am 3. Mai
Zugleich läuft aber auch der Antrag Guerreros, die Sperre komplett aufzuheben. Der CAS hat deshalb gleich zwei neue Verfahren in die Wege geleitet, in deren Zusammenhang am 3. Mai in Lausanne eine Anhörung angesetzt wurde.
Guerreros Anwalt plädiert deshalb für eine Aufhebung der Sperre, weil der 34 Jahre alte Angreifer an einer Grippe erkrankt war und unbewusst ein Medikament mit einer auf der Dopingliste stehenden Substanz eingenommen haben soll.
Bei dieser Substanz handelt es sich um einen Bestandteil von Kokablättern, die unter anderem auch für Koka-Tee verwendet werden. Guerrero habe laut seinem Anwalt aber keinen Koka-Tee getrunken und die einzige Erklärung dafür, wie die Substanz in den Körper gekommen ist, sei das eingenommene Grippemittel.
Eine Aufhebung der Sperre hätte für Guerrero den Vorteil, vor Beginn der unmittelbaren WM-Vorbereitung mit seinem Verein Flamengo Rio de Janeiro Spielpraxis sammeln zu können.
Andernfalls würde das Turnier, in dessen Vorrunde Peru in Gruppe C auf Frankreich, Australien und Dänemark trifft für Guerrero zum Kaltstart. Angesichts der enormen Erfahrung unter anderem aus 83 Länderspielen (32 Tore) wäre Guerrero aber durchaus zuzutrauen, selbst ohne allzu viel Spielpraxis eine bedeutende Rolle im peruanischen Team einzunehmen. Sein Platz in den WM 2018 Panini Stickern ist ihm bereits sicher.
Doch eine Chance für Claudio Pizarro?
Eine Verlängerung der Sperre auch für den Zeitraum der WM wäre für Peru hingegen enorm schmerzhaft und kaum zu verkraften. Raul Ruidiaz, der in Mexiko bei den Monarcas Morelia unter Vertrag steht, hat sich mit seinem Tor beim 3:1 im Testspiel Ende März gegen Island zwar für die Rolle als vorderste Spitze empfohlen und mit dem dahinter platzierten Jefferson Farfan durchaus gut harmoniert, doch ein Guerrero in Top-Form ist Ruidiaz natürlich nicht.
Sollte Guerrero für die WM gesperrt werden, könnte ein anderer Routinier nominiert werden. Wohl auch mit Blick auf die WM entschied sich Claudio Pizarro Ende September nach einem Vierteljahr ohne Verein zur Unterschrift beim 1. FC Köln, dessen Abstieg der 39-Jährige aber wohl nicht mehr verhindern kann.
Doch Pizarro hat bei seinen Einsätzen angedeutet, noch immer über Qualitäten zu verfügen, die sowohl Köln als auch Peru gut zu Gesicht stehen. Dass Trainer Ricardo Gareca den Altstar noch einmal zurückholt, ist mit einem spielberechtigten Guerrero allerdings wenig wahrscheinlich. Eine Sperre könnte die Situation verändern.