Die Auslosung der Nations League 2022/23 hat der deutschen Nationalmannschaft mit England, Italien und Ungarn eine Hammergruppe beschert, die auf hochinteressante Spiele hoffen lässt, wenngleich der Wettbewerb in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor keinen allzu großen Stellenwert genießt. Möglich indes, dass die Nations League ab ihrer übernächsten Auflage mehr Beachtung erfährt und das nicht nur in Europa.
Denn nachdem entsprechende Pläne medial durchgesickert sind, bestätigte nun UEFA-Vize-Präsident Zbigniew Boniek gegenüber dem polnischen Nachrichtenportal „Meczyki“, dass der europäische Kontinentalverband eine Kooperation mit seinem südamerikanischen Pendant CONMEBOL plant.
„Dies ist die letzte Nations League in diesem System. Ab 2024 wird Südamerika beitreten – ich weiß nur noch nicht, in welchem Format“, ließ der frühere Weltklassestürmer Polens indes auch Raum für Spekulationen. Ein wenig mehr ins Detail ging Boniek aber schon noch: “Ab 2024 wird es in der Liga A, wo es 16 Teams gibt, 22 Teams geben – sechs Teams aus Südamerika werden dazukommen und weitere vier werden der Liga B beitreten, da es in CONMEBOL nur zehn Teams gibt“, so Boniek.
Die Nations League der UEFA könnte von 2024 an mit den zehn Nationalteams aus Südamerika stattfinden. Die Kontinentalverbände Europas und Südamerikas hatten sich zuletzt immer weiter angenähert.https://t.co/2qGCQgyqfZ
— Sportschau (@sportschau) December 17, 2021
UEFA äußert sich offiziell noch zurückhaltend
Die Top-Teams wie Brasilien und Argentinien, aber auch Nationen wie Kolumbien oder Uruguay wären damit mögliche Gegner für die besten Vertreter Europas, womit die Qualität des Wettbewerbs sicherlich erhöht würde. Keine Änderungen soll es anscheinend für die Ligen C und D geben, in der die schwächeren Mannschaften Europas auch weiterhin unter sich bleiben würden.
Boniek war derweil nicht der einzige UEFA-Repräsentant, der sich inzwischen zum durchaus spektakulären Vorhaben der beiden Verbände geäußert hat. Auch ein Sprecher der UEFA machte auf Nachfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP kein Geheimnis aus Überlegungen in diese Richtung, schränkte aber auch ein Stück weit ein: “Die UEFA arbeitet mit dem Verband CONMEBOL an mehreren Projekten, darunter auch einer gemeinsamen Nations League. Aber noch ist nichts finalisiert und noch ist keine Entscheidung getroffen.“
Klares Signal an die FIFA
Eine gemeinsame Nations League würde die zuletzt unverkennbare Annäherung zwischen UEFA und CONMEBOL noch deutlicher dokumentieren als das erstmalige Aufeinandertreffen von Europameister und Copa-America-Sieger, das am 1. Juni 2022 in London Italien und Argentinien bestreiten.
Die Nations League Pläne sind unterdessen auch als klares Signal in Richtung der FIFA zu sehen, die mit dem Vorhaben, Weltmeisterschaften in Zukunft anstatt alle vier Jahre im Zwei-Jahres-Rhythmus auszutragen, in Europa und Südamerika auf Ablehnung stößt.
Spannung verspricht in diesem Zusammenhang nun ein für Montag geplanter Fußball-Gipfel unter dem Dach der FIFA, in dessen Rahmen unter anderem über die Ausgestaltung des internationalen Spielkalenders diskutiert werden soll. Dass kurz zuvor die neuen Pläne von UEFA und CONMEBOL medial aufgetaucht sind, dürfte kein Zufall sein.